Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill

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zweifle nicht, dass er irgendwann wieder auftaucht.«
    Dalziel kehrte von den Verhandlungen mit dem glücklicherweise nicht verbrühten Beamten von der Einwanderunsbehörde zurück.
    »Kein schlechter Kerl«, ließ er sich vernehmen. »Ein irrer Blick und Schultern wie ein Ochse. Weiß nicht, ob das Asif beeinflusst hat, aber er zeigte sich doch sehr kooperativ. Hob seine Hand wie der Lieblingsschüler des Lehrers. Wahrscheinlich hat der Rülpser von seinem Auto aus den Typen angerufen, der wirklich hinter dem Türken steht. Der Rülpser und er unterhielten sich, der Türke wollte wissen, wie der Deal aussieht, wenn er alle Schuld auf sich nimmt, der Rülpser sagte es ihm. Und hoch ging die Hand des Türken, und das war’s dann, er übernimmt die Verantwortung.«
    »Hoffentlich haben Sie damit Recht«, sagte Wield, klang aber nicht sehr hoffnungsvoll.
    Und als es achtzehn Uhr wurde und von Lubanski noch immer jede Spur fehlte, kam er mit neu entfachter Leidenschaft auf seine erste Theorie zurück.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir mit Belchamber reden«, sagte er entschieden.
    »Und was soll er uns sagen? Ja, ich hab dafür gesorgt, dass Lee gekidnappt wird? Wieldy, komm auf den Boden der Tatsachen.«
    »Hängt davon ab, wie man ihm die Fragen stellt«, sagte Wield finster.
    Pascoe und Dalziel tauschten Blicke aus.
    »Wieldy«, sagte der Dicke, »ich versteh dich ja. Die Vorstellung, den Rülpser an ein ruhiges Plätzchen zu bringen und so lange auf ihn einzuprügeln, bis er seine Eingeweide auskotzt, ist sehr verlockend. Aber dann musst du es schon ganz durchziehen und ihn umbringen. Denn wenn es einen gibt, von dem sich ein guter Bulle kein Verfahren an den Hals wünschen sollte, dann ist es Marcus Belchamber.«
    Pascoe, der nicht so sehr an die niederen Instinkte appellieren wollte, sagte: »Und falls du dich täuschen solltest und Belchamber keinen Grund hat, sich von Lee verraten zu fühlen, dann reitest du Lee damit erst so richtig rein. Und außerdem hätten wir dann unsere Karten ziemlich offen auf den Tisch gelegt.«
    Wield ließ es sich durch den Kopf gehen. »Sagen wir, du hast Recht. Warum ist Lee dann verschwunden?«
    »Ganz einfach«, sagte Dalziel. »Du hast ihn davor gewarnt, dass es gefährlich sein könnte, was er treibt, richtig? Hast ihm gesagt, dass er auf der Hut sein soll.«
    »Ja, aber er hat das doch kaum zur Kenntnis genommen, verdammt noch mal«, sagte Wield.
    »Hat vielleicht den Eindruck erwecken wollen, dass Kids wie er tollkühne Helden sind, was? Wenn du auf der Straße Angst zeigst, wirst du fertig gemacht. Aber er vertraut dir, Wieldy, nach allem, was du über ihn erzählt hast. Wenn du ihm also was sagst, dann frisst er es. Und was passiert dann? Er sitzt mit dir im Turk’s, und plötzlich wimmelt es von Bullen. Ich weiß, du hast ihm erklärt, es hätte nichts mit ihm zu tun, aber auch wenn er dir glauben sollte, war ihm das doch eine Warnung. Du magst für ihn die weise Vaterfigur sein, aber du bist auch ein Bulle, er kuschelt sich in der Öffentlichkeit an dich und wird dabei von weiß Gott wem gesehen. Also ist es vielleicht an der Zeit, ein wenig Ferien zu machen. Die Geschäfte liefen gut, er hat ein wenig auf der hohen Kante. Würde mich also nicht wundern, wenn er schon in diesem Moment auf dem Weg nach Marbella wäre.«
    Dem war eine gewisse Logik nicht abzusprechen, es klang überzeugend. Wield war anzusehen, wie er in Gedanken die Hypothese des Dicken mit allem, was er über Lubanski wusste, abglich und zu dem Schluss kam, dass vieles übereinstimmte.
    Das gab ihm Hoffnung; ein Köder, bei dem man schon ein Beckett sein musste, um ihn wieder auszuspucken.
    »Gut«, sagte er. »Sie könnten Recht haben. Aber wenn nicht …«
    Er ließ die Drohung unausgesprochen, vielleicht hatte er auch die Einzelheiten noch nicht ausgearbeitet, wusste aber, dass es die Hölle auf Erden sein würde.
    »Glaubst du wirklich, dass er nach Spanien unterwegs ist?«, fragte Pascoe, nachdem Wield gegangen war.
    »Weiß der Teufel. Aber nehmen wir einfach mal an, er wurde gekidnappt. Warum? Weil sich jemand Sorgen darüber macht, was er Wieldy über Belchs Plan erzählt hat. Was hat er Wieldy über Belchs Plan erzählt? Nun, wir haben nicht viel mehr als ein paar Mutmaßungen, alles andere sind lediglich Luftschlösser. Und wenn sie mit ihm umspringen wie mit deiner Santa Aspidistra, nach der du Ivor gefragt hast, weil sie herausfinden wollen, was er erzählt hat, dann bekommen sie