Die Launen des Todes
hinter sich zu, als der nächste Schuss gegen die gepanzerte Seitenwand knallte. Der Schlüssel steckte. Er drehte ihn um, drückte aufs Gaspedal, riss hart am Lenkrad und ließ das Fahrzeug in die Vorderfront des Möbelwagens krachen.
»Versucht doch, hier rauszukommen«, brüllte er dem großen Typen zu; dieser gab einen weiteren Schuss auf die Scheibe des Transporters ab, die sich ausbeulte und von Rissen durchzogen wurde, aber standhielt.
Auf der Autobahnzufahrt kam ein Mannschaftstransporter der Polizei mit hoher Geschwindigkeit näher.
Die Täter schienen unschlüssig zu sein, mit Ausnahme des Großen, der sich von der Ladefläche des Möbelwagens die Kiste gegriffen hatte, den anderen zubrüllte, dass sie ihm helfen sollten, während er sie in das Gebäude und zum Lastenaufzug zerrte.
Die anderen folgten ihm. Polizeibeamte und Wachleute begannen vorzurücken. Einhändig gab der große Typ einen Schuss in ihre Richtung ab. Er fand kein Ziel, es reichte aber aus, um jeden Heldenmut zu unterbinden und die Verfolger in Deckung gehen zu lassen.
Die vier Flüchtenden und die Kiste verschwanden im Aufzug, die Türen schlossen sich.
Über ihnen hörte Ellie Pascoe zwar die Polizeisirenen, wusste aber glücklicherweise nichts von dem, was sich unter ihren Füßen abspielte; sie verzog das Gesicht, als Suzies Mutter, die Initiatorin des Festes, anerkennend meinte, dass die Partygäste so viel gegessen hätten, wie nur reinginge. Als nächster Programmpunkt stand eine Kasperltheateraufführung an, eine bittere Herausforderung an die politische Korrektheit, aber eine gute Gelegenheit, die aufgefrischten Energien und Aggressionen der kleinen Blagen in andere Bahnen zu lenken.
Während die anderen Mütter versuchten, ihre Kinder in einer Reihe Aufstellung nehmen zu lassen, ging Ellie nach draußen, um Rosie und ihre Freundin zu holen. Die kleine Mary kam sofort, Rosie allerdings rief »Einmal noch!« und verschwand im Drachen. Die Sirenen waren nun näher und ertönten von allen Seiten. Auf dem Fußweg hinter dem Spielbereich sah Ellie vier Männer laufen, zwei davon in einer Art Uniform. Einer der Uniformierten und ein kleiner, stämmiger Kerl in einem Overall schleppten zwischen sich eine Kiste. Der zweite Uniformierte rannte neben einem weiteren Overall-Träger her, der sehr groß war und etwas in seiner rechten Hand hielt.
Es sah aus wie ein Gewehr.
»O mein Gott«, sagte Ellie.
Dann schrie sie: »Rosie!«
Ihre Tochter erschien oben auf dem Drachen. Sie winkte ihrer Mutter zu und stürzte sich auf dem Achterbahn-Hals nach unten. Das Untier röhrte, karmesinroter Rauch quoll, Rosie verschwand darin, und als sie zwischen den Schwaden wieder auftauchte, war sie gefangen unter dem linken Arm des großen Typen.
»Mum!«, schrie das kleine Mädchen.
Ellie lief los. Ihre Wege mussten sich kreuzen. Die Waffe schwenkte in ihre Richtung, aber das spielte keine Rolle. Jetzt wäre mehr als eine Waffe nötig, um sie aufzuhalten.
Bevor ihre suizidale Tollkühnheit auf die Probe gestellt werden konnte, ertönte hinter ihr eine Sirene, und um die Ecke der Jumbo Burger Bar kam ein Polizeiwagen.
Die fliehenden Männer schlugen eine andere Richtung ein, eilten nun vom Spielbereich weg und hin zum Einkaufsbereich des Estotiland, wo sich die Menschen drängten.
Ellie setzte zur Verfolgung an, als sie jedoch durch die automatisch aufgleitenden Glastüren verschwanden, wurde sie von hinten gepackt.
Sie ging auf ihren Widersacher los, schwang die Fäuste und ließ erst von ihm ab, als sie die unverkennbaren Gesichtszüge von Edgar Wield wahrnahm.
»Sie haben Rosie«, schluchzte sie.
»Es wird alles gut, Ellie«, sagte er. »Sie können nicht fort.«
Sie wollte ihm glauben, sie wollte ihrer Tochter hinterher, sie wollte … vor allem anderen – Scheiß auf die Emanzipation – sie wollte ihren Ehemann hier haben.
»Wieldy«, sagte sie. »Ruf Peter an. Bitte. Hol Peter her!«
as ist komisch«, sagte Roote. »Sie wissen, woher das Zitat stammt?«
»Aus
Death’s Jest-Book
«, sagte Pascoe. »Was ist daran so komisch?«
»Der Kontext. Eine Liebesbotschaft von Sam. Aber wenn man sich den Kontext des Zitats ansieht, sind wir wieder mitten in der tragischen Ironie, von der Sie gesprochen haben, Mr. Pascoe. Hier ist es.«
Er nahm den anderen Band von Beddoes’ Werken heraus und schlug eine Seite auf, die anscheinend mit einem Blatt Briefpapier gekennzeichnet war.
»Athulf«, sagte der, »der Sohn des Herzogs,
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