Die Legende der Dunkelheit: Thriller
Angriffe erfolgreich verteidigte, dass man es nicht mehr zählen konnte. Als Zheng nach einem Freiwilligen suchte, auf den der sichere Tod warte, erhob sich Bai und bat darum, mit der Aufgabe betraut zu werden.
Bevor er sich auf den Weg machte, gab Zheng ihm einen Schluck aus einer roten Karaffe zu trinken, die in einer roten Lederhülle steckte, die das Bild eines großen majestätischen Vogels zeigte.
Nachdem er allein die fünf Meilen lange Strecke gerudert war, kletterte Bai an Bord des Schiffes und stellte fest, dass alle tot waren, die Körper waren im Todeskampf verzerrt, die Haut war voller offener Wunden, roten Pusteln, die sich allmählich schwarz färbten. Ihre Gesichter waren nur noch grimmige Fratzen, auf denen sich eine Furcht spiegelte, als wären sie alle mit einem Schlag von einer Macht der Hölle niedergestreckt worden.
Fünf Tage blieb Bai auf dem Schiff. Er entsorgte die Leichen, beschwerte sie mit Kanonenkugeln und warf sie dann über die Reling, damit sie in den Tiefen des Meeres versanken. Bai blieb an Bord des Geisterschiffs; er aß und trank von den Vorräten, die er selbst mitgebracht hatte, und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, betete, um sich die Zeit zu vertreiben.
Als er sich am fünften Abend schlafen legte, tat er das in der sicheren Erwartung, im Himmel zu erwachen. Doch als am sechsten Morgen die Sonne aufging, lächelte er, denn trotz seiner Zweifel hatte er überlebt und war außer sich vor Freude, dass er den neuen Tag erleben durfte. So blieb es die nächsten zehn Tage. Jeden Abend rechnete er mit dem Tod, und jeden Morgen war er überrascht, dass er immer noch lebte.
Bai schickte Zheng ein Signal, und nur wenige Stunden später tollte eine ganze Mannschaft auf dem Schiff herum, machte es wieder seetauglich und hisste die Segel.
Für seine Tapferkeit, dafür, dass er dem Tod furchtlos ins Auge geblickt hatte, bekam Bai eine Belohnung, von der er nie gedacht hätte, dass sie von einem Menschen gewährt werden könnte – nicht einmal von einem so mächtigen Mann wie einem Admiral. Bai wurde gesegnet mit einem langen Leben, das, wie behauptet wird, sehr viel länger währte als das irgendeines anderen Menschen in jener Zeit. Es hieß, er sei weit über hundert Jahre alt geworden, habe dabei aber ausgesehen, als sei er höchstens halb so alt. Irgendwann verschwand Bai. Weil Gerüchte aufkamen, er sei vom Bösen besessen, dass er ein Dämon sei. Etwas, von dem nur er und Zheng wussten, dass es nicht weiter von der Wahrheit hätte entfernt sein können.
Denn Bai und Zheng wussten, dass es zwei Objekte gab, die angeblich nur eine Legende waren, die sie aber gestohlen hatten. Von einer Insel im Herzen eines südlichen Ozeans, die sie gefunden und Penglai genannt hatten. Auf dieser Insel stand ein Tempel, und aus dem hatten sie die beiden Elixiere gestohlen.
Das erste wurde der Atem des Drachen genannt. Seine Wirksamkeit hatte sich inzwischen bestätigt, denn die winzige Menge, die den Lebensmitteln der Mannschaft beigemischt worden war, hatte sie alle getötet.
Doch Zheng fand nicht nur etwas Todbringendes auf der Insel, er fand auch das Leben, das Gegenmittel gegen den Atem des Drachen . Er nannte es Tränen des Phoenix , nach Fenghuang, dem chinesischen Glücksvogel, der das Gegengewicht zum Atem des Drachen darstellte. Es war das Gegenmittel gegen die Finsternis, doch es hob nicht nur die Wirkung des Drachenatems auf, sondern war darüber hinaus ein Elixier, von dem behauptet wurde, es könne Krankheiten und Wunden heilen, den Tod aufhalten.«
Simon hörte auf zu erzählen und wandte sich sich wieder dem Buch zu, vertiefte sich in den Text und suchte nach Dingen, die er noch nicht wusste, und er war so gebannt, dass er Michael und Busch, die darauf warteten, dass er weitersprach, gar nicht mehr wahrnahm. Er las in dem Buch, blätterte in den Seiten, nickte mit dem Kopf. Das Buch war viel dicker, als er erwartet hatte, es hatte mehrere Hundert Seiten, und auch einige ausklappbare Faltblätter gehörten dazu. Es enthielt Beschreibungen von Schlachten zu Land und zu Wasser und Abhandlungen über Diplomatie, Handel, Medikamente und Zauberei.
Er blätterte weiter, kämpfte dabei gegen die Versuchung an, alles zu lesen. Schließlich fand er die Stelle, nach der er gesucht hatte. Er faltete die Seite dreimal auseinander, und die detaillierte Darstellung übertraf seine Hoffnungen. Die Landkarte zeigte sämtliche Kontinente, das Horn von Afrika, den Mittleren Osten, das
Weitere Kostenlose Bücher