Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Die lebenden Puppen des Gerald Pole

Titel: Die lebenden Puppen des Gerald Pole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
Vom Netzwerk:
seinen Gestalten gelöst und sich quasi selbstständig gemacht.
    Es ging auf die Suche nach neuen Zielen.
    Und es fand welche.
    Keine Knöchernen mehr, sondern die Regale an den Wänden seines Arbeitszimmers.
    Als Gerald Pole das sah, konnte er nur lachen, auch wenn es nicht sehr herzhaft oder nett klang, sah er doch den Erfolg des Lichts.
    Es war mit seinen Skeletten gekommen, um etwas Neues zu finden. Das war auch jetzt der Fall, denn das Licht umfing jede der in den Regalen liegenden Puppen …
    ***
    Das glaube ich nicht!, dachte der einsame Beobachter.
    Und doch war es eine Tatsache, mit der er sich auseinandersetzen musste. Das war keine Einbildung, was er sah, denn hier tat sich etwas völlig Neues.
    Das Licht und die Skelette waren gekommen, um etwas zu erobern. Sie schickten ihre Botschaft in eine neue Welt hinein, und das sah auch der Puppenspieler, der weiterhin auf der Stelle stand und sich nicht bewegte.
    Er schien erstarrt zu sein. Sein Blick ging nur in eine Richtung. Er sah das helle Licht, wurde davon nicht geblendet und wurde Zeuge, wozu das Licht in der Lage war.
    Es kroch hinein in das, was es übernommen hatte, und das waren tatsächlich die Puppen. Die helle Flut breitete sich auf den Regalen aus und erfasste dort jede Puppe. Es gab keinen Unterschied, ob es sich dabei um einen Kasper, eine Hexe, einen Teufel oder um ein schönes Mädchen handelte.
    Das Licht schwemmte darüber hinweg, doch dabei blieb es nicht, denn Gerald Pole hatte das Gefühl, dass jede Figur noch mal extra bedacht wurde und dabei den Schein in sich aufsaugte, als sollte aus ihr etwas Besonderes werden.
    Der Puppenspieler verstand die Welt nicht mehr. So etwas hatte er in seinem bewegten Leben noch nie erlebt. Das war der wahr gewordene Wahnsinn. Das konnte man keinem Menschen erzählen, denn so etwas musste man mit eigenen Augen erlebt haben.
    Das war bei ihm der Fall. Und er sah, dass es noch nicht beendet war. Hier ging etwas vor sich, was noch auf sein Ende wartete. Es war noch nicht zu sehen, aber zu spüren. Das Licht war etwas Besonderes, und es hatte erst einen Teil seiner Pflicht beendet.
    Licht war gleich Leben. Licht ist Leben. Das wusste auch der zuschauende Puppenspieler, doch er hatte den Begriff Leben nicht mit seinen Puppen in Verbindung gebracht. War das jetzt anders? Musste er umdenken?
    Gerald Pole wusste es nicht. Er stellte sich allerdings auf ein Umdenken ein und dachte daran, dass seine Puppen eine immer wichtigere Rolle spielten.
    Sie hockten in ihren Regalen. Manche wirkten wie kleine Monster. Es glühten keine Augen. Es bewegten sich auch keine Lippen, und trotzdem glaubte Pole, dass die Puppen zu etwas Besonderem geworden waren. Der Teufel hatte sie bestimmt nicht ignoriert, und es kam ihm der Gedanke, dass er seine Wesen ihretwegen geschickt hatte.
    Er wartete. Sekunden verstrichen. Eigentlich hätte er gehen können, genau das traute er sich nicht. Er hatte einfach das Gefühl, bleiben zu müssen.
    Und dann sah er etwas, das ihm den Atem raubte. Einige der Puppen begannen sich zu bewegen. Das geschah auf verschiedenen Regalbrettern. Da blieben die Bösen ebenso wenig ruhig wie die Guten.
    Pole schüttelte den Kopf. Aus seinem Mund drang ein Ton, der ein Lachen hätte sein können. Als er atmete, hörte es sich an wie ein Pfeifen, und er wischte über seine Augen, als wollte er ein böses Bild verscheuchen.
    Es blieb. Er blieb auch, aber er fühlte sich von Sekunde zu Sekunde immer unwohler. Das Zimmer war eigentlich sein liebster Ort hier in der Wohnung, nun aber hatte er sich in eine Brutstätte der Furcht verwandelt, denn sie war plötzlich über ihn gekommen.
    Es ging um die Puppen. Um ihre Veränderung. Das war kein Irrtum, denn sie bewegten sich wirklich. Bei manchen zuckten die Beine, bei anderen waren es die Arme, und es gab auch welche, die sich aus liegender Haltung aufrichteten.
    Das war so fremd für ihn. Das konnte er nicht begreifen. So etwas war unmöglich. Eine Erklärung dafür hatte er nicht, und er wartete weiterhin ab.
    Dabei schaute er sich um und stellte fest, dass die Besucher verschwunden waren. Möglicherweise waren sie durch die Spiegelfläche wieder zurück in ihr Reich gelangt. Er brauchte sie nicht. Ihr Erscheinen reichte ihm eigentlich. Und eben das, was sie zurückgelassen hatten. Die Puppen hatten sich nicht von allein bewegt. Ihnen musste etwas gegeben worden sein, eine neue oder auch eine alte Kraft, die sie nun voll ausspielten.
    Es gab ihn, es gab die

Weitere Kostenlose Bücher