Die Legende der Dunkelheit: Thriller
gebracht hatte, und dabei in einer Akte las.
»Michael«, meinte Lucas, als beeindruckte ihn Michaels illegales Eindringen überhaupt nicht. »Sind Sie hergekommen, um mir Ihren Plan darzulegen?« Lucas legte die Gabel weg, schloss die Akte und starrte Busch an, versuchte abzuschätzen, wie viel dieser große Mann wohl wog.
»Wo ist KC?«, fragte Michael.
Lucas sah Michael an.
»Ich will mit ihr sprechen, und zwar jetzt.«
»Also, falls Sie gedacht haben, dass sie in meiner Suite ist, irren Sie sich.« Lucas erhob sich von seinem Stuhl und ging auf sie zu.
»Ich will mich davon überzeugen, dass sie am Leben ist und dass ihr nichts fehlt.«
»Das geht nicht«, erwiderte Lucas.
»Und ob das geht«, sagte Michael. »Sie mit der Macht Ihrer Regierung im Rücken, mit der Macht, Söldner anzuheuern und die Unterwelt – Sie werden dafür sorgen, dass das geht.«
»Das ist unmöglich.«
»Ach, wirklich? Wenn ich mich recht erinnere, hatten Sie kein Problem, in New York auf dem Flughafen ein Video von ihr zu machen. Also stellen Sie eine Videoverbindung her. Sie haben eine Akte über uns angelegt, als könnten Sie unsere Gedanken lesen, also –«
Mit einem Griff packte Busch Lucas beim Hemdkragen und knallte ihn gegen die Wand und hielt ihn dort fest.
»Ich will eine Antwort«, verlangte Michael und schob sein Gesicht ganz dicht vor Lucas’ Gesicht.
Lucas blickte von einem zum anderen, als würde es ihm überhaupt nichts ausmachen, dass Busch ihn angegriffen hatte und immer noch gegen die Wand drückte.
»Wer hat Ihnen die Informationen über KC und mich gegeben?«, bohrte Michael weiter.
»Man kann sagen, dass Sie von höchster Stelle empfohlen wurden«, antwortete Lucas und ließ die Arme seitlich herunterhängen, wehrte sich nicht, machte keine Anstalten zu fliehen.
»Ich will es wissen.«
»Diese Informationen unterliegen der Geheimhaltung.«
»Scheiße«, brüllte Busch und schüttelte Lucas Kopf mit seiner Pranke. »Sie wissen viel zu viel.«
»Mr Busch, ich weiß viel mehr, als Sie ahnen.« Lucas hielt einen Moment inne. »Wie geht es eigentlich Ihrer Frau Jeannie?«, fragte er dann. »Und Ihren beiden Kindern?«
Buschs Augen loderten vor Zorn und schienen Lucas förmlich zu durchbohren.
»Wenn ich Sie wäre, würde ich seine Frage beantworten«, sagte Busch und drückte dem Colonel immer fester die Kehle zu. »Oder es wird Ihnen bald echt schwerfallen zu schlucken.«
Die Zimmertür flog auf, und Jon rollte sich mit gezogener Waffe in den Raum. Im nächsten Moment war er schon wieder auf den Füßen, war mit zwei großen Sätzen bei Bush und presste ihm den Lauf seiner Waffe an den Hinterkopf.
»Lassen Sie ihn sofort los«, forderte Jon im Flüsterton von Busch. »Ich sage das nur ein Mal.«
Busch sah Lucas immer noch unverwandt an, drückte ihm die Kehle immer fester zu, sodass Lucas allmählich ganz rot im Gesicht wurde.
Michael legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Lass ihn los.«
Widerstrebend ließ Busch ab von ihm.
Lucas rieb sich den Hals, ließ seine Kiefermuskeln spielen. Jon presste seine Waffe immer noch an Buschs Hinterkopf.
»Sie braucht hier niemand«, sagte Jon. »Ich sollte Sie auf der Stelle erschießen und –«
»Wenn Sie ihn erschießen, platzt unser Geschäft«, sagte Michael.
»Im Ernst? Dann platzt unser Geschäft?«, wiederholte Lucas mit heiserer Stimme. »Ist Ihnen das Leben Ihres Freundes wichtiger als das der Frau, die Sie lieben?«
»Wie bitte?« Michael drehte sich ruckartig um.
»Wenn Sie sich zwischen den beiden entscheiden müssten, wen würden Sie retten? Antworten Sie mir«, sagte Lucas mit leiser Stimme.
Busch wandte den Kopf und sah Michael an; die Waffe war immer noch auf seinen Hinterkopf gerichtet. »Es ist in Ordnung.«
Eine kleine Ewigkeit schien zu vergehen.
Lucas explodierte vor Wut. »Antworten Sie mir!«
»Töten Sie mich«, sagte Michael, griff ganz langsam nach dem Lauf von Jons Pistole, zog sie von Buschs Kopf weg und richtete sie gegen sich selbst.
Lucas starrte Michael an, sichtlich bemüht, sich einen Reim auf sein Verhalten zu machen, dann drehte er sich zu Jon und nickte. Jon ließ die Waffe sinken. Lucas ging zu seinem Bett und öffnete seine Reisetasche, zog ein iPad und eine Dokumentenmappe heraus und legte beides vor Michael auf den Tisch.
»Sie sind ein interessanter Mann: tapfer, ehrenwert, wie ein wahrer Soldat«, erklärte Lucas und rieb sich weiter den Hals. »Deshalb haben Sie jetzt die Wahl.«
Lucas
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