Die Last der Schuld
keine Ahnung. Da bekommen die Worte Einsatz unter härtesten Bedingungen gleich eine ganz neue Bedeutung.«
Caleb verschlang seinen Donut und nahm sich einen weiteren. Grant hatte ein ganzes Dutzend mitgebracht. Was für ein Held!
»Schläft sie noch?«, fragte Grant.
»Ja. Und ich will hoffen, dass das noch eine Weile so bleibt.«
»Gut. Es gibt da nämlich etwas, das ich dir gestern Abend in ihrer Gegenwart nicht sagen wollte. Ihr Auto wurde sabotiert. Jemand hat an den Bremsen herumgefummelt.«
»Verdammt! Wann? Ich dachte, ihr hättet den Wagen rund um die Uhr bewacht.«
»Haben wir auch. Wann ist sie das letzte Mal damit gefahren?«
»An dem Morgen, als auf Stacie geschossen wurde.«
Grant zuckte mit den Schultern. »Es muss irgendwann vor unserer Ankunft passiert sein. Im Ãbrigen war es keine besonders professionelle Aktion. Ich meine, wenn auf der Autobahn die Bremsen versagen, ist das eine Sache. Aber hier im Stadtverkehr ist die Wahrscheinlichkeit, dass Lana bei einem Unfall ums Leben gekommen wäre, ziemlich gering.«
»Schon, aber es hätte sie zu Tode erschreckt.«
»Glaubst du, dass derjenige nur mit ihr spielt?«, fragte Grant.
»Keine Ahnung. Kann sein. Sie ist nicht besonders mitteilsam.«
»Vielleicht bringt uns das hier ein wenig weiter. Ich will dir etwas zeigen«, sagte Grant. Er klappte seinen Laptop auf und öffnete eine Grafik von Lanas Wohnung. Es war eine 3-D-Skizze, einschlieÃlich ihrer Möbel. An mehreren Stellen leuchteten rote und blaue Punkte, von denen fächerförmig gestrichelte Linien ausgingen. Caleb hatte schon zahlreiche Grafiken dieser Art gesehen. Sie zeigte die Fundorte der Wanzen, die man aus Lanas Wohnung entfernt hatte, einschlieÃlich der Bereiche, die von jedem Gerät abgedeckt wurden.
Caleb betrachtete die Grafik und stutzte. »Ist rot Audio oder Video?«, fragte er.
»Video. Fällt dir was auf?«
»Verdammt, und ob!« Aus irgendeinem Grund wurden die Bücherregale von zwei separaten Videokameras abgedeckt. Diese Kameras konnten nicht mehr einfangen, als den flüchtigen Blick auf eine vorbeigehende Person. Wozu sollten sie dienen?
Caleb trat ans Bücherregal um nach einer Erklärung für die ungewöhnliche Anordnung zu suchen.
»Wenn du irgendetwas findest, lass es mich wissen. Ich hab über eine Stunde gesucht, hab jedes Buch herausgenommen und durchgeblättert für den Fall, dass sich irgendwo ein Geheimfach verbirgt. Nichts. Was auch immer diese Kameras einfangen sollten, entzieht sich meiner Logik.«
»Vielleicht hat Lana eine Idee.« Ein nagendes Gefühl in seinem Hinterkopf schien ihm irgendetwas mitteilen zu wollen.
»Und wird sie es uns sagen?«
Caleb lieà sich aufs Sofa sinken und trank einen Schluck heiÃen, starken Kaffee. Er machte sich nicht die Mühe, auf Grants Frage zu antworten. Sie beide kannten die Antwort.
»Gibt es sonst noch was, das ich wissen sollte?«
»Durchweg standardmäÃige Ausrüstung, absolut auf dem neuesten Stand. Keine Seriennummern, die wir verfolgen könnten. Keine Fingerabdrücke. Alles mühelos in den Staaten zu bekommen.«
»Was ist mit der Dusche? War die auch verwanzt?«
Grant hob seine goldenen Augenbrauen. »Warum? Würdest du dir das Material gern mal ansehen?«
»Führ dich nicht auf wie ein Vollidiot!«
»âtschuldigung! Die Macht der Gewohnheit«, erwiderte Grant mit einem reuelosen Grinsen. »Nein, die Dusche war sauber, aber unter dem Waschbecken war ein Mikro versteckt.«
Caleb atmete erleichtert aus.
»Warum? Hast du was zu verbergen? Wohl unter der Dusche heimlich den Lümmel geschwungen, wie?«
Caleb verdrehte nur die Augen und nahm sich einen dritten Donut.
Grant sah Caleb stumm an, während sein Grinsen immer breiter wurde und sich in ein wissendes Lächeln verwandelte. »Du hast es da drin mit ihr getrieben, stimmtâs? Du hast unsere hübsche kleine Lady unter der Dusche gepoppt und willst nicht, dass es jemand sieht.«
»Fick dich ins Knie, Kent!«
Grant stieà ein tiefes Lachen aus. »Ich hab also recht. Du durchtriebener Teufel! Und ich dachte die ganze Zeit, die Geschichte wäre absolut einseitig. Ich hätte es besser wissen müssen.«
»Kümmere dich um deine eigenen Probleme!«
»Mein Guter, dein Liebesleben ist mein Problem.«
»Wie könnte selbst ein
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