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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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doch während er sich auf den Anführer der drei konzentrierte, gingen die beiden anderen mit Fußtritten und Schlägen auf ihn los. Ein koordinierter Angriff aus allen Richtungen. Ehe Reiner sich versah, hatten sie ihm die Waffe aus dem Schulterholster gerissen und warfen ihn auf den Bürgersteig; das in die Zeitung eingewickelte Dossier fiel neben ihm auf den Boden.
    Reiner war stark und muskulös, sein Körper fing die Schläge ab, und er schlug zurück, traf seinen ersten Angreifer mit eiserner Faust am Kinn. Aber jedes Mal, wenn Reiner traf oder einem Schlag auswich, wurde er von dem zweiten und dritten Mann von hinten und von der Seite angegriffen. Verzweifelt versuchte er, sich gegen die Schläge zu wehren, die von überall her auf ihn einprasselten.
    Und die ganze Zeit über hasteten die Leute weiter an ihm vorbei. Keiner wollte einen Ausländer verteidigen, sein Leben für einen Amerikaner auf Spiel setzen. Nirgends war ein Polizist, niemand schrie nach jemandem, der etwas tun sollte. Sie gingen einfach weiter, dankbar, dass sie nicht selbst das Opfer waren.
    Reiner wurde müde, doch die drei machten weiter, sie traten und schlugen noch fester zu, brachen ihm die Rippen, zertrümmerten ihm den Kiefer, er war blutüberströmt. Obwohl seine Angreifer viel kleiner waren als er, hatten sie nicht nur die Oberhand, sie töteten ihn langsam.
    Obwohl er kaum noch etwas sehen konnte und ihm alles vor den Augen verschwamm, erhaschte er einen kurzen Blick auf die Zeitung auf dem Boden, aus der die Akte herausragte, auf die sie es zweifellos abgesehen hatten. Er musste verhindern, dass der Inhalt an die Öffentlichkeit kam; er musste sie dem Colonel bringen. Doch als er danach greifen wollte, brach er schließlich zusammen.
    Und das Gefühl von Klaustrophobie wurde immer schlimmer, es legte sich auf die Lungen, presste sich auf seinen Verstand. Sein ganzer Körper schmerzte, und seine gebrochenen Knochen brannten höllisch, als die drei ihn vom Boden hochzogen und in eine nahe gelegene Gasse schleppten.
    Ein übler Gestank drang ihm in die Nase, doch wusste er nicht, ob der von der Gasse ausging oder von seinem Körper, der kurz vor dem Ende war. Man schleifte ihn über eine lange Betontreppe hinunter in einen Raum, in dem nur ein einzelner Stuhl stand. Der wurde zur Seite geschoben, und ihn warfen sie auf den Boden. Der Anführer durchsuchte seine Taschen, leerte sie und warf alles weg außer seinem Zimmerschlüssel und seiner Brieftasche.
    Die Tür war geschlossen, und als er aufblickte, sah er einen Mann aus der Dunkelheit treten, dessen Gesicht nicht zu erkennen war.
    Der Anführer der drei gab dem Mann, der kein Hemd anhatte und zahlreiche Tätowierungen am Körper und einen frischen Verband um den Bauch hatte, das mit der Zeitung umwickelte Dossier. Obwohl Reiner sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste er genau, wer der Mann war. Xiao öffnete die Akte, blätterte sie durch, nickte und schloss sie dann wieder. Dann gab ihm der Anführer der Männer in Schwarz Reiners Brieftasche und die Schlüsselkarte.
    Reiner kämpfte, um bei Bewusstsein zu bleiben, und er musste plötzlich an seine Frau denken, an ihr warmes Lächeln, an ihre dunklen Augen. Sie war so erleichtert gewesen, als er den aktiven Dienst quittiert hatte, so dankbar, dass ihr Mann endlich in Sicherheit war, dass sie nun nicht mehr befürchten musste, dass ein Army Captain mit einer amerikanischen Flagge bei ihr auftauchte mit einer Nachricht, die sie nicht ertragen konnte.
    Reiner lag da, am Ende und blutverschmiert. Er hatte zwei Kriege überlebt, zahllose Schlachten, zwei Schussverletzungen und unzählige Runden im Boxring. Seine Mutter führte das auf ihre Gebete zurück, seine Frau auf seine Fähigkeiten, doch er selbst hatte immer gedacht, dass er einfach Glück gehabt hatte – Glück, das ihn, so wie es aussah, jetzt verließ.
    Reiner schaute auf und sah die Waffe, die der neue Mann in der Hand hielt. Er hatte sich auf den Tod vorbereitet, immer und immer wieder, seit seinem ersten Einsatz, der inzwischen viele Jahre zurücklag. Er war einmal in der Woche zur Beichte gegangen, er hatte das nie versäumt, hatte immer dafür gesorgt, dass seine Seele rein war, dass keine Sünde ihm den Weg in das Leben nach dem Tod versperrte. Er hatte immer gedacht, dass er durch eine Kugel sterben würde, durch eine Bombe am Straßenrand, durch einen unüblichen Sprengsatz oder durch eine Landmine, aber er hätte es nie für möglich gehalten, dass er auf diese

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