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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nie! Wohin führt der Keller?«, fragte Jeanne.
    Pierre blieb stehen und drückte ihr die Lampe in die Hand. Dann fingerte er am Schloss einer Tür vor ihnen herum, die quietschend aufschwang. »Haltet Euch immer rechts, nicht auf den Boden sehen, und Ihr kommt zu einem Gittertor, das Ihr nur aufzustoßen braucht. Diese Gänge, Madame, sind so alt wie Paris. Hier gab es uralte Steinbrüche, und dazu gehört ein unterirdisches Gangsystem, das von ehrbaren Leuten genauso wie von Gesindel genutzt wird. Aber dieser Teil ist sicher. Adieu!«

    Sie hörte, wie er die Tür hinter ihr verriegelte, und ging fröstelnd weiter. Schwarze Schatten huschten an den Wänden entlang, und wenn sie dagegenstieß, quiekte es. »Ratten …« Jeanne leuchtete den Boden ab und hätte fast die Lampe fallen lassen - alles war voller Knochen und Schädel, und die Ratten kletterten die Wände hoch, die aus Sarkophagen und menschlichen Gebeinen bestanden. »Herr im Himmel, steh mir bei!«
    Sie musste zweimal abbiegen. Die letzten Meter stolperte Jeanne mit zittrigen Knien, rüttelte an den Eisenstäben des Tores und fiel draußen direkt vor die Füße eines Totengräbers.
    »Was sucht Ihr denn hier, Püppchen? Wollt Ihr denen dort Gesellschaft leisten?«, grölte der derbe Mann und zeigte einen zahnlosen Mund. Hände, Schuhe und Kleidung waren über und über mit Lehm und Dreck verschmutzt, und er stützte sich am Rand einer riesigen Grube auf einen Spaten.
    Aus der Grube stieg Verwesungsgestank. Jeanne hielt sich die Hand vor den Mund, warf die Lampe fort und rannte, so schnell sie konnte, zwischen den feixenden Totengräbern der Petits Champs hindurch.
    Am frühen Nachmittag erreichte Jeanne in bemitleidenswertem Zustand das Hôtel Condé. Die neugierigen Dienstboten beobachteten sie, wie sie alle zu belauern schienen, die sich in den Räumen des Hôtel bewegten. Jeanne wusste mittlerweile aus eigener Erfahrung, woher Katharina ihre Informationen bezog, gewiss stand mehr als einer von Condés Dienern in den Diensten der Königinmutter.
    Sie teilte sich das winzige Zimmer mit einer Kammerfrau der Königin. Immerhin waren die Betten mit frischem Stroh gefüllt und die Wände trocken. In der Mitte des Raumes stand unter dem schmalen Fensterschlitz ein Waschtisch. Jeanne wusch sich Gesicht und Hände und machte sich an das Ausbürsten ihres dreckverkrusteten Kleides. Dabei dachte sie an Coline, die durch ihre Schuld von Arnauld verstoßen worden war. Doch das kecke
Mädchen war eine Überlebenskünstlerin, wie Jeanne zu ihrer großen Erleichterung von deren Vater erfahren hatte. Coline hatte auf dem Weg nach Paris einen Pastetenbäcker getroffen, der sie bald darauf geheiratet hatte und mit dem sie nicht weit von der Place de Grève lebte. Aufgrund der regelmäßig stattfindenden Hinrichtungen mangelte es nie an hungrigen Schaulustigen.
    Es klopfte an der Tür, und Jeanne rieb sich einen Rest Friedhofsstaub aus den Augen. »Ja, bitte.«
    »Störe ich?«
    »Nein, kommt nur.« Sie machte eine einladende Bewegung, und Hippolyt kam mit seinem leicht schleppenden Gang herein.
    Er trug ein Tablett mit einer zugedeckten Schüssel, einem Weinkrug, Bechern und einem Brief, dessen Siegel bereits erbrochen war. Nachdem er seine Last auf den Waschtisch gestellt und sich auf einen Schemel gesetzt hatte, streckte er ein Bein aus und knetete die Kniescheibe. »Wetterfühliges Knie, ein Souvenir aus meiner bewegten Jugend.« Er grinste und hob den Deckel der Schüssel. Der Duft von geschmortem Huhn, Zwiebeln und Karotten zog durch den Raum, und Jeanne lief das Wasser im Mund zusammen.
    Sie legte die Bürste fort, griff nach dem Löffel und probierte hungrig von dem Eintopf. »Wunderbar!« Sie setzte sich auf das Bett, aß schnell einige Löffel und spürte, wie die heiße Speise ihren Magen wärmte.
    »Ah, so gefallt Ihr mir schon besser! Ihr esst zu wenig. Jemand sollte sich um Euch kümmern.« Er tippte auf den Brief. »Ich halte viel von diesem Jemand.«
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich. »Von Gerwin?«
    Hippolyt nahm den Brief und steckte ihn in sein Wams. »Ich vergaß, dass Ihr nichts mehr von ihm wissen wollt. Etwas Wein? Ein würziger Burgunder.« Er goss die Becher voll und trank einen Schluck. »Wie geht es Eurem Vater?«
    »Nicht gut. Sein Geist ist zunehmend verwirrt, und es tut mir
weh, ihn allein lassen zu müssen. Aber Cosmè will ihn nicht gehen lassen! Was habe ich ihm nur getan?«
    »Seinen Stolz verletzt. Wo ist Euer Sohn?«
    »Noch auf dem

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