Die Last der Schuld
ist. Wichtig ist nur, dass wir diese Typen aufhalten. Wir müssen Lanas Sicherheit so lange gewährleisten, bis sie sich uns anvertraut.«
»Irgendeine Idee, wann das sein könnte?«
»Sie hat nicht gerade Grund, uns zu vertrauen.«
»Du magst so geduldig sein wie der liebe Gott, aber Monroe ist es nicht. Er will unter Garantie bald Ergebnisse sehen, damit er sich anderen Dingen zuwenden kann. Wir haben eine Menge Männer in diese Aktion eingespannt.«
»Es interessiert mich nicht, was Monroe will. Ich hätte Lana schon einmal fast umgebracht. Ich kann nicht zulassen, dass ihr erneut etwas zustöÃt.«
»Umgebracht? Ich dachte, du bist derjenige, der sie da rausgeholt hat«, erwiderte Grant.
»Ja, nachdem ich tatenlos zugesehen habe, wie man sie verprügelt hat.«
Grants Körper erstarrte. »Du hast was ?«
Calebs Magen verkrampfte sich bei dem Gedanken. Er wollte Grant nicht davon erzählen, doch wenn auch nur die geringste Chance bestand, dass dieses Wissen Lana irgendwie helfen würde, so war er es ihr schuldig, seine Scham hinunterzuschlucken und seine Schande zu gestehen.
Seine Stimme klang gedämpft, und er konnte Grant nicht in die Augen sehen, als er ihm die Geschichte anvertraute. »Ich habe zugesehen, wie einer der Kerle sie verprügelt hat. Ich stand tatenlos daneben und habe es zugelassen. Ich hörte jeden ihrer Schreie. Hörte ihre Knochen brechen. Ich war dabei und konnte verdammt noch mal nichts dagegen tun.«
»Oh Gott, Caleb! Warum?«
Er hatte sich diese Frage schon tausendmal gestellt, doch er brachte immer nur dieselbe dürftige Antwort zustande. »Ich habe undercover agiert. Der Schwarm hatte eine Woche zuvor einen Schulbus in die Luft gejagt. Drei Kinder starben, zehn weitere wurden verletzt. Ihr nächstes Ziel sollte eine Schule sein. Wir mussten dringend herausfinden, welche, also habe ich mich als Sprengstoffexperte anheuern lassen. Eines unserer Teams hat den echten Miles Gentry hochgehen lassen â ich habe seine Identität übernommen.«
»Und der echte Miles Gentry hätte sich einen feuchten Kehricht darum geschert, ob die eine Frau zu Tode prügeln, weil er selbst bereit war, eine ganze Schule in die Luft zu jagen«, mutmaÃte Grant. Sein Mund verzog sich zu einer flachen Linie, und Caleb entdeckte so etwas wie Mitleid in seinem Blick. Grant unterdrückte den Ausdruck zwar auf der Stelle, doch Caleb wollte sich am liebsten in einem dunklen Loch verkriechen und nie wieder hervorkommen.
»Ich hätte irgendetwas tun müssen â sie alle umbringen, bevor sie Lana etwas antun konnten.«
»Die hätten dich umgebracht, bevor du überhaupt dazu gekommen wärst. Und was wäre dann aus den Kindern geworden? Wo wären die jetzt?«
»Ich weiÃ. Das sage ich mir auch andauernd, aber das macht die Sache nicht besser.«
»Du hast sie gerettet. Das ist die Hauptsache.«
»Ich dachte, ich hätte sie gerettet, aber das habe ich offensichtlich nicht. Ihre Albträume, Grant ⦠« Er schluckte die Wut hinunter, die ihm in der Kehle brannte. »Sie durchlebt das Ganze Nacht für Nacht aufs Neue. Ich habe sie vor dem Tod bewahrt, aber ich habe sie nicht gerettet.«
»Dann tu es jetzt! Wir werden diese Mistkerle finden und sie ausschalten. Lana muss sich endlich wieder sicher fühlen. Vielleicht wird sie ihre Albträume dann los.«
»Egal, was ich tue, ich kann das, was ich ihr angetan habe, nicht wiedergutmachen.«
»Und weià sie, warum du so gehandelt hast?«
Caleb nickte. »Monroe hat es ihr erzählt.«
»Monroe hat mir was erzählt?«, fragte Lana, während sie aus dem Schlafzimmer trat. Ãber dem kurzen Schlafanzug trug sie ihren schlabberigen Bademantel. Die Operationsnarben verliefen kreuz und quer über ihre Beine und erinnerten Caleb daran, wie sehr sie gelitten hatte, um wieder laufen zu lernen. Ihr Haar war zerzaust, ihre Augen vom Schlaf verquollen, und sie hatte einen knittrigen Kissenabdruck auf der Wange, doch sie schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
Calebs Herz verkrampfte sich bei dem Anblick. Die Unterhaltung hatte lebhafte Erinnerungen an ihren geschundenen Körper und ihr misshandeltes Gesicht in ihm wachgerufen. Sie wohlbehalten vor sich zu sehen weckte in ihm das Bedürfnis, sie in die Arme zu schlieÃen und um Vergebung zu bitten.
Stattdessen deutete er auf die Schachtel
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