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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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ich’s nicht. Aber nun sag’ ich dir vorerst Lebewohl! Im Frühling sehen wir uns wieder.«
    Ulric winkte Rek zu, wendete sein Pony und ritt im Galopp nach Norden davon.
    »Weißt du«, sagte Bowman, »auch wenn es sich verrückt anhört, irgendwie mag ich den Mann.«
    »Und ich mag heute jedermann«, sagte Rek lächelnd. »Der Himmel ist klar, der Wind ist frisch, und das Leben schmeckt herrlich. Was wirst du jetzt tun?«
    »Ich glaube, ich werde Mönch und widme den Rest meines Lebens dem Gebet und guten Werken.«
    »Ach?« sagte Rek schmunzelnd. »Ich wollte eigentlich nur wissen, was du heute tun wirst.«
    »Heute! Heute werde ich saufen und huren«, erwiderte Bowman.
     
    Im Laufe dieses langen Tages ging Rek immer wieder auf das Zimmer, in dem Virae schlief. Ihre Haut hatte eine frische, gesunde Farbe angenommen, und ihr Atem ging wieder tief und regelmäßig. Spät am Abend, als Rek allein in der Halle vor einem allmählich erlöschenden Feuer saß, kam sie zu ihm, in eine hellgrüne Tunika aus Wolle gekleidet. Er stand auf, schloß sie in die Arme und küßte sie. Dann setzte er sich wieder in den ledernen Stuhl und zog Virae auf seinen Schoß.
    »Sind die Nadir wirklich abgezogen?« fragte sie.
    »Ja, sie sind fort.«
    »Und ich, Rek – ich bin wirklich gestorben? Es kommt mir jetzt wie ein Traum vor, wie ein verschwommenes Trugbild. Irgendwie glaube ich mich erinnern zu können, daß Serbitar mich zurückgebracht hat. Mein Körper war in einem Würfel aus Kristall eingeschlossen, tief unter der Festung.«
    »Das war kein Traum«, sagte Rek. »Kannst du dich erinnern, daß du zu mir gekommen bist, als ich gegen einen gewaltigen Wurm und eine riesige Spinne gekämpft habe?«
    »Nur ganz verschwommen. Und die Erinnerung schwindet mehr und mehr.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde dir alles erzählen – in den nächsten, na ja, ungefähr fünfzig Jahren.«
    »Nur fünfzig Jahre?« sagte sie. »Dann willst du mich also verlassen, wenn ich alt und grau bin?«
    Gelächter erfüllte die Halle.

EPILOG
    Ulric kehrte nie mehr nach Dros Delnoch zurück. Er schlug Jahingir in einer offenen Feldschlacht auf der Ebene von Gulgothir. Dann zog er mit seinen Armeen gegen Ventria. Während dieses Feldzugs erlitt Ulric einen Zusammenbruch und starb. Die verschiedenen Nadir-Stämme flüchteten zurück nach Norden, und ohne Ulrics Einfluß war die Einheit unter den Stämmen zerbrochen. Der Norden wurde erneut vom Bürgerkrieg heimgesucht, und die Menschen in den reichen Ländern des Südens atmeten auf.
    In Drenan wurde Rek wie ein Held empfangen. Doch er war des Lebens in der Stadt bald überdrüssig und kehrte mit Virae nach Delnoch zurück. Im Laufe der Jahre wuchs ihre Familie; Virae schenkte Rek drei Söhne und zwei Töchter. Die Söhne trugen die Namen Hogun, Orrin und Horeb; die Töchter wurden Susay und Besa gerufen. Großvater Horeb zog mit seiner Familie von Drenan nach Delnoch und übernahm die Schenke des Verräters Musar.
    Orrin kehrte nach Drenan zurück und trat aus der Armee aus. Sein Onkel Abalayn zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Magnus Wundweber wurde vom Rat zum Ersten Bürger gewählt. Er bestimmte Orrin zu seinem Stellvertreter.
    Bowman blieb noch ein Jahr in Delnoch. Dann reiste er nach Ventria, um erneut gegen die Nadir zu kämpfen. Er kehrte nie mehr zurück.
     

DAVID GEMMELLS REICHE:
    DIE DRENAI-SAGA
     
     
    EINE ENZYKLOPÄDIE VON ALEXANDER HUISKES
    UND HARALD LANGE
     
     
    TEIL 1
     
    EINLEITUNG
     
    David Gemmell hat es mit Romanen wie Ritter dunklen Rufs geschafft, binnen kürzester Zeit zu einem der Top-Seller unter den Fantasy-Schriftstellern zu werden. In der Drenai-Saga bleibt er den Topoi treu, die bereits Ritter dunklen Rufs zum Erfolg gemacht haben. Eine düstere, von Todesahnungen verhangene Atmosphäre beherrscht die Bühne, sprich: das Reich der Drenai und die umliegenden Länder. Kein Roman, in dem der Tod nicht reiche Ernte hält, kein Roman, der darauf verzichtet, die Schattenseiten des Menschen – Haß, Mißgunst, Unehrlichkeit und viele mehr – hervorzuheben, kein Roman, der durch einen Mangel an Meuchelmördern glänzte. Kein Held, der nicht schon einmal in der Liebe enttäuscht worden wäre und nun doch noch sein (Ehe-)Glück findet. Und … kein Held, der vor dem Tode gefeit wäre. Trotz aller Dramatik erhellt auch der Humor manchmal wie ein Blitz die Szene, unvergleichlich etwa die vermeintlich unauffällige Fassadenkletterei Steigers zu seiner

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