Die Last der Schuld
hineinziehen. Er hatte schon genug Männer im Einsatz, und ganz gleich, wie sehr Hart ihn an David erinnerte, er war nicht David. Er hatte weder Davids Ausbildung noch dessen Erfahrung. »Sorry! Ich wünschte, ich könnte Ihnen weiterhelfen.«
Hart stieà eine Reihe derber Flüche aus, stapfte einige Schritte von Caleb fort, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und kam zurück. Er war wie eine verdammte Bulldogge, er lieà einfach nicht locker. »Ich hab gehört, drüben im Jugendzentrum soll die Tage eine groÃe Party steigen«, bemerkte der Detective mit ruhiger Stimme, als hätte sein kleiner Wutanfall dazu gedient, sich sämtlichen Frust abzureagieren.
»In ein paar Tagen«, bestätigte Caleb.
»Wie ich höre, werden jede Menge Kinder erwartet.«
»Da haben Sie richtig gehört. Ist das ein Problem?«
»Ganz im Gegenteil. Die meisten Männer meiner Einheit finden es groÃartig, was Lana da auf die Beine stellt. Wir würden uns gern beteiligen und ein wenig mitanpacken.«
Caleb zog seinen Kopf weit genug aus dem Sand, um zu kapieren, was Detective Hart ihm da gerade anbot: Polizeischutz. »Ein bisschen Unterstützung könnte sicher nicht schaden«, sagte er.
»Gut zu wissen. Ihre kooperative Haltung gefällt mir«, erwiderte er mit einer gesunden Portion Sarkasmus in der Stimme.
Caleb grinste. Dieser Detective Hart gefiel ihm von Sekunde zu Sekunde besser. »Und an wen sollen wir uns wenden?«, fragte Hart.
»An mich. Lana hat mit ihrer Kunstauktion schon genug um die Ohren, daher kümmere ich mich mit ein paar Kumpeln um die Vorbereitung des Rummels.«
»Kumpel? Sie meinen wohl eher Kollegen.«
Caleb bestätigte rein gar nichts. Er wollte keinerlei Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass er hier in Missouri ein Team aus ehemaligen und aktiven Delta-Force-Mitgliedern im Einsatz hatte.
»Wer auch immer diese Männer sind, ich würde sie gern kennenlernen. Wann soll das erste Treffen stattfinden?«
Ihnen blieb gerade mal eine gute Woche bis zum Rummel, und Caleb ging davon aus, dass Hart seinerseits einige Dinge zu organisieren hatte. »Wie wärâs mit sofort?«
Hart zog seine dunklen Augenbrauen hoch. »Müssen Sie Lana nicht folgen?«
»Nein. Jemand anders kümmert sich darum.« In seiner Stimme lag mehr Missbilligung, als ihm lieb war.
»Verstehe. Ãrger im Paradies, wie?«
Caleb ballte unwillkürlich die Fäuste. »Wollen Sie nun bei der Aktion dabei sein oder nicht?«
Hart hob abwehrend die Hände. »Schon kapiert. Keine weiteren Kommentare über Ihr nicht vorhandenes Liebesleben.«
Caleb durchbohrte Hart mit einem scharfen Blick. »Ich werde es noch bereuen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, oder?«
Hart grinste. »Keine Frage.«
***
Kara behielt Caleb fest im Auge, während er mit der Polizei redete. Sie konnte aus dieser Entfernung nicht hören, worüber die beiden sprachen, aber Calebs Haltung lieà keinerlei Anzeichen von Dringlichkeit erkennen. Worüber auch immer sie sich unterhielten, hatte offenbar nichts mit ihr oder dem Feuer zu tun.
Sehr gut. Sie hatte Calebs Einmischungen gründlich satt.
Der Rauchgestank in der Nähe des Hauses war erdrückend, doch Kara ignorierte ihn, um Fotos vom Ort des Geschehens zu machen. Lanas Eltern saÃen nebeneinander in Wolldecken gehüllt, wie zwei Flüchtlinge. Sie hatten die Hände ineinander verschlungen, den Blick auf die qualmenden Ãberreste ihres Zuhauses gerichtet. Das Sonnenlicht lieà die Tränen funkeln, die der Frau über ihre ruÃgeschwärzten Wangen rannen.
Wie rührend!
Kara hielt das Bild mit ihrer Digitalkamera fest, genau wie alles andere. Sie wusste, dass es riskant war, derartiges Beweismaterial mit sich herumzutragen, aber es lieà sich eben nicht vermeiden. Sie musste Marcus unbedingt zeigen, was sie erreicht hatte. Er würde so stolz auf sie sein.
Nachdem sie noch ein paar weitere Bilder mit ihrem Teleobjektiv geschossen hatte, fuhr sie ihren Wagen einige Hundert Meter weiter, wo sie niemand beachten würde. Sie hielt an, um ihren Laptop aus dem Kofferraum zu holen und Marcus die Fotos zu mailen.
Doch als sie den Kofferraum öffnete, war ihr Laptop verschwunden. Der Kofferraum war leer.
Kara hatte ihren Computer erst wenige Stunden zuvor eingeladen. Sie hatte den Wagen höchstens fünf Minuten verlassen, um sich einen
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