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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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spricht mit seinem Bruder Adalmar. Er sagt, ›Ich habe mich unsterblich getrunken‹. Worauf sein Bruder erwidert, ›Du wurdest vergiftet?‹ Und Athulf sagt:
    Ich bin gesegnet, Adalmar. Ich hab es selbst getan,
    Fast ist’s vorbei, denn seltsame, aber süße Töne
    Dringen an mein Ohr und der laute, harte Schlag der
    Wellen, wo die Zeit über zerstörten Welten
    In die Ewigkeit fällt.«
    »Ist das nicht schön?«
    »Ich bin nicht hier, um ästhetische Fragen zu diskutieren«, sagte Pascoe müde. »Wenn Sie was zu sagen haben, sagen Sie es, und dann verhafte ich Sie.«
    »Ja, tut mir Leid. Was ich zu sagen habe … ich glaube, Sie sollten lieber das hier lesen, Mr. Pascoe.«
    Er nahm das Lesezeichen heraus und reichte es ihm.
    Es war wirklich ein Blatt Briefpapier, wie Pascoe sah, das in einem transparenten Plastikumschlag steckte, durch den Schriftzüge zu erkennen waren.
    Er sah zu Roote, der ermunternd – und mitfühlend – nickte.
    Lies es nicht, sagte sich Pascoe. Wieder so ein Zauber, mit dem dich dieser Hexer umgibt. Nimm ihn fest, übergib ihn dem dicken Andy, dem obersten Hexenjäger!
    Aber noch während er sich das sagte, überflog sein Blick bereits die gekritzelten Worte.
    Liebster Sam es ist alles zu viel es ist nicht nur die Arbeit obwohl das auch zu viel ist ich kann es ohne deine Hilfe die du mir versprochen hast nicht schaffen es geht darum was du mir gesagt hast ich dachte du liebst mich mehr als das alles ich betrachte die Uhr die du mir gegeben hast während ich das schreibe ja meine Welten sind jetzt wirklich zerstört warum tust du mir das nur an du trägst mich nun seit zwei Jahren du hast immer gesagt solange du da bist muss ich mir um die Noten keine Gedanken machen was hat sich geändert Sam außer dass du mich nicht mehr liebst oder vielleicht war ich für dich nie mehr als eine bequeme Möglichkeit um an Stoff zu kommen eine andere Erklärung habe ich nicht und das kann ich nicht ertragen ich werde es nicht ertragen Jake
     
    »Was soll das sein?«, sagte Pascoe, der sich vergeblich in mokanter Skepsis versuchte. Roote jedenfalls schienen solch schwache Waffen nichts anzuhaben; mit leiser, drängender Stimme begann er zu erzählen, als kehrte er an einen Ort zurück, an dem er nicht sein und von dem er schnell wieder fort wollte.
    »Ich war an jenem Abend bei Sam, wir wollten über meine Doktorarbeit sprechen, aber er war dazu nicht in der Lage, er konnte über nichts anderes reden als seine Psyche. Er trank und erzählte von Jake und was er ihm bedeutete. In der akademischen Welt, Mr. Pascoe, treiben sich eine Menge abscheulicher Gestalten herum, und als bekannt wurde, dass Jake mit seiner Arbeit dem Zeitplan weit hinterherhinkte, wurde Sam unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass der neue Termin absolut der letzte sei und nicht mehr verlängert werde, und falls der geringste Hinweis auftauche, dass Sam ihm besondere Unterstützung zuteil werden lasse, sei es, dass er selbst die Arbeit schreibe oder ihn bei der Bewertung bevorzuge, würde Jake zum Richtbeil geführt werden. Also hatte er ernsthaft mit ihm geredet und ihm schlagartig klar zu machen versucht, dass er sich selbst erlösen müsse. Und dann hatte er das Gefühl, dass er zu weit gegangen sei. Man sollte so nicht mit jemandem reden, den man liebt. Er wollte zu Frobisher, ihn aufsuchen und sich entschuldigen. Was war denn so eine dumme Note wirklich wert? Sie könnten zusammenziehen, Jake könnte sein Forschungsassistent bleiben, das immer währende Glück sei nach wie vor im Bereich des Möglichen, solchen gefühlsduseligen Scheiß eben.«
    »Verstehe, dass das Ihr Herz berührt hat«, sagte Pascoe sarkastisch.
    »Ich sage nicht, dass es mir Leid tat zu sehen, wie die Beziehung den Bach runterging«, sagte Roote. »Ich hielt ihn davon ab wegzugehen, er trank weiter, und um Mitternacht herum brachte ich ihn schließlich ins Bett. Dann klingelte das Telefon. Ich ging ran. Es war Frobisher. Er nahm einfach an, ich sei Sam, und fing an, unzusammenhängendes Zeug zu quasseln. Ich weiß noch, ich dachte mir, mein Gott, jetzt hast du den einen selbstsüchtigen Monolog hinter dich gebracht, und nun hörst du dir den nächsten an. Und dann dämmerte mir langsam, was Jake eigentlich sagte. Er hatte irgendwas genommen, eine ganze Menge verschiedener Sachen, so wie es sich anhörte. Mein erster Gedanke war: Na, was bin ich froh, wenn ich den los bin! Ich bin nicht stolz darauf, aber so war es nun mal. Schließlich hielt er

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