Die Launen des Todes
es mehr als das, Stan«, sagte Pascoe.
Als er ihm die Gründe für seinen Besuch erläuterte, besaß Rose so viel Anstand, sich peinlich berührt zu zeigen über Pascoes Freigebigkeit, mit der dieser seine Informationen vor ihm ausbreitete, während er vorgehabt hatte, sich nicht in die Karten schauen zu lassen.
»Pete, das ist gut, das ist wirklich gut. Das ist alles, was ich brauche, um das Startzeichen für meine … für unsere Operation zu bekommen.«
»Das freut mich für dich. Aber natürlich, falls der Überfall während der Überführung geplant ist, wovon wir sehr wahrscheinlich ausgehen können, wird er wahrscheinlich, überaus wahrscheinlich sogar auf Andy Dalziels Spielfeld stattfinden.«
Er hielt kurz inne, damit Rose sich die lebensbedrohlichen Gefahren eines Machtkampfs mit dem Dicken vergegenwärtigen konnte, und fuhr dann fort: »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, oder? Es ist deine Show, Stan. Wir unterstützen dich von unserer Seite des Zauns aus – solange wir von dir vollständig auf dem Laufenden gehalten werden.«
»Pete, das ist großartig. Vielen Dank. Hör zu, ich hab eine Menge Ideen für diese Operation. Ich nenne sie übrigens Operation Schlange. Dachte mir, das passt ganz gut.«
In seiner Stimme lag beinahe so etwas wie Trotz. Pascoe verkniff sich ein Lächeln.
»Also, wenn du schon da bist, warum machen wir uns nicht daran, einige Pläne zu entwerfen?«, fuhr der DI fort.
»Um ehrlich zu sein, ich würde mich jetzt lieber zum Museum aufmachen, um mir anzusehen, worum es hier überhaupt geht«, sagte Pascoe.
Er kannte Fotos verschiedener Einzelstücke aus dem Schatz, die ihn jedoch nicht auf die überwältigende Pracht des Ganzen vorbereitet hatten. Es war keine große Sammlung, aber eindeutig von jemandem zusammengestellt, der einen Blick für das Schöne hatte und den es sicherlich gefreut hätte, mit wie viel Sorgfalt seine Stücke präsentiert wurden. Ringe, Armreifen, Broschen, Halsbänder, sie alle kamen auf den sich langsam drehenden, mit schwarzem Samt bezogenen Kissen, angestrahlt von variablen, stufenlos geregelten Leuchten, deren Licht vom grellen Schein der Sonne bis zum sanften Glühen einer Kerze changierte, wunderbar zur Geltung. Das Zentrum der Ausstellung jedoch bildete das Schlangendiadem. Es war auf einem eiförmigen Fiberglaskörper platziert, der, selbst zwar gesichtslos, einen dazu animierte, jene Züge zu sehen, die man selbst am schönsten fand.
Als Pascoe es eingehend betrachtete, konnte er fast verstehen, warum Belchamber so versessen darauf war, es in seinen Besitz zu bringen. Auf jeden Fall teilte er dessen Empörung, dass man erlaubt hatte, den Schatz ins Ausland zu verkaufen.
Sie trafen sich mit dem Ausstellungsleiter und befragten ihn über die Einzelheiten zum Transport der Ausstellungsstücke.
Sie wollten so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen, betonten, dass es sich um Routineanfragen handelte, die bei dem enormen Wert der Ladung notwendig seien. Vorbeugung mochte besser sein als Heilung, aber keiner von beiden verspürte große Lust, die Bande auf ihre Verdachtsmomente hinzuweisen und sie dadurch abzuschrecken. Wie Dalziel es einmal ausgedrückt hatte: Für schwere Jungs war das Gefängnis die einzige wirkliche Verbrechensprävention. Alles andere sei nur ein Hinausschieben des Unvermeidlichen.
Eine Information erregte Pascoes Interesse. Der Transport würde von Praesidium Security übernommen werden.
Rose, mit einem sehr feinen Gespür für Reaktionen ausgestattet, das für seine Karriere Gutes verhieß, bemerkte Pascoes kurz aufflackerndes Interesse und brachte die Sache zur Sprache, als sie das Büro des Ausstellungsleiters verließen.
Pascoe erzählte ihm von dem Überfall auf den Praesidium-Geldtransporter und der Verbindung zu Belchamber.
»Du meinst, das könnte so eine Art Generalprobe gewesen sein?«
»Möglich. Würde jedenfalls erklären, warum sie es nicht aufs Geld abgesehen hatten. Wenn sie allerdings glauben, die Mannschaft beim Schatztransport würde bei einem Café anhalten, um sich eine Tasse Tee zu genehmigen, dann müssen sie wirklich unglaublich dämlich sein.«
Auf dem Weg durch das Hauptfoyer blieb Pascoe unvermittelt stehen. An einer Anschlagtafel war ihm ein Plakat aufgefallen, die Bekanntmachung der eintägigen Konferenz, die die Psychandrische Gesellschaft von Yorkshire an der Universität abhielt – und natürlich fiel der heutige Tag genau auf diesen Termin. Er fragte sich, wie Pottles
Weitere Kostenlose Bücher