Die Lebensprinzipien
weil die anderen fremde Angst und Schmerzen sowieso nicht teilen können.
Der Ölbaum verdankt sein hohes Alter verblüffend starker Lebens- und Regenerationskraft. Auf geringste Reste eines alten Olivenbaumes lassen sich problemlos neue Zweige pfropfen, so dass sich der Baum erneuert und weitere Jahrhunderte überdauern und guten Ertrag bringen kann. Häufig sieht man steinalte knorrige Bäume auf steinig-kargem Boden in großer Trockenheit wachsen, wobei sie nicht selten dauerhaft Steine in ihren zerklüfteten Stamm integrieren und sie gleichsam mitwachsen lassen. Die Stämme
sind oft stark vernarbt, gewunden und verwachsen, manchmal hängen sie nur noch über kleine Wurzelbrücken mit dem Urgrund zusammen.
Das Blattgrün der Olive ist bläulich eingefärbt, wirkt silbern gedämpft und jedenfalls unlebendig. Die Früchte sind klein, hart und bitter; sie brauchen lange, intensive Bearbeitung und Veredelung, um genießbar zu werden, ähnlich wie der Baum strikter Beschneidung bedarf, um Frucht zu tragen. Hierin gleicht er (saturngeprägten) Menschen, die erst die Zeit zur Reife bringt und für die Gemeinschaft akzeptabel und später sogar wichtig macht. Oliven werden in Öl oder Wasser eingelegt, beides Repräsentanten der Seele, was zeigt, dass Saturn erst durch das Seelenelement genießbar wird.
In Baum und Frucht begegnen uns konservierende Kräfte, die auf der Bachblütenebene einem Menschen entsprechen, der vom Leben (leid-)geprüft, häufig krank und von Schwäche und Gebrechen gezeichnet dennoch durchhält. Olive ist das Mittel, wenn jemand energetisch am Ende ist. Noch kurz vor dem Offenbarungseid füllt es den energetischen Reservetank wieder auf.
In der Heilkunde der mediterranen Völker ist Olivenöl ein Mittel für viele Gebrechen und oft das Heilmittel schlechthin. Als Schmierstoff und Gleitmittel soll es alle möglichen Widerstände überwinden. Es wird gegen Gicht, Grieß- und Steinbildung verwendet, vor allem bei Gallensteinen. Darüber hinaus ist es eine wundervolle Nahrung, die besonders im Alter die Lebenskraft erhält.
Unter den Bäumen gehört noch die knorrige Eiche zu Saturn, die ohne jede Biegsamkeit oder gar Geschmeidigkeit ein Bild der Kraft und des Widerstandes bietet. Nach Emil Schlegel ist sie »Ausdruck des Trotzes, eine Kraft, die widersteht und bricht, wenn überlegene Einwirkungen stattfinden, im ganzen eine rohe Gestaltung«. Lieber brechend als nachgebend, ist der Baum mit ungeheurer Lebenskraft ausgestattet. Der Ausdruck »wie eine deutsche Eiche« ist dafür sprichwörtlich. Kaum wird einer ihrer Laubtriebe zerstört, schiebt sie einen neuen nach. Dabei ist ihr Wachstum
langsam und ihr Holz fest, aber sehr brüchig, wenn nicht mit Wasser, dem Seelenelement, in Verbindung. Eichenbohlen in Häfen dienen zum Anlegen der Schiffe und geben diesen Halt. Schlegel sagt, dass die Eiche zur Beherrschung des flüssigen Elementes geschaffen zu sein scheint. Ihr Holz wird durch Kontakt mit Wasser immer härter statt faul wie anderes. So sind Eichenfässer begehrt und von langer Haltbarkeit. In ihnen können Wein und sein -geist über Jahrzehnte reifen. Wieder einmal scheint es, als brauche Saturn seinen Gegenpol Mond. Selbst die Eichenblätter sind ein Bild der Beharrlichkeit, bleiben sie doch dürr und leblos noch den ganzen Winter an den Zweigen hängen.
In der Natur-Heil-Kunde behandelt Eiche die »Überflüsse und Ausflüsse«, das heißt Durchfälle, Bettnässen und Schweiße. Auch bei Kropfbildungen, die ein Ausdruck von Gier und dem Drang, »den Hals nicht voll genug zu kriegen«, sind, kann sie angezeigt sein. Nach Art des Saturns reduziert sie auf das Wesentliche. Auch die Exzesse der Trunksucht sind damit erfolgreich behandelt worden, ebenso Taubheit, bei der es darum geht, wieder horchen und gehorchen zu lernen. Als Bachblüte ist Oak (Eiche) ein Mittel für den pflichtbewussten Kämpfer, der weitermacht, obwohl er (energetisch) schon am Ende ist und die Reserven längst verbraucht sind.
Die Tanne mit ihrem gedämpften Grün, das einen Stich ins Blaue zeigt, ist typisch für Saturn. Die dunkle Farbe des immergrünen Nadelbaums gab dem Schwarzwald seinen Namen. Tannennadeln sind abgerundet und stechen nicht wie die der marsischen Fichte. Als Symbol der Treue und Beständigkeit ist die Tanne der bevorzugte Weihnachtsbaum, was sie zur Zeit tiefster Dunkelheit, zu Beginn der Saturnzeit, zum Lichterbaum und Symbol der Auferstehung des Lichtkeimes aus größter Dunkelheit macht.
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