Die Last der Schuld
weil sie es brauchte. Er schob die Schuldgefühle beiseite und konzentrierte sich auf die Freude. Er wollte nicht, dass sie irgendetwas in sein Verhalten hineindeutete, das ihr den Verdacht nahelegte, er wolle nicht hier sein.
Er schob seinen Körper näher an sie heran und schlang einen Arm um ihre Taille. Sie kuschelte sich mit dem Rücken an seine Brust und schloss die Augen. Sein Körper war hocherfreut, neben der Frau zu liegen, die er so sehr begehrte, und zugleich frustriert, weil er nicht nackt neben ihr lag. Caleb ignorierte sein Verlangen in der Hoffnung, Lana möge einschlafen, bevor sie spürte, wie sehr er sie begehrte. Sie musste nur einen Zentimeter näher rücken, und sein verräterischer Körperteil würde ihn groà und hart bloÃstellen.
Der Gott der Schlaftabletten war ihm offenbar wohlgesonnen, denn wenige Minuten später war Lana eingeschlafen. Bei Caleb hingegen stellte sich der Schlaf erst sehr viel später ein.
***
Caleb erinnerte sich an einen Werbespot, in dem behauptet wurde, eine Erektion, die länger als vier Stunden andauere, sei ungesund. Allerdings bezog sich dieser Hinweis auf einen Zustand, nachdem man ein gewisses Mittel eingenommen hatte. Er fragte sich, was es wohl für einen Mann bedeutete, der nichts Stärkeres einnahm als Aspirin.
Selbst unter der Dusche bekam er einen Steifen. Er konnte an nichts anderes denken als an Lanas Seufzer, als er sie gegen die Fliesen gepresst hatte, oder an ihren Geschmack, als ihre fordernde kleine Zunge in seinen Mund eingedrungen war. Die Vorstellung reichte aus, um einen gesunden Mann in den Wahnsinn zu treiben.
Er beendete seine Dusche mit einem eiskalten Schauer, der ihn zum Frösteln brachte und doch wenig gegen seine umtriebige Lust ausrichten konnte. Die ganze Nacht über neben Lana zu liegen war hart genug gewesen, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch neben ihr aufzuwachen und seine Hand auf ihrem nackten Bauch wiederzufinden, während sich ihre Finger in den Bund seiner Jeans krallten, hatte sich als wahre Tortur erwiesen. Nicht, dass sie selbst in irgendeiner Weise darunter zu leiden schien.
Sie schlief immer noch den Schlaf der Gerechten, und solange Caleb etwas zu melden hatte, würde es auch so bleiben. Er hatte den Stecker ihres Radioweckers herausgezogen und sie bis zum Hals zugedeckt, ehe er den Raum verlassen hatte. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte er sie stattdessen sanft mit seiner Zunge geweckt, doch derartiges Ideengut blieb besser tief in seinem Innern vergraben. In Sachen Lana war seine Fantasie eindeutig zu stark ausgeprägt. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie nackt ausgestreckt unter ihm lag. Ihre Brüste waren überaus zierlich, doch ihre Nippel richteten sich reflexartig auf, sobald er Lana berührte. Ihre Hüften waren schmal, doch ihre herrlich weiblichen Kurven schmiegten sich seinen Händen perfekt an. Ihre Haut war wunderbar zart, wo auch immer er sie berührte, und er liebte ihren unverwechselbaren Geschmack, ihren einzigartigen Duft von Frau und SüÃklee und Magie.
Es reichte beinah aus, um einen Zyniker wie ihn zum Glauben zu bekehren. Beinah.
Caleb rieb sich mit einem harten Handtuch den Körper ab. Er hätte das Problem selbst in die Hand genommen, um mit einem Lächeln aus der Dusche zu steigen, doch er wusste, dass ein flüchtiges Eingreifen seiner Finger das Problem nicht lösen konnte. Er wollte Lana. Heià und feucht und nackt. Nichts anderes würde seine Lust auch nur im Ansatz befriedigen.
Als Caleb aus dem Badezimmer trat, erwartete ihn Grant mit frischem Kaffee und Donuts. »Hab ich dir schon mal gesagt, dass du mein persönlicher Held bist?«, fragte Caleb, während er sich einen Schokoladendonut aus der Box angelte.
»Stell dich hinten an. Ladys first.«
Caleb schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Kaffee, der stark genug war, um seine Brustbehaarung sprieÃen zu lassen. Perfekt. »Du wirst sie nicht bekommen«, sagte Caleb halb im Scherz.
»Ich weiÃ. Die Welt hat alle groÃartigen Frauen an dich und David verloren.«
»Wir sind nur zu zweit, und auÃerdem gehört sie mir nicht.« Die Ergänzung noch nicht schien greifbar im Raum zu schweben, unausgesprochen, doch unmissverständlich.
»Du hast mit ihr geschlafen.«
»Vollständig bekleidet.«
»Das ist echt hart«, erwiderte Grant voller Mitgefühl.
»Du hast ja
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