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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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die Socken, hopp, hopp.«
    Wield zögerte nicht. Was er brauchte, war nicht die Erlaubnis, sondern die Bestätigung, dass sich seine Gefühle nicht mit seinem Verstand aus dem Staub gemacht hatten.
    Dalziel schloss hinter sich die Tür und wandte sich an Pascoe.
    »Ich hoffe, der Bursche ist den ganzen Aufwand wert. Hat heute Morgen wieder was Interessantes zu berichten gehabt, oder?«, fragte er.
    Pascoe brachte ihn auf den neuesten Stand und zeigte ihm die beiden Zeitungsartikel. Der Dicke las sie ohne erkennbares Interesse und sagte: »So, auf welchen Holzweg führt uns dieses ganze Zeug?«
    Pascoe, der aus Erfahrung wusste, dass Dalziels Dumme-Ochsen-Nummer präzise Ausführungen provozierte, brachte seine Gedanken in Aufstellung und sagte: »Wir haben zwei Dinge. DI Roses Tipp, dass was Großes geplant sei, das in deren und unser Gebiet fällt, und das, was Lee Lubanski mitbekommen hat, während er Belchamber bedient hat. Die vermutlich mit Matt Polchard und ganz sicher mit Linford geführten Gespräche deuten auf Planungen hin, bei denen es sich sehr gut um die besagte Sache handeln könnte. Frage: Warum engagiert sich Belchamber auf der kriminellen Seite, statt sich nur bereitzuhalten, falls er auf der juristischen gebraucht wird? Mögliche Antwort: Er hat die Sache selbst angeleiert.«
    »Und dabei geht’s drum, diesen Schatz zu rauben, weil er ihn, wie ein guter kleiner Patriot, für England retten will?«, sagte Dalziel und klang dabei wie der Papst, dem man sagte, Gott sei eine Frau.
    »Nach diesen Artikeln zu schließen, dürfte das sicherlich sein Ausgangsmotiv gewesen sein. Irgendwas musste unternommen werden, alles war dazu recht, damit der Schatz im Land bleibt. Aber irgendwann, wahrscheinlich als er merkte, dass das Land und die Elsecars die monetären Anreize über das patriotische Gewissen stellten, fragte er sich dann vielleicht, ob das Land überhaupt verdient hatte, wenn man ihm den Schatz bewahrte.«
    »Und seine Antwort darauf lautete …?«
    »Nein, es hat ihn nicht verdient, weil es sein Erbe nicht ausreichend zu würdigen weiß. Ich andererseits weiß es zu würdigen. Warum rette ich den Schatz also nicht für mich selbst? Und wie ließe sich das bewerkstelligen? Nun kam ihm zugute, dass er sich jahrelang mit diesem verkommenen Pack im Dreck getümmelt hat. Er braucht Profis, er weiß, wo er sie finden kann, und er weiß, wie das System funktioniert.«
    »Und welches System wäre das?«
    »Das System zur Finanzierung von Verbrechen«, sagte Pascoe ungeduldig. Manchmal übertrieb der Dicke es mit seinem sich Dummstellen und seinen Elenktik-Spielchen. »Er braucht die besten Leute. Und er will die alleinige Kontrolle behalten. Er bietet keinen Anteil des Erlöses an. Bei dem Job ist nichts rauszuholen. Also muss er harte Dollar zahlen. Ich weiß nicht, bei welchem Vergütungsniveau Polchard überhaupt noch die Beine aus dem Bett schwingt, aber ich nehme an, es liegt ein wenig über dem gesetzlichen Mindestlohn. Und, Erlös hin oder her, Matt wird sicher um den nominellen Wert des Zeugs wissen.«
    »Warum schnappt er es sich dann nicht selbst?«
    »Weil er auf Bares steht. Weil er weiß, wie schwer sich solche Dinge verhökernn lassen. Und weil er ebenfalls weiß, dass Belchamber häufig genug der Einzige war, der ihm noch mehr Jahre im Syke erspart hat.«
    »Aus Dankbarkeit, meinst du?«, fragte Dalziel skeptisch.
    »Nein. Schach. Du kannst alles opfern, nur nicht deine Dame.«
    »Warum dann noch Linford mit in die Sache ziehen? Belchamber muss doch ziemlich gut betucht sein.«
    »Bestimmt. Aber das meiste davon dürfte fest angelegt sein. Außerdem will er wahrscheinlich keine Aufmerksamkeit erregen, wenn er plötzlich seine Vermögenswerte flüssig macht. Also wendet er sich an Linford, den Experten, wenn es darum geht, große Summen in gebrauchten Scheinen zur Verfügung zu stellen.«
    »Er wird dafür kräftig Zinsen verlangen.«
    »Bekommt er durch den Erlös.«
    »Dachte, es gäbe keinen Erlös? Dachte, Belch möchte den Schatz in seinem Keller einlagern, um von Zeit zu Zeit runterzugehen und sich einen abzuwichsen.«
    »Nein, wenn du seine Artikel gelesen hättest, den ersten, dann geht daraus hervor, dass ein großer Teil des Schatzes aus Goldmünzen besteht, sie sind ziemlich wertvoll, aber keineswegs einzigartig. Die zu verschieben dürfte kein größeres Problem sein. Ich vermute, was er wirklich privat besitzen möchte, wonach ihn wirklich gelüstet, das ist das Schlangendiadem.

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