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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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festhielten. Anders verhielt sich ihr Anführer Petrus, der bereits in der ersten Nacht seinen Herrn dreimal verleugnete.
    Rom, die Stadt vieler Exzesse der Christenverfolgung, wurde – im Sinne der Polarität auf stimmige Weise – zur späteren Welthauptstadt des Christentums. Allerdings hatte man wenig gelernt und ging in den Kreuzzügen mit den Muslimen um, wie die Römer mit den Christen umgegangen waren und später mit den Juden weit schlimmer als diese je mit Christen.
    Auch Martin Luther, ein typischer Skorpion, gehört auf diese Ebene mit seinem berühmten Bekenntnis: »Hier stehe ich und kann nicht anders.« Diese ebenso intensive und obsessive Fixierung auf seine Idee und Vorstellung von Kirche erforderte viel Mut, und er riskierte damit sein Leben. Aber seine Idee, seine Vision, war viel stärker als die Angst um seine Ordenskarriere oder sogar sein Leben. Dieses märtyrerhafte Bekennen um jeden Preis weist schon auf die nächste Ebene.
     
    6. Hier finden wir bedingungs- und bedenkenlosen Einsatz für eine Sache oder eine Idee, was es leichter macht, über sich selbst hinauszuwachsen. Auf dieser Stufe kommen Idealismus und Opferbereitschaft
zusammen. Die Erkenntnis, dass immer wieder Abschied zu nehmen und loszulassen ist, damit Neues gedeihen kann, ist in Fleisch und Blut übergegangen. Die tiefe existenzielle Reue des Saulus, der als Wiedergutmachung zum Paulus wird, ist hier möglich, wie auch der Wandel des Playboys Francesco zum heiligen Franz von Assisi. Der innere Schweinehund ist mittels extremer Selbstdisziplin überwunden; seine Energie fließt bedingungslos in Entwicklung im Sinne der Bereitschaft, alles zu geben und zu tun. Diese Situation meint der Freimaurerspruch: »Wage alles für das Edle.« Das Leben wird zur Lotosblume, die sich aus der Kloake erhebt und wachsend den übelsten Schlamm in weiß strahlende Blütenblätter wandelt, von denen jeder Schmutz abperlt – Symbol der Erleuchtung.
     
    7. Die letzte Ebene ermöglicht Selbstverwirklichung in der Selbstaufgabe. Die Polarität hat sich in vollkommener Gegensatzvereinigung aufgelöst. Das eigene Leben ist zurückgetreten zugunsten eines selbstlosen Lebens als Ritual, das sich der Entwicklung des Ganzen widmet und aufopfert.
    Tierreich
    Neben dem Skorpion ist die Schlange typisch plutonisch. Mit ihrer Häutung als Symbol der Metamorphose war sie bereits aufgefallen; in ihrer Bewegung betreibt sie Gegensatzvereinigung, wenn sie sich von einem Pol in den anderen schlängelt, um vorwärtszukommen. Sie verschlingt ihre Beute lebendig und im Ganzen und zerdrückt und zerquetscht oder vergiftet sie vor dem Verschlingen. Trotz dieses rabiaten Umgangs mit ihren Opfern ist sie ein äußerst sensibles Wesen und vor allem im Häutungsprozess auch extrem empfindlich und verletzlich.
    Mythologisch soll sie ihre Opfer auch hypnotisieren können wie die Schlange Kaa im Dschungelbuch , und natürlich spricht sie mit
gespaltener Zunge. Auf diese Art wird sie – jedenfalls im christlichen Kulturbereich – zum Symbol von Verführung und Lüge. Mit der Schlange wird Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies auch gedroht, sollten ihr und ihresgleichen doch die Schlangen nach der Ferse trachten. Entsprechend verbreitet sind Schlangenphobien in christlichen Landen, obwohl es etwa in Nordeuropa kaum giftige und schon gar keine gefährlichen gibt. Hier zeigt sich die tiefe Wirkung urprinzipieller Symbolik. Viele haben etwa in den deutschsprachigen Ländern vor Schlangen Angst, wenige vor Autos, obwohl die Gefährdungssituation gerade umgekehrt ist. Auch die Mode der Stöckelschuhe oder High Heels ist im christlichen Raum entstanden, wo die Schlangengefahr rein symbolisch ist, aber wo von Eva und ihren Töchtern doch einiges an Unannehmlichkeit bis Leid in Kauf genommen wird, um die Ferse aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Im vorchristlichen Europa galt und in Indien gilt die Schlange bis heute als heilig und weise und wird in Tempeln verehrt wie auch bei der Schlangenbeschwörung. Im antiken Griechenland war sie das Symbol der Ärzte und wand sich als Äskulapnatter um einen Stab, der die Wirbelsäule symbolisiert, so wie in der christlichen Mythologie um den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, also der Polarität. Sie macht die Aufgabe des Menschen beziehungsweise seiner Seele deutlich, nämlich aufzusteigen und das Untere nach oben zu bringen. In der hermetischen Philosophie schlängeln sich beim Caduceus oder Merlin-Stab zwei heilige Schlangen um die

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