Die Lebensprinzipien
Überzeugungskraft erloschen sind. Menschen, die es brauchen, schlafen oft mit einem ausgestreckten und einem angezogenen Bein, als wollten sie sich abstoßen und hoch hinaus. Das ist auch die vordere Beinhaltung des Zentauren, des zuständigen Wappentieres und Symbol des Tierkreiszeichens Schütze.
Bei den Materialien gehört Holz als das Ergebnis von Wachstum zum Jupiterprinzip. Außerdem brennt es wie Fett, das ebenfalls hier zugeordnet wird. Beide verzehren Materie zugunsten von Licht und lassen sie damit zum Himmel steigen.
Zu Jupiter gehört außerdem der innere Ruf nach hohen Zielen, der einen aus der eigenen Mitte oder von oben erreicht, jedenfalls aus einer anderen Dimension als Verstand und beratende Umgebung. Typische Berufe sind somit der Priester als Brückenbauer zwischen unten und oben, zwischen den Menschen und Gott, ebenso der Priesterarzt oder Hierophant, der die Menschen auf inneren Reisen zu Gott führen will. Auch jeder wirklich berufene Heiler ist ein Vertreter des Jupiterprinzips. Insofern gehört der Regenbogen als Brücke zwischen Gott und den Menschen, der ihnen als Zeichen von oben das Ende der Sintflut anzeigte, ebenfalls hierher.
Da die großen Reisen und folglich insbesondere Weltreisen, aber vor allem die Reisen nach innen, zum Himmelreich Gottes in uns, jovischen Charakter haben, sind Reiseleiter und Reisebürobetreiber und Psychotherapeuten im Sinne des Psychopompus für die inneren Reisen Berufe des Jupiterprinzips. Hoteliers von großen Häusern, die großzügige Gastgeber sind und ihren Gästen den Himmel auf Erden bereiten wollen, unterstehen ebenfalls Jupiter
wie umgekehrt der Missionar, der seine Anhänger mittels des Glaubens in den Himmel bringen will.
Hier findet sich auch der Großgrundbesitzer, der andere für sich arbeiten lässt, dabei aber tolerant und großzügig ist. Der gute Patriarch und der Kapitalist, der es »seinen Leuten« an nichts fehlen lässt, gehören zu Jupiter wie auch der Hochstapler, der immer noch einen draufsetzen muss. Es wäre aber auch der großzügige Zuhälter hier zu erwähnen, der es den »Pferdchen«, die für ihn laufen, gut gehen lässt.
Auf der Beziehungsebene und auch sonst liebt ein von Jupiter geprägter Mensch die große joviale Geste. Er wird schnell eingeladen und als Partner auch zur Repräsentation ge- und manchmal missbraucht. Da man unter Jupiter der höheren Ordnung verpflichtet ist, nicht etwa der Gleichberechtigung, schlägt sich dies partnerschaftlich nicht selten in dem Motto nieder: » Quod licet jovi, non licet bovi « (»Was Jupiter erlaubt ist, darf das Rindvieh noch lange nicht«). Der jovische Partner begegnet dem anderen folglich oft von oben herab; andererseits fordert und fördert er ihn auch. Er liebt es, sich mit dem Partner über Weltanschauungsfragen auszutauschen und geht gern Beziehungen mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen ein.
Ein jovischer Mensch kommt nicht einfach zur Tür herein, er erscheint. Mit seinem Hang zum Overdressed und Oversized dürfte sein Auftritt vom Duft der großen, weiten Welt umweht sein. Solch ein Mensch von Welt trägt dick auf, und seine Muster sind großkariert und auffällig. Er bevorzugt breite Nadelstreifen und Flanell; sie hüllt sich in wallende Gewänder, allerdings mit einer Tendenz zu ausladenden Volants. Beide kennen keine Scheu vor barockem Stil; Hauptsache, man macht etwas her, und sei es im dicken Pelzmantel.
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Das Motto »Es darf ruhig auch etwas mehr sein« kann zu üppigen Figuren führen. So wie der jovische Mensch seine Portionen gern supersized , erscheint er dann nicht selten selbst in breiter Form, zumal er das ihm zugeordnete Fett liebt. Die schon aufgeworfene Frage: »Kann denn Butter Sünde sein?«, stellt sich ihm gar nicht.
Seine Adjektive sind groß, großartig, großzügig bis großspurig, wuchtig, gewaltig und gigantisch bis kolossal sowie überdimensional wie die »neuen Amerikaner«, die im Flugzeug gleich zwei Plätze brauchen und für Krankenhaus-Besuche mit dem Kran aus dem Haus zu hieven sind. Diese Figuren zeigen den gewaltigen jovischen Anspruch körperlich und inhaltlich. Hier klingt als Problem bereits die neue Fettsuchtseuche an.
Aber ein jovischer Mensch ist auch optimistisch und idealistisch, religiös bis gläubig, tolerant und versöhnlich. Er kann sich arrogant bis anmaßend zeigen, obwohl das rechte Maß seine Aufgabe ist. Aber allen Feuerprinzipien fällt das Maßhalten schwer: Beeinflusst vom Marsprinzip ist
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