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Die Legende

Die Legende

Titel: Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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entwöhnt ist, bist für mich nichts weiter als ein bartloser Jüngling. Dein Schwert sieht an deiner Seite ja ganz hübsch aus. Aber wenn ich wollte, könnte ich dich töten, ohne dabei auch nur ins Schwitzen zu geraten.«
    Schweigen legte sich über den Raum, und die Zuschauer bemerkten den Schweiß auf Pinars Stirn.
    »Wer hat dich nach Dros Delnoch gerufen?« fragte er schließlich.
    »Graf Delnar.«
    »Ich verstehe. Nun, der Graf ist schon seit längerem krank, Herr. Vielleicht bist du noch ein Krieger, vielleicht auch nicht. Und ich bin ganz gewiß ein bartloser Jüngling für dich. Aber laß mich dir folgendes sagen. Dros Delnoch wird von Gan Orrin befehligt, und er wird dir nicht erlauben zu bleiben – Graf Delnar hin oder her. Ich bin sicher, daß du das Herz auf dem rechten Fleck hast, und es tut mir leid, wenn ich respektlos gewesen bin. Aber du bist zu alt für den Krieg.«
    »Das Urteil der Jugend!« meinte Druss. »Es ist nur selten von Wert. Na schön, auch wenn es mir sehr gegen den Strich geht, ich sehe, daß ich mich immer noch beweisen muß. Stell mir eine Aufgabe, Bursche.«
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte Pinar.
    »Stell mir eine Aufgabe. Irgend etwas, was sonst niemand hier kann. Dann werden wir sehen, wozu der alte Mann noch imstande ist.«
    »Ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Ich muß zurück in die Dros.« Er wandte sich zum Gehen, aber Druss’ Worte trafen ihn wie ein Schlag und ließen ihm das Blut gerinnen.
    »Du verstehst nicht, Bursche. Wenn du mir keine Aufgabe stellst, muß ich dich töten. Denn ich lasse mich nicht beleidigen.«
    Der junge Mann drehte sich wieder um. »Wie du willst. Also gut, wollen wir auf den Marktplatz gehen?«
    Die Gaststube leerte sich, und die Menge bildete auf dem leeren Dorfplatz einen Kreis um die beiden Männer. Die Sonne brannte heiß, und Druss sog tief die Luft ein und genoß die Wärme des Frühlings.
    »Es wäre sinnlos, dich einer Kraftprobe zu unterziehen«, erklärte Pinar, »denn du bist gebaut wie ein Bulle. Aber wie du weißt, stellt der Krieg vor allem Ausdauer und Zähigkeit auf die Probe. Ringst du?«
    »Ich war mal dafür bekannt«, sagte Druss und zog seine Weste aus.
    »Gut! Dann kannst du deine Fähigkeiten nacheinander an drei Männern meiner Wahl ausprobieren. Bist du einverstanden?«
    »Gegen diese verweichlichten, verfetteten Drückeberger? Kein Problem«, meinte Druss. Ein zorniges Murmeln lief durch die Menge, doch Pinar brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Dorian, Hagir, Somin. Wollt ihr es mit dem alten Knaben hier aufnehmen?«
    Die drei waren die ersten, die Druss an der Theke getroffen hatte. Dorian zog seinen Mantel aus und schnürte sein schulterlanges Haar im Nacken mit einem Lederband zusammen. Unbemerkt prüfte Druss sein Knie: Es war nicht sehr kräftig.
    »Seid ihr bereit?« fragte Pinar.
    Beide Männer nickten, und sofort ging Dorian den älteren an. Druss holte aus, packte den anderen an der Kehle, beugte sich vor, griff ihm mit der rechten zwischen die Beine und hob ihn hoch. Mit einem Grunzen hievte er ihn noch höher und warf ihn dann drei Meter weit durch die Luft, bis er wie ein nasser Sack auf die Erde prallte. Dorian erhob sich halb, setzte sich dann wieder hin und schüttelte den Kopf. Die Menge johlte.
    »Wer ist der nächste?« fragte Druss.
    Pinar nickte einem anderen Jüngling zu. Als er jedoch die Angst in dessen Gesicht sah, trat er vor. »Du hast deinen Punkt gemacht, Graubart. Du bist stark, und ich war im Unrecht. Trotzdem wird Gan Orrin dir nicht erlauben zu kämpfen.«
    »Freundchen, er wird mich nicht aufhalten. Wenn er es versucht, werde ich ihn an ein schnelles Pferd binden und zu seinem Onkel zurückschicken.«
    »Du alter Bastard!« Dorian hatte sein Langschwert aufgehoben und kam auf Druss zu, der mit verschränkten Armen dastand und wartete.
    »Nein«, sagte Pinar. »Steck die Waffe weg, Dorian.«
    »Verschwinde oder zieh dein Schwert«, fauchte Dorian. »Ich habe genug von diesen Spielchen. Du glaubst, du bist ein Krieger, alter Mann? Dann wollen wir mal sehen, ob du deine Axt zu gebrauchen verstehst. Wenn nicht, werde ich dir etwas Luft im Bauch verschaffen.«
    »Junge«, sagte Druss mit kaltem Blick, »überleg dir gut, auf was du dich einläßt. Denn täusche dich nicht! Du kannst nicht gegen mich kämpfen und überleben. Das hat noch kein Mann geschafft.« Die Worte waren sanft gesprochen, aber niemand bezweifelte, was der alte Mann sagte.
    Außer

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