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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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den Ärmeln seines Hemds hervorschauten.
    Michael hätte nicht sagen können, ob Wang früher einmal Mitglied einer Triade gewesen war oder ob er immer noch dabei war, auch wenn sein Auftreten und seine Stellung Bände sprachen. Denn an dem Ort, zu dem sie sich jetzt aufmachten, waren die Sicherheitsbestimmungen, wie gemunkelt wurde, auf einem so hohen Stand, dass sich kein Mensch dorthin wagen konnte, es sei denn, er hatte eine einflussreiche Position, es sei denn, er gehörte zum Firmenvorstand, oder aber … er hatte den Schlüssel zu den Pforten des Himmels.
    Wang und Jon unterhielten sich auf Chinesisch, schnell gesprochene Worte, unterstrichen durch heftiges Kopfnicken, während sie wie alte Freunde durch die zentrale Halle der vier Casinos gingen. Michael und Busch folgten ihnen, vorbei an einem Schwarm von Sicherheitspersonal, und kamen zu einer großen Tür, vor der zwei Wachen in Habachtstellung standen. Sie nickten Wang zu, ließen ihre Schlüsselkarten durch die Türsicherung gleiten und öffneten ihnen.
    Der hintere Teil war ein Durchgangsraum, in dem Menschen umherschwirrten wie Bienen im Bienenkorb und wo jeder eine Aufgabe hatte, die schnell und mit Sorgfalt erledigt werden musste. Zwei bewaffnete Wachmänner standen neben einem großen Rollwagen voll mit Chips, die nur darauf warteten, im Casino zum Einsatz zu kommen. Sie begleiteten einen Mann, dessen Job ausschließlich darin bestand, dafür zu sorgen, dass es nie an Chips mangelte, die von der Gästeschar verspielt wurden und gleich wieder in den Besitz des Casinos zurückgeführt werden konnten. Da waren Pitbosse, die das Casino-Personal überwachten, das an den Spieltischen arbeitete, Croupiers, die auf den Schichtwechsel warteten, um ihre Kollegen abzulösen, und drei Typen von der Security behielten verschiedene Monitore im Auge, über die die Bilder von den teuren Spieltischen flimmerten. Das Ganze war also eine drittrangige Sicherheitsschleuse, von denen es mit Sicherheit noch jede Menge gab.
    Jon wandte sich zu Michael und Busch. »Carl arbeitet für den Sicherheitsdienst und wird uns durch die Untergeschosse führen.«
    Sie fuhren sechs Stockwerke unter die Erde in einem der beiden Lastenaufzüge, jeder so groß, dass locker ein SUV Platz gehabt hätte. Als Michael nach oben schaute, fiel ihm die Serviceklappe auf. Es war zwar eine Standardausführung, doch diese hier war im Gegensatz zu den meisten anderen mit einem McKellan-Schloss gesichert.
    Nach einer dreißigsekündigen Fahrt öffneten sich die Fahrstuhltüren, und sie betraten einen unterirdischen Vorraum, eine kleine Vorhalle mit einer Tür, über der eine Kamera befestigt war; zusätzliche Kameras waren in den Ecken unter der Decke installiert.
    »Carl und ich haben beschlossen, hier unten anzufangen und uns nach oben vorzuarbeiten, wenn es Ihnen recht ist.«
    Michael nickte, als hätte er in dieser Sache überhaupt eine Wahl.
    Ohne Anforderung ging die Tür auf, und sie gelangten in etwas, was sich nur als Tresorraum beschreiben ließ: in eine weitere Vorhalle. Diese hier war wesentlich größer, die Decke war zehn Meter hoch, und genauso tief war der Raum auch, und es gab dort nur eine einzige einsame Tür.
    Die kreisrunde Tür, die einen Durchmesser von fünf Metern hatte, hing an gewaltigen, einen Meter zwanzig langen Scharnieren. Der Zugang aus gebürstetem Stahl stand offen und gab den Blick frei auf einen riesigen Raum, der mindestens siebzig Meter lang war und in dem fünfundzwanzig weitere Tresore standen, jeder mit einem Umfang von um die drei Meter. Sie standen alle in exakt gleichem Abstand zueinander, architektonisch wunderschön, wie ein Art-déco-Design aus den Zwanzigerjahren.
    Mitten im Raum stand ein Schreibtisch, hinter dem ein groß gewachsener Mann mit breiten Schultern und stechendem Blick in Habachtstellung saß. Arbeiteten im Hauptbereich Menschen mit Gesichtern von engelsgleicher Schönheit, so verlangte die Tätigkeit im untersten Geschoss eine äußere Erscheinung, die Furcht einflößte. Rama Schavilia hatte im Gesicht ganz offensichtlich mehrere Brüche erlitten: Die Nase war schief, die linke Augenhöhle nicht da, wo sie eigentlich sein sollte, und das verlieh ihm ein außergewöhnliches Aussehen. Er schaute die vier Männer an ohne das kleinste Anzeichen von Freundlichkeit und blitzte sie an, als gehörten sie hier nicht her.
    Michael ignorierte den zornigen Blick des Mannes und sah sich um, begutachtete die Tresortüren, die allesamt von der Firma

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