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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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sie in so viele Stücke zerfetzen, dass nichts zum Beerdigen übrig bliebe. Niemand würde Karas Gegenwart im Jugendzentrum hinterfragen. Sie konnte die Bombe selbst legen, um sicherzustellen, dass nichts schiefging.
    Wenn Lana und ihre lästigen Wachhunde erst einmal tot waren, würde Marcus’ Wut verebben. Er würde ihr die Misserfolge verzeihen, und sie könnte endlich nach Hause zurückkehren, um wieder mit ihm zusammen zu sein.
    ***
    Lana betrat die Turnhalle zur selben Zeit wie an den Abenden zuvor, doch diesmal erwartete sie nicht Grant, sondern Caleb. Er hatte die Beine in den Boden gestemmt, als wäre er darauf gefasst, ihr hinterherzusprinten, falls sie vorhätte zu fliehen.
    Sie stieß einen erschöpften Seufzer aus und ließ ihren Rucksack an der Hallenwand fallen. Flucht war keine Option, doch ebenso wenig würde sie Caleb gestatten, ihren Unterricht zu übernehmen. »Ist Grant krank?«, fragte sie, während sie auf ihn zuging. Calebs Anblick in eng anliegendem T-Shirt und Shorts versetzte ihren Unterleib in Anspannung. Seine kräftigen Beine waren von harten Muskelsträngen gezeichnet, und seine Körperbehaarung ließ jede Erhebung noch deutlicher hervortreten.
    Â»Nein«, erwiderte er knapp.
    Lana trat auf die Matte, während sie allen Mut zusammennahm, um sich ihm entgegenzustellen. »Dann warte ich hier auf ihn.«
    Â»Er kommt nicht.«
    Â»Dann bitte ich eben einen der anderen Männer. Jack folgt mir eh auf Schritt und Tritt. Vermutlich wartet er draußen.« Lana wandte sich ab, um nach ihm zu sehen, doch Caleb hielt sie zurück. Seine Finger schlossen sich um ihren nackten Arm. Die Berührung von Haut auf Haut raubte ihr den Atem. Sie hing hilflos an seinem Arm – unfähig, sich zu befreien. Zu benommen, es auch nur zu versuchen.
    Sein Daumen strich sanft über ihren Arm, als könnte er es einfach nicht lassen. Winzige kribbelnde Nervenimpulse schossen durch ihren Körper und zogen sich in ihrem Unterleib zu einem wirbelnden Knäuel zusammen. Sechs Tage, ohne von Caleb berührt zu werden, waren eindeutig zu viel. Und doch nicht genug.
    Er zog sie zu sich heran, und Lana hatte keine andere Wahl, als ihm nachzugeben. Sie hatte nicht die Kraft, sich ihm zu widersetzen, zumal ein solcher Kampf ohnehin aussichtslos war.
    Sie blickte zu ihm auf in der Erwartung, Wut in seinen Zügen zu lesen, weil sie sich von ihm abgekapselt hatte, oder zumindest Genugtuung, weil sie nicht vor ihm hatte fliehen können. Doch stattdessen blickte er sie nur ruhig und mit ernster Miene an – genau wie an jenem Tag, als sie im Krankenhaus das erste Mal erwacht war. Was sich auf seinem Gesicht abzeichnete, war nicht allein Mitgefühl – dem hätte sie widerstehen können. Es war weit mehr als das – eine Art Sehnen, das über die Grenzen des Kummers hinausging. Sie sah, dass er sich irgendetwas wünschte. Doch nicht für sich selbst. Für sie. Er wollte sie retten. Sie beschützen.
    Lana stockte der Atem. Sie konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen und zu wissen, dass er ausnahmslos alles täte, um sie zu beschützen, obwohl er nicht einmal wusste, worauf er sich einließ. Es war ihm vollkommen egal, gegen wen er kämpfte oder ob er dabei draufgehen würde. Es war ganz einfach sein Job. Er rettete Leben.
    Im nächsten Moment war jener verhängnisvolle Blick verschwunden, als hätte er ihre Welt nicht gerade erst in den Grundfesten erschüttert. Calebs Hand glitt an ihrem Arm herab und hinterließ eine Gänsehaut.
    Â»Ich werde nicht zulassen, dass du dich weiter vor mir verschließt. Ich bin lange genug nett gewesen.«
    Nett? Seine skrupellose Entschlossenheit, sie so lange zu belagern, bis sie irgendwann klein beigab, nannte er nett? Selbst wenn er nicht direkt neben ihr stand, war er irgendwo in der Nähe und beobachtete sie.
    Sie musste ihn so entsetzt angesehen haben, dass er ein raues Lachen ausstieß. »Wenigstens glaubst du mir endlich. Das ist zumindest mal ein Anfang.«
    Â»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    Sein Lachen erstarb, doch seine Augen funkelten immer noch vor Belustigung. »Oh doch, das weißt du! Schluss mit den Spielchen!«
    Â»Ich spiele keine Spielchen.«
    Â»Nein? Dann hast du also nicht nur so getan, als wolltest du mich nicht in deiner Nähe haben? Du kannst mich wirklich nicht ausstehen?«
    Sie konnte die Lüge nicht

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