Die Launen des Todes
Und viele der anderen Stücke dürfte er bereitwillig mit ähnlich gestrickten Sammlern zu einem angemessenen Preis teilen.«
»Und du und Wieldy, ihr habt euch das alles zusammengebosselt, nachdem einer einen Witz über Belch und seine Krone hat fallen lassen?«, fragte Dalziel.
»Dazu kommt die Tatsache, dass die Ausstellung momentan in Sheffield, auf DI Roses Gebiet, gastiert und am sechsundzwanzigsten Januar hier im Kulturzentrum eröffnet werden soll.«
»Es ist trotzdem ein ziemlicher Sprung«, sagte Dalziel.
»Wenn dir was Besseres einfällt, warum rückst du nicht einfach damit heraus?«, schnappte Pascoe.
Der Dicke grinste zufrieden.
»Nein, nein, Bursche, wenn du so sehr daran glaubst, dass du sogar gereizt reagierst, dann ist das schon in Ordnung.«
An der Tür klopfte es, kurz darauf erschien Novellos Kopf.
»Ach, Sie beide sind da«, sagte sie.
»Na, Pete, was sag ich immer? Eine ganz Aufgeweckte, unsere Ivor«, sagte Dalziel.
»Sergeant Bowman hat unten einen von Ihnen gesucht. Irgendein Beamter von der Einwanderungsbehörde ist aufgetaucht«, sagte Novello.
»Ach ja. Sag ihm, er soll ihn irgendwo hinsetzen und ihm einen Tee bringen.« Der Dicke grinste. »Noch besser, sag Bowman, er soll Hector bitten, ihm eine Tasse Tee zu bringen.«
»Ja, Sir.«
»Shirley«, sagte Pascoe. »Ich glaube mich zu erinnern, dass Sie sich mit Heiligen auskennen.«
Novello musste an Schwester Angela denken, die ein scharfkantiges Lineal wie ein Breitschwert schwang, wenn man auch nur eine Einzelheit durcheinander brachte.
»Ein wenig, Sir«, sagte sie.
»Die heilige Apollonia. Hat die was mit Zähnen zu tun?«
»Ja, die wurden ihr beim Martyrium ausgeschlagen oder gezogen. Zu ihr betet man, wenn man an Zahnschmerzen leidet.«
»Danke, das hilft mir weiter.«
Novello ging.
»Hat«, sagte Dalziel, »das irgendwas mit irgendwas zu tun, oder ist dir gerade eine Plombe rausgefallen?«
»War nur neugierig.«
»Neugier ist in Ordnung«, grummelte der Dicke. »Ich hoffe, du trägst dich nicht mit dem Gedanken überzulaufen. Eine praktizierende Katholikin in der Einheit ist genug.«
»Solltest du dich nicht mal auf den Weg zu dem Typen von der Einwanderungsbehörde machen? Wahrscheinlich hüpft er wie wild durch die Gegend, weil ihm mittlerweile schon der Schritt verbrüht worden ist.«
Dalziel stieß ein donnerndes Lachen aus. »Dann bleibt uns also noch ein wenig Hoffnung. Wenn Arschgeigen wie er ein wenig mehr Menschlichkeit zeigen würden, dann gäbe es vielleicht nicht so viele arme Kerle, die meinten, sie könnten nur zusammengekauert zwischen gefrorenen Schweinehälften ins Land einreisen. Warum gehst du denn so komisch? Hast du dir den Fuß verstaucht?«
»Nein, Boss«, sagte Pascoe. »Will nur nicht in diese Milch der Menschenliebe treten, die hier literweise verschüttet wurde.«
»Ha, ha. Das ist das Problem mit euch beschissenen Liberalen. Ihr meint immer, ihr hättet die Menschlichkeit für euch gepachtet.«
»Wenn wir schon davon sprechen, Boss, glaubst du wirklich, dass Wieldys Sorgen um Lubanski berechtigt sind?«
»Vermutlich nicht«, sagte Dalziel.
»Warum hast du ihn dann dem Jungen hinterhergeschickt?«
»Wenn wir uns schon ernsthaft mit dieser Schatz-Sache befassen, hätte ich nichts dagegen, eine halbe Stunde mit diesem kleinen Scheißer allein zu sein, mal sehen, was er wirklich weiß. Schien mir die beste Möglichkeit zu sein, Wieldy ihn holen zu lassen, ohne dass bei ihm gleich der Muttertrieb ausbricht. Kann es nämlich nicht ertragen, einen Mann weinen zu sehen, das war schon immer mein Problem. Also mach dir keine Sorgen, in einer halben Stunde wird er mit dem Burschen zurück sein, und dann geb ich dem Jungen mal wirklich was zum Kauen!«
a allerdings sollte Andy Dalziel sich täuschen.
Mehr als eine Stunde war vergangen, als Wield zurückkehrte. Allein.
»Er war nicht zu Hause. Ich hab überall nachgesehen, wo er sich sonst immer rumtreibt, keine Spur von ihm. Einer meinte, sie hätten ihn in einen Wagen steigen sehen, war sich aber nicht sicher.«
»So ist das eben«, sagte Pascoe beruhigend. »Hat sich mit einem Freier aus dem Staub gemacht.«
»Mitten am helllichten Tag?«
»Komm schon, Wieldy! Was hat das denn damit zu tun? Okay, vielleicht war’s ein Kumpel, der ihn abgeholt hat. Dein Zeuge sagt, ›in einen Wagen gestiegen‹, nicht ›in einen Wagen gezerrt‹. Also, wo immer er sich jetzt rumtreibt, er hat sich freiwillig dorthin begeben, und ich
Weitere Kostenlose Bücher