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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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mit einer steil aufragenden Felswand an der einen Seite und einem Abgrund an der anderen – es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, das Lenkrad zu packen und sie beide in den Tod stürzen zu lassen. Eine Weißdornhecke und ein Rübenfeld boten glücklicherweise nicht annähernd denselben Anreiz; es blieb daher eine Vorstellung, der leicht zu widerstehen war und die er, so sein Entschluss, lieber für sich behalten wollte. Und wieso hegte er überhaupt so pessimistische Gedanken? Hatte Rye ihm nicht versprochen, dass er bei ihr in Sicherheit sei, und natürlich würde er alles in seiner Macht Stehende tun, damit sie sich auch bei ihm sicher fühlte.
    Ungestüm beugte er sich zu ihr hinüber und küsste sie, wobei fast das Rübenfeld mit ins Spiel gekommen wäre.
    »Hey«, sagte sie, »wird bei der Polizei nicht mehr auf Sicherheit im Straßenverkehr geachtet?«
    »Doch, aber manche von uns genießen eine Sonderstellung.«
    Sie fasste zu ihm hinüber und berührte ihn intim.
    »Und das hier ist also eine Sonderstellung? Warte.«
    Auf das Rübenfeld folgte eine Wiese, Schafe standen darauf, zwischen ihnen lag ein überwachsener Feldweg. Rye schwang das Lenkrad herum, worauf sie etwa zwanzig Meter über den Weg holperten, bevor sie zum Halt kamen.
    »So«, sagte sie und löste den Sicherheitsgurt. »Dann legen wir jetzt eine Unterrichtsstunde zur Sicherheit im Straßenverkehr ein.«
    Für den Rest der Fahrt glich sein Herz einem Nest trillernder Vögel, die jeden potenziellen zukünftigen Missklang übertönten. Die Welt war perfekt, und alles, was vor ihnen lag, war eine Unendlichkeit, in der sie deren Vollkommenheit erkunden konnten.
    Dennoch, trotz aller Gewissheit, war er traurig, als die Fahrt zu Ende ging und sie in die Peg Lane einbogen, wo Rye wohnte. Irgendwie, im Kokon ihres Wagen eingesponnen, waren sie sich so zweisam wie Adam und Eva am Anbeginn der Welt vorgekommen. Dennoch schien Gott noch ein Lächeln für sie übrig zu haben, da sie direkt vor dem Church View, dem großen umgebauten Stadthaus, in dem Ryes Wohnung lag, einen Parkplatz fanden.
    Er folgte ihr die Treppe hoch, fragte sich, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte, ob es dämlich sei, wenn er ihr anbot, sie über die Schwelle zu tragen, entschied, dass es das nicht ist – und wen zum Teufel interessierte es überhaupt? –, stellte die Koffer ab und trat vor, als die Tür aufschwang.
    Und sah über ihre sich plötzlich versteifende Schulter hinweg, dass in die Wohnung eingebrochen worden war.
     
    In der Wohnung herrschte Chaos. Schränke und Schubladen waren ausgeräumt, der Inhalt lag über die gesamte Wohnung verstreut; es schien, als hätte jemand nach etwas Bestimmtem gesucht. Allerdings war, soweit Hat es sehen konnte, nur ein Gegenstand in Scherben gegangen, eine chinesische Vase im Schlafzimmer. Sie lag unter dem Regal, auf dem sie gestanden hatte. Als er sie betrachtete, kam ihm, dass er zum ersten Mal in Ryes Schlafzimmer stand. Aber nicht zum letzten Mal, sagte er sich selbstgefällig.
    Dann sah er ihr Gesicht, und sein Hochmut verflog.
    Sie starrte auf die Scherben der zerbrochenen Vase, ihr Gesicht so blass wie der feine weiße Staub, der die Scherben bedeckte.
    »O Scheiße«, sagte Hat.
    Er konnte sich denken, was in der Vase aufbewahrt worden war. Ihr Zwillingsbruder Sergius war im Alter von fünfzehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seine Schwester hatte Kopfverletzungen davongetragen, von denen die charakteristische silberne Strähne in ihrem fülligen braunen Haar zurückgeblieben war. Die Zwillinge hatten sich zu Lebzeiten sehr nahe gestanden, so viel wusste Hat, wie nah ihr Sergius nach seinem Tod noch gewesen war, das hatte er bis jetzt nicht geahnt.
    Er wusste nicht zu sagen, wie er sich gefühlt hätte, wenn er mit Rye in Gegenwart der Asche ihres Bruders ins Bett gesprungen wäre. Und es sah auch nicht so aus, als ob sie das in naher Zukunft ausprobieren würden. Tröstend versuchte er ihr den Arm um die Schulter zu legen, wortlos entwand sie sich seinem Zugriff und ging zurück ins Wohnzimmer.
    Da er auf persönlichem Weg keinen Kontakt zu ihr herstellen konnte, verlegte er sich auf die professionelle Vorgehensweise. Er wies sie darauf hin, dass sie nichts anfassen solle, wenn es nicht unbedingt notwendig war, sie aber schien ihn nicht zu hören, während sie durch das Wohnzimmer und die Küche lief und in den Schubladen, Schachteln, privaten Verstecken nachsah.
    »Was fehlt?«, fragte

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