Die Lebküchnerin
unter Tausenden erkannt.
Leonore öffnete die Augen, lächelte sanft und sagte leise: »Julian. Mein Junge. Mein Junge.«
Nun erblickte sie auch die anderen, die sie in ihrer Zelle besuchten. Es waren vier, aber sie hatte nur Augen für zwei: für Benedicta und das Kind in ihren Armen.
Das ist ein Zeichen, dachte sie voller Dankbarkeit. Er hat mir meinen Sohn und sein Kind geschickt, um mir zu sagen, dass er mir diese Sünde verziehen hat. Ich werde nicht in die Hölle kommen.
Leonore spürte, wie Julian liebevoll ihre Hand nahm. »Das ist Alisa«, sagte er, doch sie sah nur noch ihn, ihren geliebten Sohn, während eine Engelschar sie emporhob. Sie schwebte hoch und höher. Julian wurde immer kleiner unter ihr.
Bevor er ganz entschwand, flüsterte sie ihm mit schwacher Stimme zu: »Mein Kind, der Herr hat mir verziehen.«
Nachwort
Viele Geschichten und Legenden ranken sich um die leckeren Nürnberger Lebkuchen: dass es einst einen Bäcker namens Leb gab oder dass gar drei Engel einem armen Lebküchner das Rezept verrieten.
Nur eines ist gewiss: seine Herkunft. Die Mutter aller deutschen Lebkuchen war wohl der couque de dinant aus der belgischen Stadt Dinant, der im Mittelalter schließlich in abgewandelter Form seinen Weg in die fränkischen Klosterküchen fand.
Alles andere kann nur vermutet werden. Woher zum Beispiel der Name stammt. Kommt es von »leb«, dem in Klöstern gebräuchlichen Wort »libum« für Opferkuchen, oder wurde es von »Laib« für Brot abgeleitet? »Lebkuoche« wurden jedenfalls bereits im 13. Jahrhundert erwähnt.
Wer aber kam auf den Gedanken, den Teig auf Oblaten zu gießen, und warum? Wie fand der Lebkuchen seine Verbreitung aus den Klöstern in die Stadt Nürnberg? Und warum gelangte gerade der Nürnberger Lebkuchen zu weltweitem Ruhm?
Ein Lebküchner wurde jedenfalls schon 1395 in der Stadt Nürnberg erwähnt, aber war es wirklich der erste?
Vielleicht hat sich ja alles so zugetragen wie in meinem Roman, und Benedicta von Altmühl war die erste Nürnberger Lebküchnerin. Und die Benedicten, deren Zusammensetzung mit voller Absicht an die der bekannten Elisenlebkuchen angelehnt ist, waren die köstlichsten Speisen jener Jahre, die dann leider irgendwann in Vergessenheit gerieten.
Wie vieles, was in vergangenen Zeiten geschah, werden wir wohl auch das nie mit letzter Gewissheit sagen können. Vielleicht verrate ich Ihnen aber das Geheimnis, warum heute keiner mehr die Benedicten kennt, in einer Fortsetzung.
Ich danke auf jeden Fall einem echten Nürnberger Lebküchner, der seine Lebkuchen noch mit der Hand herstellt, für seine fachmännische Beratung. Mein Dank geht an das Ehepaar Düll.
Ein weiterer Dank geht an meine Labradorhündin Blacky, die mich mit ihrem hingebungsvollen Blick zu der Hündin Artemis inspiriert hat.
Und ein spezielles Dankeschön an all diejenigen bei Piper, die an die Geschichte von der Lebküchnerin glauben.
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