Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
Astrologen, Kaufleute und Männer des Glaubens; es gab Transportschiffe für Pferde, Reparaturschiffe, Schiffe, auf denen Geschenke für andere Länder transportiert wurden, und Wasserschiffe mit Frischwasser für einen ganzen Monat. Die höherrangigen Kapitäne waren Eunuchen. Sie legten auf ihren Expeditionen an die 300 000 Kilometer zurück – das entspricht siebeneinhalb Erdumrundungen. Und vergesst nicht: Das war vor sechshundert Jahren.
    Es war eine der größten Flotten, die es je gab, und sie konnte sowohl mit der Spanischen Armada mithalten als auch mit Japans Pazifikflotte. Zheng Hes Privatschiff war ein technologisches Wunderwerk, 150 Meter lang, 65 Meter breit. Mit neun Masten war es nicht nur zur damaligen Zeit das längste Holzschiff aller Zeiten, das ist es bis heute geblieben. Wir sprechen hier über die Größe eines Flugzeugträgers.«
    Simon hielt einen Moment inne. »Wer hat Amerika entdeckt?«, wollte er dann plötzlich wissen.
    »Was?«, entgegnete Michael völlig verwirrt.
    »Wer war der erste Mensch, der mit seinen Schiffen an der nordamerikanischen Küste landete?«
    »Kolumbus ist in der Karibik gelandet; ist das eine Fangfrage?«
    »Nein, keine Fangfrage … und du irrst dich. Admiral Zheng ist zwischen 1420 und 1430 an der Nordwestküste Nordamerikas gelandet. Er hat sieben historische Reisen in ferne Länder unternommen: nach Asien, in den Mittleren Osten, nach Afrika und nach Amerika. Seine Reisen haben weltweit Bewunderung für seine Person erregt, und Könige, Sultane und Kaiser sind vor ihm auf die Knie gesunken. Er hat Handelswege erschlossen, die der Welt chinesisches Porzellan, Seide und Kultur bescherten. Er hat Giraffen, Affen, Kamele und Elefanten nach China gebracht; manche behaupten, er habe sogar die Einhörner mitgebracht, die man in der chinesischen Mythologie findet.
    Aus Indien kam er mit Gewürzen, kostbaren Juwelen und unvergleichlichen Reichtümern wie Seide und Tierhäuten, die er durch Handel erworben hatte, und Edelmetallen und Edelsteinen, die er bei mitternächtlichen Überfällen aus den Dörfern gestohlen hatte, die es gewagt hatten, seine mächtige Flotte anzugreifen. Er brachte Speisen und Weine mit, wie der Kaiser sie noch nie zuvor gekostet hatte. Und Seilschaften von Leuten fuhren mit dem Admiral freiwillig zurück nach China, Männer und Frauen, große, kleine, dicke und dünne und in allen Hautfarben, die China und die Gebräuche des Landes kennenlernen wollten.
    Auf einer seiner Reisen hatte eine meuternde Mannschaft unter der Führung eines starken und mächtigen Mannes namens Shin Fin eines seiner Schiffe gekapert, den Kapitän getötet und dann noch zwei Schiffe der Flotte angegriffen und war dann geflohen. Doch während eines Sturms auf dem Südchinesischen Meer holten sich Zheng und dreißig seiner schnellsten Schiffe das Schiff zurück.
    Aber statt die meuternde Mannschaft zu töten, um ein Exempel zu statuieren, gab Zheng Shin Fin und seinen Leuten die Gelegenheit, Vergebung und Wiedergutmachung zu erlangen, wenn sie die einfache Aufgabe erfüllten, fünf Tage auf See zu überleben.
    Er brach des Steuerrad des Schiffes ab und ließ alle Ruder und Segel entfernen, sodass es manövrierunfähig auf dem Südchinesischen Meer trieb. Vorher hatte er den Frachtraum des Schiffes mit Lebensmitteln, Wasser und Vorräten beladen, Shin Fin Lebewohl gesagt und der Mannschaft erklärt, sie müsse lediglich fünf Tage überleben.
    Zhengs Flotte schwärmte in alle vier Himmelsrichtungen aus, zog sich an den Horizont zurück und beobachtete die Lage fünf Tage lang. Das Treiben auf dem Schiff erlahmte nicht, alle an Bord gingen ihren täglichen Pflichten nach; am Tag herrschte auf dem Deck ständig Bewegung. In der Nacht brannten die Fackeln, Laternen und Kochstellen, deren Flammen bis zum Morgengrauen züngelten. So ging es fünf Tage lang, das Wetter war klar, es gab weder Regen noch heftigen Seegang. Doch in der letzten Nacht wurde plötzlich alles anders. Nur eine Stunde nach Sonnenuntergang erloschen die Fackeln; es brannten keine Laternen, und es wurde auch nicht gekocht. Im Morgengrauen des sechsten Tages wollte Zheng seinen Verdacht bestätigen, dass niemand auf dem Schiff mehr am Leben war, und suchte einen Freiwilligen.
    Ruin Bai stammte aus dem südlichsten Zipfel von Korea. Er war ein unglaublich furchterregender Krieger, der Zhengs Männer auf zahlreichen Exkursionen durch dichten Dschungel und unbekannte Gebiete führte, und sich so oft gegen

Weitere Kostenlose Bücher