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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Adolf Guggenbühl-Craig sagt dazu: »Gebt uns Narrenfreiheit!« Dies wäre ein passender Slogan für eine öffentliche Demonstration alter Leute. Die gewaltige Zunahme des Anteils alter Leute bringt große Möglichkeiten mit sich: So könnte Narrheit wieder zum Zuge kommen – inmitten von Rationalisierung und hochentwickelter Technik.
    Ewige Jünglinge
    Als Problem zeigt sich auf dem Gegenpol auch der ewige Jüngling oder Puer aeternus, jener dem Jugendkult verhaftet bleibende alternde Mann, der die Kurve im Leben nicht bekommt und deshalb auf die charmanteste Art ständig vom Tod bedroht bleibt. Er findet sich besonders unter Uraniern und hier vor allem wieder unter Piloten und anderen luftigen Wesen. Peter Pan, der fliegende Held, der mit seinen kleinen Freunden und der Fee Tinkerbell im (erdachten
und erträumten) Nimmerland lebt, in dem niemand erwachsen werden muss und darf, ist der Prototyp.
    Antoine de Saint-Exupéry, der sich lieber als Militärpilot ein Flugzeug kaperte und damit abstürzte und somit nicht erwachsen werden musste, gehört zu diesem Typ Mensch. Auf den Spuren seines kleinen Prinzen , mit dem er den Archetyp des erlösten Kindes unsterblich machte, verweigerte er sich auf die sprachlich poetischste und ansprechendste Art dem Erwachsen- und Vernünftigwerden. Auch sein kleiner Prinz ließ sich lieber von der Schlange beißen, als wirklich auf die Welt zu kommen und in ihr verantwortlich zu leben. Wie sein geistiger Vater wurde er zum Modell für viele ewige Jünglinge.
    James Dean ging lieber mit seinem Porsche über die Grenze, als erwachsen und alt zu werden. Nicht auszudenken, welches Bild er heute als alter Mann abgäbe.
    Auch der Großwildjäger Denys Finch Hatton, dem Tania Blixen ein literarisches Denkmal gesetzt hat, flog lieber jenseits des Horizontes, als sich mit einer richtigen Frau auf ein richtiges Leben mit einem Alltag einzulassen. In der Romanverfilmung Jenseits von Afrika entwickelt sich überdeutlich das Muster des ewigen Jünglings, der sich trotz aller Liebe dann doch lieber über die Wolken davonmacht, wundervoll dargestellt von Robert Redford. Wir erkennen einen attraktiven Lebemann, einen charmanten Playboy, der in bestem Kontakt mit seinem inneren Kind das Leben spielt und auf diese uranisch anmachende Art auch verspielt.
    In Richard Bach wird die erlöste Form des Puer aeternus deutlich, denn auch der geistige Vater der Möwe Jonathan ist lange in Gefahr, lieber abzustürzen als erwachsen zu werden, wie er in seinem autobiographischen Roman Brücke über die Zeit freimütig bekennt. Aber er lässt sich im letzten Moment von der Liebe zurück auf die Erde holen und in ein richtiges Leben verwickeln.
    Die Puella aeterna, das weibliche Gegenstück, wird dagegen kaum zum Problem, einfach weil sie in der patriarchalischen Gesellschaft nicht annähernd so gut ankommt. Playgirls werden eher
verachtet, selbst wenn in emanzipierten Zeiten sogenannte It-Girls wie Paris Hilton ein wenig aufholen. Letztlich aber bleiben sie doch eher belächelt und mehr bedauert als bewundert.
    Individualität und Gleichmacherei
    Das Uranusprinzip steht für Innovation und das bisher undenkbar Scheinende. Zugleich repräsentiert es die höchste Form von Individualität, und persönliche Freiheit steht ganz oben auf der Wunschliste. Dem widerspricht aber seine andere Seite mit dem Hang zu Gleichmacherei und Nivellierung über Parolen wie »Alle Menschen sind gleich und sollen Brüder sein«. Dieser Aspekt führt zum Beispiel zur Einrichtung von Gesamtschulen, in denen alle zwar die gleichen Chancen bekommen, aber die Begabten sich zu Tode langweilen und als hyperaktive Jungen in der Schmuddelecke landen und die Minderbegabten auf ein Niveau hochgetrimmt werden, das ihnen das Leben schwermacht und das sie auf Dauer nicht halten können.
    Andererseits ist gerade dem Uranusprinzip auch Eliteförderung ein Anliegen, vor allem wenn Uranus selbst betroffen ist. Denn tatsächlich nimmt ein uranisches Wesen sich selbst gern aus, wenn es darum geht, durchzusetzen, was für alle gut ist. Hier macht sich das Erbe Saturns bemerkbar.
    Oftmals wollen sich uranische Menschen den eigenen hochfliegenden Idealen gar nicht selbst beugen. Durch die gern eingenommene Vogelperspektive gerät der Einzelne mitsamt seiner Gefühlswelt leicht aus dem Fokus, und nach dem Motto »Wo gehobelt wird, da fallen Späne« kommt es dann zu unverhältnismäßig vielen Spänen. Typisch sind auch Verallgemeinerungen: »Alle außer mir

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