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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Gut, aber er wird ihn nach Paris holen, und dann wird Guillemette ihn zusammen mit ihrem Bastard aufziehen. Und wisst Ihr, mir ist das lieb! Sie ist sicher eine viel bessere Mutter. Nun, was heißt besser - ich bin keine Mutter, und deshalb muss ich bestraft werden. So steht es in der Bibel.« Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Ihre Ehe mit Cosmè war vor Gott geschlossen worden, es gab kein Entrinnen. Bis dass der Tod uns scheidet. Amen.
    »Es wird sich alles weisen, Jeanne.«
    »Bitte, Ihr seid der Einzige, der Katharina bitten kann, meinen Vater hierher zu lassen. Er kann doch in einer kleinen Kammer …«
    Hippolyt seufzte. »Auf Katharinas Mitgefühl hofft Ihr vergebens. Und sie wird Cosmè, ein Mitglied des consistoire , zu nichts nötigen, weil jede Provokation den schwelenden Hass auflodern lassen würde - auf beiden Seiten! Seid zufrieden, dass Ihr hier sein dürft.« Er reichte ihr den Brief. »Lest selbst.«
    Als sie Gerwins Handschrift sah, schluchzte sie. Blinzelnd überflog sie die Zeilen und stieß einen Schrei aus. »Alnbeck? Ritter Alnbeck ist sein Vater? Das kann doch nicht sein!«
    »Warum sollte Gerwins Mutter auf dem Sterbebett lügen? Seht Ihr nun, dass Gerwin Euch braucht? Er bedarf Eurer Liebe, wie Ihr der seinen bedürft«, sagte Hippolyt eindringlich.
    »Ich bin nicht frei, werde es nie sein!«
    »Solange Ihr Eure Gefühle nicht verleugnet, habt Ihr Hoffnung! Fata viam invenient . 37 «
    Jeanne strich über den Brief. »Gerwin hat sich einige Monate bei einem Juden in Erfurt aufgehalten.« Sie las weiter:
    Eli Katzenberg ist ein großartiger Mann. Es ist schändlich, wie die Juden behandelt werden. Speyerer Privileg, dass ich nicht lache! Eli sagt, dass der kaiserliche Schutz nur auf dem Papier besteht, denn die Räte und Polizisten nutzen jede Möglichkeit, weitere Steuern und Abgaben für die Erneuerung der Aufenthaltserlaubnis, Handelsprivilegien, oder was ihnen einfällt, zu erheben.
    An anderer Stelle hieß es:
    Ich habe Schomberg mitgeteilt, dass ich nicht nach Dresden kommen werde. Wie sollte ich auch? Stell Dir vor, ich hätte dort den Alnbeck und seine neue Frau getroffen! Ich wüsste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Es geht mir zu viel im Kopfe herum. Sag Seraphin nichts davon, nachher will er mich nicht länger zum Freund haben, wo doch das Blut des verderbten ritterlichen Mörders in meinen Adern fließt.
    Jeanne biss sich sorgenvoll auf die Lippen.
    Die Pest war ausgebrochen in einem Nest bei Erfurt. Aber es hat sich nicht ausgeweitet. Die Leute haben sich nach den ausgehängten Regeln verhalten und den schwarzen Tod nicht weiter ins Land getragen .
    Es folgten detaillierte Schilderungen vom Krankheitsverlauf bei einem jungen Mann, der die Pest überlebt hatte, und Gerwin erwähnte zwei Hexenprozesse.
    Ich habe viel mit Eli gesprochen. Er ist ein großer Gelehrter der Alchemie und Astronomie. Was Du mir über die anorganischen Substanzen gesagt hast, hat Eli vertieft. Die Lehre vom Arcanum und dem Aurum portabile finde ich faszinierend. Wir müssen darüber diskutieren, wenn ich zurückkomme. In mancherlei Hinsicht bedaure ich meinen Fortgang aus Paris, und dass ich Dich im Stich gelassen habe, doch dies war ein Gang, den ich tun musste. Seit ich mich mit
dem Gedanken an die Rückreise trage, denke ich öfter an Jeanne. Schomberg hat mir etwas über sie gesagt, das bitter zu nehmen war, doch entgegen jeder Vernunft hege ich noch Hoffnung. Mag ich auch ein Narr sein. Ich höre förmlich, wie Du sagst: »Amare et sapere vix deo conceditur« 38 oder etwas in der Art. Erwarte mich in Paris, mein lieber Freund!
    Jeanne strich immer wieder über den Brief und fragte schließlich leise: »Wann, denkt Ihr, wird Gerwin zurück sein?«
    »Noch vor der königlichen Hochzeit«, sagte Hippolyt, und in seiner Stimme lag eine gewisse Zufriedenheit.
    »Wo ist Heinrich von Navarra jetzt? Sollte er nicht bei seiner Mutter sein? Es geht ihr schlecht, auch wenn alle hier schweigen und so tun, als wäre sie nur erkältet«, entrüstete sich Jeanne.
    Ernst erwiderte Hippolyt: »Heinrich ist in Pau und regelt Angelegenheiten mit dem Parlament von Béarn. Es gab Unruhen, weil Benediktinermönche Hetzreden gegen Hugenotten gehalten haben. Außerdem berichtete Hinrik von regelrechten Jagden, die sie im Süden auf plündernde Papistenbanden veranstalten. Heinrich weiß, wie es um seine Mutter steht, aber ich glaube, dass er sie zu sehr liebt, als dass er es ertragen kann, sie sterben zu sehen.

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