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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Schomberg und eine kleine Gesandtschaft getroffen, die erneut auf dem Weg nach Sachsen war. Der Diplomat war zwischenzeitlich nach Paris zurückgekehrt, um sich mit einer wohlhabenden Witwe zu vermählen. Durch Schomberg hatte Gerwin vom Tod Königin Johannas erfahren. Der Verlust des starken, unbestechlichen Hugenottentums hatte das brodelnde Paris zu einer Mördergrube werden lassen.
    Als Gerwin sein Pferd durch die stinkenden Gassen und die von Menschen, Lasttieren und Karren überfüllten Straßen lenkte, wurde ihm schmerzhaft klar, dass Schomberg nicht übertrieben hatte. Heimtückische Blicke folgten ihm, und er musste gierig an ihm reißende Hände forttreten. Eine Prozession von Mönchen, der eine johlende Menge folgte, bog in eine Nebenstraße ein, wo sie auf eine Gruppe Protestanten trafen. Die folgende Schlägerei war unvermeidlich. »Wir sind die Kinder Israels, weil wir befreit sind von Aberglauben und der Furcht vor dem Tod!«, brüllten Hugenotten und wurden dafür mit Hieben und den immer lauter werdenden Rufen: »Ketzer! Brennen sollt ihr!« von den Katholiken bedacht.
    »Die Jungfrau ist keine Heilige!«, schrie ein Hugenotte. »Sie hat den Herrn geboren wie …«
    Der Rest seines Satzes ging in Gurgeln und Stöhnen über.

    Gerwin versuchte, unauffällig zu bleiben, denn wenn die rasende Menge auf ihn aufmerksam wurde, würden sie ihn ebenfalls niederprügeln. Mehr als einmal entdeckte er auf seinem Weg zum Hôtel eine Leiche in einem dunklen Hauseingang oder halb verborgen unter Müll. Aus den Gasthäusern drang schon zur Mittagszeit das Grölen von Betrunkenen, und die Dirnen hatten kaum Zeit, die Röcke wieder glatt zu streichen.
    Der Louvre lag auf der anderen Flussseite, und Gerwin grauste es davor, die finsteren Gemächer mit ihren verderbten Bewohnern zu betreten. Gegenüber dem imposanten Hôtel Condé standen mehrere Wagen, deren Insassen jedoch in das Haus auf der anderen Straßenseite strebten. Auf dem Schild über der Tür waren Nadel und Faden zu sehen. Gerwin saß ab und klopfte an das Tor des Hôtel.
    Hinter dem vergitterten Guckloch erschien ein Wächter und fragte: »Wer begehrt Einlass?«
    »Ich bin einer der Leibärzte des Königs von Navarra und suche Meister Hippolyt.«
    »Der ist im Louvre bei der alten Medici. Hoffentlich gibt er ihr ein Kraut, an dem sie verreckt, so wie sie unsere gute Königin Johanna hat meucheln lassen!«, schimpfte der Wächter und wollte die Luke wieder zuschlagen, doch ein kleiner Mann drängte sich neben Gerwin vor und schlug ans Tor.
    »Mach auf! Ich hab’ was abzugeben für den Prinzen Condé!«
    Gerwin betrachtete den Boten, der in feinste violette Seide gekleidet war und ein schmales Päckchen in den Händen hielt. Seine gebundenen Haare verströmten den Duft eines süßen Parfums, und er war trotz der Hitze gepudert.
    Die schwere Tür wurde aufgezogen. »Unser Veilchen! Was bringst du denn Feines, mein Täubchen?«, witzelte der Wächter, ein baumlanger bewaffneter Kerl.
    Der Bote stellte geziert einen Seidenschuh aus und näselte: »Melde mich dem Kammerherrn Seiner Hoheit, des Prinzen.«

    »Ich dachte, es wäre wieder etwas für die hübsche Lautenspielerin, die am Hof so hoch im Kurs steht«, bemerkte der Wächter, machte einen Schritt in den Hof und rief nach jemandem.
    Unruhig tippte Gerwin dem Boten auf die Schulter. »Lautenspielerin?«
    »Ihr seid wohl nicht von hier?« Abschätzig musterte er Gerwins schmutzige Reisekleidung, schien den Wert des Pferdes jedoch zu erkennen und ließ sich zu einer Erklärung herab. »Brünette Hugenottin, von Herzog Anjou und der Königinmutter protegiert, nicht nur, wenn Ihr mich fragt …« Er grinste anzüglich. »Der Herzog de Guise gehört zu ihren Liebhabern … Im Louvre geht es hoch her!«
    Der Wächter kam in Begleitung eines schwarz gekleideten Dieners zurück, und der Bote fügte noch hinzu: »Aber der größte Skandal ist die allgemein bekannte Liaison des Herzogs de Guise und unserer Prinzessin Margot! Nun, sie mag wohl ein schamloses Frauenzimmer sein. Doch in zwei Wochen den Landburschen Navarra ehelichen zu müssen … Armes Prinzesschen …«
    »Was schwätzt du da, gib dein Paket, und dann troll dich wieder rüber zum Veuillot!«, befahl der Kammerherr verärgert.
    In trübsinnige Gedanken versunken machte sich Gerwin auf den Weg zur Pont Neuf. Er registrierte die Marktschreier, ohne sie zu hören, entging nur knapp einem Schwall Kammerlauge, die jemand achtlos aus dem Fenster kippte,

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