Die Lebensprinzipien
leichter zu identifizieren ist.
Feuilleton
Kultur ist nichts für Mars, dafür ist es in dieser urtypischen Anfangssituation einfach noch zu früh. Es fehlt sozusagen noch an Muße, die Waffen zu verzieren. Höchstens das Action Painting eines Jackson Pollock, die mit Schwung auf große Leinwände geschleuderte Farbe, oder der Expressionismus lassen sich von ihrer Art hier einreihen, im Übrigen nur Kampf- und Kriegskunst. Allerdings hat Vincent van Gogh mit seiner schnellen Art, malend Stimmungen genial einzufangen, die große Kunst verändert und bereichert.
Bei Musik und Tanz gehören neben Rock ’n’ Roll, Jazzdance und Reggae die Stampftänze der Eingeborenen zu Mars. Bei der Mars chmusik steht die Marseillaise an erster Stelle, der kompositorische Geniestreich
einer einzigen Nacht. Dieses rasche Erschaffen ist typisch für das Marsprinzip, aber auch das Marschieren, zu dem jede Mars chmusik anregen will. » Marchons, marchons! «, lautet eine Zeile aus dem mitreißenden Refrain der französischen Nationalhymne.
Das (marsische) Bild der Freiheit (»Liberté«) taucht dazu auf, wie sie auf dem Gemälde von Delacroix als schöne Frau mit entblößter Brust auf den Barrikaden der Junirevolution von 1830 die Trikolore gepackt hat und ihre Mitstreiter mitreißt, vorwärtszustürmen, den Kampf mutig zu wagen. Als es ihr Uschi Obermaier bei der 68er-Studentenrevolte nachtat und auf den Barrikaden ebenfalls den hübschen Busen zeigte, kam dadurch zwar die Revolution nicht weiter voran, aber ein altes Symbol war wiederbelebt und machte sie – für ihre offen gezeigte nackte Entschlossenheit – weltberühmt.
In Jugendbewegungen wie dem Sturm und Drang oder der Hippieparole » Sex, drugs and rock ’n’ roll « wird das Marsische bereits im Namen deutlich. Natürlich wollten die Hippies das Wassermannzeitalter, » the age of aquarius «, und damit das Uranusprinzip einläuten, aber als Jugendbewegung brauchten sie den Schwung und die Energie des Marsprinzips, und in Sex und Rock ’n’ Roll fanden sie beides.
Unter den Prominenten jenseits von Politik und Geschichte sind beim Marsprinzip die großen Helden, Krieger, Schläger, Pioniere und Liebhaber der Filmgeschichte zu finden. Von der alten Garde ist Errol Flynn zu nennen, einer der größten Seeräuber und Liebhaber des frühen Hollywood, heiß geliebt und früh gestorben. War ren Beat ty , schon im Namen Krieg und Schlägereien tragend, soll als »Mr. Testosteron« oder »Hengst von Hollywood« mehr als tausend Geliebte marsisch »beglückt« oder wahrscheinlich mehr »genommen« haben. In Filmen wie Bonny and Clyde und Red kam diese marsische Ader kämpfend und liebend im Sinne von Instant-Sex immer wieder durch.
Marlon Brando , der Rebell der Fünfzigerjahre, spielte – nach Abbruch der Militärakademie – anfangs nur Macho- und Halbstarkenrollen wie Der Wilde , die ihn zur Kultfigur aggressiver Rebellion
machten. Später wurde er dann Hollywoods Pate und lebte als Verkörperung von einem Mafiaboss seinen Marsanteil. An seine zahllosen Geliebten soll er bereitwillig seine Hausschlüssel verteilt haben, die Damen aber jeweils so schnell, wie er sie erobert hatte, auch wieder vergessen haben. Er sprach offen davon, wie rasch er sich begeistern und entflammen konnte und wie kurz das Feuer nur anhielt. Selbst als er später große und differenzierte Rollen wie den Psychiater in Don Juan DeMarco spielte, blieb der Rebell unverkennbar, der seinen eigenen Kopf um fast jeden Preis und jenseits von Vernunft durchsetzen will. Marsische Helden sind Legion in Hollywood, vom legendären Kirk Douglas, dem Mann mit dem markanten Kinn, bis zu späteren Figuren wie Bud Spencer, dem Dicken, der einfach alle und alles niederschlug.
Frauen haben es unter diesem feurigen, archetypisch männlichen Prinzip (ihrer) Natur gemäß schwer. Tania Blixen schrieb den Roman Jenseits von Afrika und wurde durch dessen Verfilmung weltberühmt. Bette Davis hielt in Hollywood die marsische Fahne hoch, eher durch originellen Witz als durch die klassische Geliebtenrolle. Auf ihrem Grabstein steht: » She did it the hard way. «
Unter den ganz Großen der Medizin ist unbedingt Samuel Hahnemann , der Begründer der Homöopathie, zu nennen. In seinem Horoskop finden wir Sonne, Mond und Merkur im Zeichen Widder. Hahnemann schenkte der Medizin mit dem Ähnlichkeitsprinzip, das allerdings schon Paracelsus kannte, und mit seiner Potenzierungsmethode eine wirklich neue Art der Heilkunst. Sie ist
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