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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Krankenbett hochzuscheuchen. Er wusste nur allzu gut, wie leicht ein rekonvaleszenter Held als übereifriger Bulle dargestellt werden konnte, der einen Verdächtigen durch exzessive Gewaltanwendung getötet hatte. Doch nachdem der Untersuchungsausschuss Bowler von aller Schuld freigesprochen hatte, lag der Fall anders.
    »Die Mühe kannst du dir sparen«, sagte Pascoe. »Ms. Pomona ist mit ihm zur Ruhe und Erholung übers Wochenende weggefahren. Sie werden erst heute im Lauf des Tages zurückkommen.«
    »Was? Er hat sich mit dem Licht seiner Liebe fortgemacht? Wenn ein Mann imstande ist zu bumsen, dann ist er auch imstande zu arbeiten, steht so in der Bibel. Wartet, bis ich ihn in die Finger bekomme. Wieldy, die Statistiken, in fünf Minuten! Übrigens, Pete. Der Chief lädt mich zum Mittagessen ein. Seine Belohnung für meine harte Arbeit. Mit einigem Glück bin ich erst zum Tee wieder hier, wenn also jemand was von mir will, musst du das übernehmen.«
    »Ja, Boss. Nur dass ich am Nachmittag im Gericht bin«, sagte Pascoe.usatz
    »Oh, aye, die Linford-Sache. Aber da gibt’s ja keinen Grund zur Sorge, wir haben den Fall von diesem Scheißer dichter als ’nen Nonnenschlüpfer gestrickt, richtig?«
    »Richtig«, sagte Pascoe. »Obwohl Belchamber bestimmt ein wenig daran rumschnippeln wird …«
    »Der Rülpser«, grummelte Dalziel. »Kann nichts machen, solange dein Zeuge, dieser Carnwath-Bursche, standhaft bleibt. Kein Meinungsumschwung, nachdem ihm am Samstag Angst eingejagt wurde?«
    »Oz ist bombenfest«, sagte Pascoe. »Und sie können ihn nicht direkt angreifen. Er ist nicht verheiratet, keine aktuelle Freundin, Eltern sind tot. Nächste Familienangehörige ist eine Schwester in den Staaten. Sie kommt zu Weihnachten, aber erst am Mittwoch, bis dahin sollte alles über die Bühne sein, so Gott will.«
    »Was jammerst du dann herum? Wieldy, in fünf Minuten!«
    Der Dicke ging.
    Pascoe sah den gewaltigen Hinterbacken nach, bis sie außer Sichtweite geschaukelt waren. »Du hast dich dem Sauerarsch ja unabkömmlich gemacht, Wieldy. Könnte sich als fataler Fehler herausstellen.«
    »Nein, ich baue darauf, wenn die Dienststelle in Flammen aufgeht und Andy nur eine Person rausschaffen kann, dann wird er mich über die Schulter werfen, wenn’s die Dachrinne runtergeht. Wenn wir schon von Flammen reden …«
    Bedeutungsschwanger sah er zu den Briefen, die vor Pascoe auf dem Tisch lagen.
    »Du glaubst auch, dass ich überreagiere?«
    »Ich glaube, Franny Roote hat was an sich, was dich furchtbar stört. Und das weiß er auch, also genießt er es, dich ein wenig auf die Schippe zu nehmen.«
    »Du stimmst also zu, dass er es darauf abgesehen hat, mich mit diesen Geständnissen … gut, halben Geständnissen zu provozieren?«, fragte Pascoe zuversichtlich.
    »Vielleicht. Aber mehr sind sie nicht, nur Provokationen. Von einem aber bin ich bei unserem Franny überzeugt, er wird seine Freiheit nicht aufs Spiel setzen.«
    »Was rätst du mir?«
    »Vergiss es, Pete. Bald wird er der Sache sowieso überdrüssig werden und sich darauf verlegen, mit seinen neuen Freunden seine Spielchen zu treiben.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte Pascoe mürrisch.
    Wield betrachtete eingehend seinen Freund, dann sagte er: »Da ist doch noch was, oder?«
    »Nein. Na ja, schon. Es ist irgendwie dämlich … hör zu, Wieldy, wenn ich’s dir erzähle, kein Wort zu Andy!«
    »Großes Ehrenwort«, flötete Wieldy.
    Pascoe lächelte. Auch wenn er mittlerweile offen mit seinem Partner Edwin Digweed zusammenlebte, ließ Wield bei der Arbeit nur selten die Maske fallen, hinter der er viele Jahre lang seine Homosexualität verborgen gehalten hatte. Sein kurz aufflackerndes tuntenhaftes Benehmen war als Versicherung mehr wert als ein Dutzend notariell beurkundeter Eide, die auf die Bibel und das Grab der Mutter geschworen wurden.
    »Kannst du dich«, sagte Pascoe, »bei dem Brief an die Stelle erinnern, an der Roote Sam Johnsons Aufsatz vorträgt? Er sieht zur Uhr, es ist Samstagmorgen, neun Uhr, und dann geht sein Blick nach hinten, und er sieht … hier ist es …
es waren Sie, Mr. Pascoe. Dort saßen Sie und blickten mich unverwandt an.«
    Er sah vom Brief auf und blickte Wield so flehentlich an, dass dieser ihn am Arm berührte und eindringlich sagte: »Pete, er hat’s nur mal versucht. Das ist dieses deutsche
Doppelgänger
-Motiv, das er von Charley Penn aufgeschnappt hat. Das ist dazu da, Kinder zu erschrecken …«
    »Ja, ich

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