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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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man die Hinrichtung mit chirurgischer Präzision durchgeführt.
    »Wir wissen, dass es nicht mit einem Skalpell gemacht wurde, also handelt es sich bei der Klinge entweder um ein jian oder um ein Katana, denn die Ränder sind fast perfekt. Reiner hat überhaupt nichts gespürt.«
    »Mist«, meinte Lucas.
    »Xiao ist also hier«, erwiderte Jon ohne jede Regung in der Stimme. »Wir müssen Sie von hier wegbringen, und zwar sofort.«
    Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, verließen sie die Suite und gingen in Jons Zimmer. »Keine Anrufe, weder auf dem Zimmertelefon noch auf dem Handy oder sonst irgendwo«, befahl Jon. »Wir müssen Sie in ein anderes Stockwerk bringen.«
    »Dann müssen Sie mir einen Gefallen tun: Suchen Sie Pamela Weiss. Sie wollte nach dem Abendessen in meine Suite kommen.«
    Jon zog seine Pistole aus dem Hosenbund und gab sie Lucas. »Behalten Sie die bei sich. Wenn jemand hier hereinkommt, den Sie nicht kennen, schießen Sie; wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ihn kennen, schießen Sie auch.« Jon ging zur Tür. »Ich sorge dafür, dass Sie Schutz bekommen.«
    »Ich komm schon klar.«
    »Da wäre Ihr Bodyguard anderer Meinung.«
    Als Jon die Suite verließ, verriegelte Lucas die Tür von innen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er ging ins Badezimmer und ließ Wasser ins Waschbecken laufen. Dann feuchtete er einen Waschlappen an, wischte sich damit über die Stirn, über die Wangen und über den Hals und schaute in den Spiegel …
    Und sah das Blut, die ihm als kleines Rinnsal aus der Nase lief.
    Pam stieg in den Aufzug und drückte auf den Knopf für die vierunddreißigste Etage. Seit sie Isaac zum letzten Mal gesehen hatte, waren fast drei Wochen vergangen. Er war zu irgendeinem Einsatz verschwunden und musste dann zurück in die USA, um dort irgendwelche zusätzlichen Militärgeschäfte abzuwickeln.
    Sie vermisste ihn. Sie vermisste seine Wärme und dass er sie in den Armen hielt. Isaac war ein ernster Mann, der nicht oft lächelte oder lachte. Aber wenn sie allein waren und es um sie herum ganz still und ruhig war, schaffte sie es immer, ihm ein Lächeln zu entlocken, einmal ganz anders zu sein als sonst, locker, wenigstens für kurze Zeit eine Fröhlichkeit in ihm zu wecken, die ihn über sein normales Leben hinwegtröstete. Sie wusste, wie sehr er litt. Er hatte ihr von seinem Leben erzählt, von seiner Mutter und von dem, was sein Vater getan hatte. Und er hatte ihr von seinem Bruder erzählt und davon, wie er ihren Vater vor seinen Augen ermordet hatte.
    Außerdem konnte sie nicht leugnen, dass die Uniform ihn attraktiv machte. Es klang zwar wie ein Klischee, aber diese Uniform eines Colonels der US-Army wurde auf der ganzen Welt respektiert, und diesem Reiz konnte sie nicht widerstehen. Sie stand für Stärke und Macht, für Befehlsgewalt und Selbstvertrauen, für all die Charaktereigenschaften, die eine Frau bei einem Mann suchte. Sie war nicht nur Fassade wie bei so vielen Männern – Rechtsanwälten, Geschäftsleuten oder Industriemogulen –, die in ihren Karriereuniformen, den Designeranzügen, herumstolzierten.
    Seit acht Jahren waren Isaac und Pam ein Paar. Sie hatten kein Bedürfnis, ihre Verbindung durch einen Trauschein offiziell zu machen oder vor Gott ein Gelöbnis abzulegen, einander zu lieben. Sie wussten, was sie füreinander empfanden, und fühlten sich wohl damit, vertrauten einander und lebten dieses Vertrauen. Sie überraschte ihn gern mit unangemeldeten Besuchen; er machte ihr öfter einfach nur so Geschenke, wie den Kamm aus Jade und Elfenbein, der seiner Mutter gehört hatte. Geschenke, die von Herzen kamen und nicht in letzter Minute online gekauft wurden.
    Wie Isaac lebte auch Pamela für die Arbeit. Sie war für Nascent Global tätig und verantwortlich für die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen, sodass sie beruflich viel unterwegs war, sowohl in Europa und Asien als auch in Nord- und Südamerika. Sie hatte sich ein beachtliches Vermögen zusammengespart, nicht nur dank ihres großzügigen Gehalts und der Bonus-Zahlungen, sondern auch durch kluges Investment ihrer Erbschaft. Sie besaß elegante Wohnungen in Tokio, Hongkong, New York, London, Paris und L. A., und in jeder hatte sie eine komplette Designer-Garderobe, Schuhe und Accessoires, sodass sie mit wenig Gepäck reisen konnte und trotzdem immer großartig aussah. Sie war eine Dame von Welt, und wirklich zu Hause fühlte sie sich nur, wenn sie mit Isaac zusammen war.
    Sie hatten einen Pakt

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