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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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greifbar, und die Rosen so filigran gezeichnet, dass Caleb das Gefühl hatte, die samtige Oberfläche der Rosenblätter fühlen zu können, wenn er sie mit dem Finger berührte. Er musste sich zwingen, den Blick weiterschweifen zu lassen, anstatt die Kunstwerke endlos anzustarren.
    Auf dem kleinen Esstisch befanden sich ein veralteter PC sowie mehrere Stapel von Rechnungen und sonstigem Papierkram. Die Küchenarbeitsplatte hingegen war nahezu leer, abgesehen von einer Kaffeemaschine und einem Toaster, die darauf warteten, benutzt zu werden.
    Caleb ging rasch ins Bad und kam kurz darauf wieder heraus. Lana stand an der Spüle und wusch das dreckige Geschirr ab. Er nutzte die Gelegenheit, um die winzige Kamera über dem Türrahmen zum Bad anzubringen. Niemand würde durch Lanas Haustür oder die vorderen Fenster in ihre Wohnung eindringen, ohne dass er etwas davon mitbekäme. Und wenn niemand bei ihr eindrang, würde er Monroe dadurch beweisen, dass Lana nicht in Gefahr war und er diesen verdammten Auftrag beenden konnte. Jeder, der ihr etwas antun wollte, konnte ohne Weiteres hier hereinspazieren und die Sache beenden. Wenn Monroe erst mal erkannt hätte, wie leicht man zu ihr vordringen konnte, würde er einsehen, dass Lana keine Gefahr drohte. Hätte ihr irgendetwas zustoßen sollen, so wäre dies längst geschehen.
    Vielleicht war das Ganze auch nur Wunschdenken. Vielleicht wollte er einfach daran glauben, dass Lana in Sicherheit war.
    Â»Danke«, sagte er.
    Â»Bitte«, erwiderte Lana höflich, doch sie drehte sich nicht um. Ihr Rücken bildete eine gerade, steife Linie. Caleb benötigte keinen weiteren Wink, dass er hier nicht willkommen war. Das Mindeste, was er tun konnte, war, sie in Ruhe zu lassen und aus ihrer Wohnung zu verschwinden.
    Â»Vergessen Sie nicht, die Tür hinter mir abzuschließen!«
    In diesem Moment drehte sie sich um, und Caleb hatte das Gefühl, einen Funken von Panik in ihren Augen zu entdecken, der im Bruchteil einer Sekunde wieder erlosch. »Ich vergesse nie, die Tür abzuschließen.«

3
    Denny Nelson zuckte zusammen, als plötzlich sein Handy klingelte. Mehrere Bierflaschen kippten um und fielen scheppernd zu Boden.
    Er hatte so lange auf diesen Anruf gewartet, dass er schon glaubte, sein neuer Boss hätte ihn vergessen.
    Â»Hallo?«, sagte Denny in der Hoffnung, nicht ganz so betrunken zu klingen, wie er sich fühlte.
    Â»Ich hab einen Auftrag für dich«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung. Seine Stimme klang unheimlich – metallisch und monoton, künstlich und emotionslos. Es kam ihm vor, als würde er mit einem Roboter sprechen, doch er wusste es besser. Der Mann wollte lediglich verhindern, dass Denny seine Stimme wiedererkannte – was ihm nur recht war. Je weniger er mit seinem Boss zu tun hatte, umso besser.
    Â»Ich höre«, sagte Denny, während er sich einen Notizblock und einen Stift schnappte.
    Â»Fahr zu Meg’s Diner. In der Toilette, hinter dem Kondomat, findest du die entsprechenden Anweisungen. Wenn du fertig bist, fahr nach Hause, schalte die Eingangsbeleuchtung ein und warte auf meinen Anruf.«
    Denny spürte, wie ihm der Verfolgungswahn mit Spinnenbeinen über den Rücken kroch. »Sie können mein Haus sehen?«
    Â»Ich sehe alles, was du tust. Merk dir das.«
    Denny schluckte seine Panik hinunter und spähte aus dem Küchenfenster. Es war zu dunkel, um irgendetwas erkennen zu können, und doch spürte er mit einem Mal den Blick seines Bosses auf sich. Er brauchte mehr Bier. Und zwar dringend. »Was krieg ich dafür?«
    Â»Das Gleiche wie beim letzten Mal«, sagte die Roboterstimme.
    Â»Und was, wenn das nicht genug ist?«
    Â»Wir wissen beide, dass es genug ist. Die Schulden deines Vaters steigen von Tag zu Tag. Du willst sie vermutlich gern abbezahlen, bevor sich der Zinssatz auf gebrochene Knochen erhöht.«
    Denny verdrängte die Vorstellung aus seinem Bewusstsein, bevor ihm davon schlecht werden konnte. Er hatte gesehen, was diese Männer mit seinem Vater angerichtet hatten, ehe sie ihn umbrachten. Er hatte nichts für diesen Mann empfunden, aber eine solche Strafe wünschte er niemandem. Schon gar nicht sich selbst. »Okay, ich bin in fünfzehn Minuten im Meg’s.«
    Denny öffnete den Kühlschrank und nahm sich ein weiteres Bier heraus, um seine Nerven zu beruhigen.
    Â»Braver Junge. Ich

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