Die Last der Schuld
bringen?«
»Wir dachten, die Geschichte hätte sich erledigt. Wir haben uns geirrt.« In seiner Stimme lag keinerlei Selbstgefälligkeit, nur die ungeheure Last der Verantwortung.
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Wenn dem nicht so wäre, warum sollte ihr Name dann von Männern in den Mund genommen werden, die bewiesenermaÃen mit dem Schwarm in Verbindung standen, bevor wir ihn haben hochgehen lassen? Männer, die dazu angeheuert wurden, deren Drecksarbeit zu erledigen?«
Caleb hatte keine Antwort. »Die gute Nachricht ist, wenn sie tatsächlich irgendetwas gesehen hat, dann haben wir anscheinend alle Terroristen erwischt. Wäre auch nur einer von denen entkommen, hätte man sie längst gefangen genommen oder getötet.«
»Nicht unbedingt. Vielleicht haben sie gedacht, sie wäre tot. Sie sah verdammt danach aus, als Sie sie da rausgeholt haben.«
Calebs Gedanken beschworen den grausamen Anblick ihres gebrochenen, blutenden Körpers herauf, ehe er ihr das Tuch übers Gesicht gebreitet hatte, damit sie nicht am Staub erstickte. Allein die Erinnerung reichte aus, um ihn zur WeiÃglut zu treiben. Er brachte seinen Zorn mit Mühe und Not unter Kontrolle. »Warum gerade jetzt? Warum sind sie nicht in den vergangenen achtzehn Monaten gekommen?«
»Sie hat sechs Monate gebraucht, um überhaupt wieder gehen zu lernen. Und weitere sechs Monate, bis sie sich um sich selbst kümmern konnte und bei ihren Eltern ausgezogen ist. Sie hat erst in letzter Zeit ein wenig Publicity für ihre Stiftung erhalten, und das ist meiner Ansicht nach der eigentliche Grund. Ihr Name tauchte erstmals in den CIA -Protokollen auf, nachdem dieser umfangreiche Bericht in der Lokalzeitung erschienen war, mit ihrem Bild auf der Titelseite. Falls irgendjemand sie als Zeugin ausschalten will, hat derjenige vielleicht erst vor Kurzem erfahren, dass sie noch lebt.«
Das Ganze ergab nur allzu viel Sinn für Calebs Geschmack. »Ich will, dass man sie in ein Zeugenschutzprogramm steckt.«
Monroe seufzte. »Sie können gern versuchen, sie zu überreden, aber seit sie wieder bei Bewusstsein ist, hat sie sich standhaft geweigert.«
»Das interessiert mich nicht«, erwiderte Caleb. »Wir sollten sie dazu zwingen. Selbst wenn sie uns nichts verheimlicht, könnte irgendjemand davon ausgehen, dass sie etwas zu verheimlichen hat. Allein die Vermutung könnte sie in Gefahr bringen.«
»Wenn sie nicht untertauchen will, kann ich sie nicht dazu zwingen. Ohne ihre Zusammenarbeit würde das Ganze nicht funktionieren, und ich bin nicht gewillt, unsere Ressourcen leichtfertig zu verschwenden. Versuchen Sie sie zu überzeugen, aber eine Frau, die Derartiges überstanden hat, ist vermutlich so stur, wie man nur sein kann.«
»Ihre Sturheit wird diesen Auftrag erheblich erschweren«, sagte Caleb. »Da sich die Sache offenbar in die Länge ziehen wird, können Sie schon mal meine Ablösung bestellen. Sie wird sich sicherer fühlen, wenn sie jemanden in ihrer Nähe hat, dem sie vertrauen kann. Oder am besten gleich mehrere, um auf Nummer sicher zu gehen.«
»Tut mir leid, Stone, aber das wird nichts. Meine Männer sind zurzeit alle im Einsatz.«
Calebs Geduldsfaden wurde immer brüchiger. Seine Antwort drang zischend durch seine zusammengebissenen Zähne. »Dann leihen Sie sich eben ein Team aus.«
»Stone, Sie sind vor Ort und kennen die Situation. Die Frau kennt Sie. Sie sind der beste Mann für diesen Job, und sie hat schlieÃlich das Beste verdient, finden Sie nicht?«
»Hören Sie auf, mich zu manipulieren, verdammt! Das funktioniert nicht.«
»Wer spricht denn von manipulieren? Ich nenne nur die Fakten. Sie sind der beste Mann für diesen Job.«
»Ich bezweifle stark, dass sie diese Meinung teilt. Ich wette, es muss die Hölle für sie sein, mich so unverhofft wiederzusehen.« Er wusste, dass es so war. Er hatte sie zum Weinen gebracht, verdammt!
»Vielleicht wird sie das ja überzeugen, schneller mit uns zusammenzuarbeiten, nur um Sie loszuwerden. Bleiben Sie am Ball. Ich schicke Ihnen Verstärkung, sobald ich kann.«
Damit beendete Monroe das Gespräch und lieà Caleb mit seinem Frust allein. Lana brauchte jemanden, der auf sie aufpasste â jemanden, der sie nicht ständig daran erinnerte, dass sie fast gestorben wäre. Jemanden, dem sie genug vertraute, seinetwegen
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