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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Zeichen Schütze geboren war, sondern zusätzlich drei Planeten in diesem Zeichen hatte. Seine weitsichtige Politik führte letztlich zum Mauerfall, der Öffnung des Eisernen Vorhangs und bescherte ihm den Friedensnobelpreis. Er war der erste deutsche Politiker, der mit den Kommunisten wirklich redete und die Ostverträge aushandeln ließ. Seiner Toleranz war es zu verdanken, dass Ost und West wieder aufeinander zugingen, was letztlich die deutsche Wiedervereinigung ermöglichte. Seine berühmte Hoffnung, es möge zusammenwachsen, was immer zusammengehöre, ist ein typisch jovischer Wunsch. Als Vorsitzender der Nord-Süd-Kommission bemühte er sich – allerdings deutlich weniger erfolgreich – um das Zusammenwachsen beziehungsweise eine Synthese oder einen weisen Kompromiss zwischen den oberen reichen Ländern des Nordens und den unteren armen des Südens. Diese Kluft in der Vertikalen – der weltpolitische Nord-Süd-Konflikt – ist bis heute tief; die in der Waagerechten – der Ost-West-Konflikt – konnte vor allem auch durch das Wirken von Brandt geschlossen werden.
    Das politische Leben von Willy Brandt war von großen Reisen, internationalen Begegnungen und Auseinandersetzungen geprägt: erst als Flüchtling vor dem Faschismus in das Exil nach Norwegen, dann als Bürgermeister der eingeschlossenen Welt- und Frontstadt Berlin, für deren Schicksal er die Welt zu interessieren suchte. Nicht zufällig stand er neben Kennedy, als der seinen berühmten Satz sagte: »Ich bin ein Berliner.« Schließlich reiste Brandt für Deutschland als Außenminister um die Welt und später als Regierungschef. Seine persönlichen Alkoholprobleme brachten eine unerlöste, aber immer noch jovische Komponente in sein Leben. Möglicherweise
trank er sich die harte Welt, die er erlebte, weicher und schöner. Jedenfalls hinterließ er sie schöner und offener, als er sie betreten hatte.
    Der Polit-Philosoph Friedrich Engels war ebenfalls Schütze und hatte sogar fünf Planeten in diesem Zeichen. Ihm ging es um gesellschaftliche Gerechtigkeit im höheren Sinn. Als Unternehmersohn engagierte er sich zusammen mit Karl Marx lieber für die Schwachen, als mit den Reichen seiner Herkunft zu paktieren. Sein eigenes Unternehmen und damit seinen Reichtum opferte er der Idee der Befreiung der Arbeiterklasse. Zusammen mit Marx verbrauchte er sein Erbe für beider Lebensunterhalt und stellte seine Lebensenergie ganz in den Dienst der Idee.
    Den Schatten dieses Lebensprinzips erkennen wir in Gestalt von Nero, dem brutalen, skrupellosen römischen Imperator. Astrologisch hatte er in seinem Horoskop eine starke Jupiterbetonung. Dem Größenwahn verfallen, hielt er sich für den begnadetsten Dichter. Als rücksichtslosem, menschenverachtendem Despoten waren ihm Machtmissbrauch und die Verhöhnung der Religion eine ständige Freude. Für das Fanal einer einzigen Nacht ließ er Rom, seine eigene Hauptstadt, anzünden und in Flammen aufgehen.
    Feuilleton
    Unter dem großzügigen Jupiterprinzip geht es Kunst und Kultur traditionell gut. Große Musiker wie Beethoven schufen religiöse Werke oder jedenfalls solche, die beinahe religiöse Macht über die Zuhörer gewannen und alle kommenden Zeiten überdauerten wie die 9. Symphonie. Beethoven bereicherte die Welt mit gewaltigen, unvergänglichen Klangmustern, zum Beispiel dem berühmten »Freude schöner Götterfunken«, das in jeder Note, aber auch in jedem Wort Jovisches atmet. Obwohl im Alter ertaubt, hörte er nicht auf, der Welt jene große Musik zu schenken, die er innerlich weiter hörte. So wird selbst in seiner tragischen Ertaubung noch ein jovischer
Weg von außen nach innen deutlich. Auch die Art, wie sie die Menschen erhebt, macht seine Musik jovisch und göttlich.
    Nicht unähnlich ist Hector Berlioz , dessen Stücke so gewaltig und manchmal pompös sind, dass sie bis heute schwer aufführbar bleiben. Orchester dieser von Berlioz und seinen Werken geforderten gewaltigen Dimension sind in der Praxis annähernd unbezahlbar. Auch der großen Oper, mit prächtiger Ausstattung, ist das Jupiterprinzip zugetan.
    So ist auch die Musik Richard Wagners hier einzuordnen. Bis heute ist Bayreuth, sein musikalisches Stammhaus, ein Muss für alle Wagnerianer, auf deren Zahl der Meister der Vertonung germanischer Mythen posthum und im Gegensatz zu weniger schützehaften Komponisten vom Himmel hoch besonders stolz sein kann. Das Festspielhaus von Bayreuth lebt allerdings in seiner Altbackenheit nur noch von

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