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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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war. Und die Tränen, die sie die letzten zwei Tage geweint hatte, kamen wieder.
    Doch als sie aus dem Bett stieg, sah sie plötzlich das Geschenk am Fußende liegen. Verwirrt schaute sie darauf, nahm es in die Hand und las die beiliegende Karte:
    Frohe Weihnachten, in Liebe, Mom
    Cynthia riss das Paket auf und fand einen wunderschönen roten Pullover. Er war weicher als alles, was sie kannte. Sie hielt ihn hoch und zog ihn schnell an und spürte ihn auf ihrer Haut.
    KC hatte durch den Türspalt geschaut und lächelte.
    Die Schwestern zogen sich warm an und gingen zur Messe. Cynthia war so stolz in ihrem Pullover, den ihre Mutter ihr vor ihrem Tod besorgt hatte, dass sie in ihrem kindlichen Verstand an das Weihnachtswunder glaubte. Sie saßen in der letzten Kirchenbank, da, wo sie immer gesessen hatten. KC wusste, wie sie überleben würden, sie wusste, wie sie an Geld kommen konnte, und in den folgenden Tagen wagte sie den ersten Schritt in ihr neues Leben.
    Doch als der Chor zu singen begann und die ersten Worte von »Stille Nacht« durch die Kathedrale schallten, strömten die Tränen über KCs Gesicht, denn sie wusste, dass sie ganz allein war.
    Letztes Jahr waren die Weihnachtsfeiertage anders geworden, sie hatten eine wahre Bedeutung bekommen. Sie und Michael hatten den Heiligabend in Buschs Haus verbracht. Jeannie hatte einen Truthahn zubereitet und einen Rollbraten. Simon war da, zu Besuch aus Rom, und er lachte und machte sich lustig über Paul, wie er das so gern tat. Buschs Kinder konnten ihre Aufregung kaum zügeln. Neue Freunde kamen mit Geschenken und Wein, und sie lachten miteinander und fassten in Worte, wofür sie dankbar waren. Es war magisch, sie war keine Außenseiterin mehr, die das Glück der anderen beobachtete. Mit Michael hatte sie nicht nur die Liebe gefunden, sondern auch ein Leben.
    Am Weihnachtsmorgen war KC in ihrem großen Bett aufgewacht, und draußen rieselte der Schnee, und der Duft von gebratenem Speck zog durchs Haus. Rasch zog sie sich einen Morgenmantel über und lief nach unten, wo das Feuer im Kamin knisterte und aus den Lautsprechern Weihnachtsmusik schallte, und mittendrin saß ein wartender Michael mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Neben ihm lagen Geschenke, Dutzende, in allen Formen und Größen, direkt unter dem gewaltigen Baum. Und obwohl KC schon längst aus dem Alter heraus war, wo sie noch an den Weihnachtsmann glaubte, glaubte sie in diesem Moment an das Wunder der Weihnacht, denn das hier war etwas, was ihren Träumen entsprungen war, was sie sich immer ausgemalt hatte.
    Und als die Klänge von Harry Connick juniors Version von »Stille Nacht« den Raum erfüllten, wischte KC sich sacht die Freudentränen aus dem Gesicht, denn sie war nicht mehr allein.
    Jetzt, in dem Hotel in Peking, spürte KC plötzlich einen stechenden Schmerz, einen ganz realen Schmerz in der Brust, der sie mitten ins Herz traf; denn auf einmal wurde ihr klar, dass dieses vergangene Weihnachtsfest vielleicht ihr letztes gewesen war.

Kapitel 16
Macao
    M ichael ging durch das Imperial House-Casino des Venetians, vorbei an den Poker-, Roulette- und Blackjack-Tischen, in einen weiträumigen Wartebereich und prägte sich jedes Detail ein. Er warf einen kurzen Blick in ein wunderschönes Theater: Der Cirque du Soleil tanzte an den Wänden, sie schlugen Salti, flogen über die Bühne, alles zur Freude der Zuschauer, deren staunende Blicke auf die unglaublichen Kunststücken geheftet waren, die da vor ihren Augen vollführt wurden.
    Michael drehte sich um und durchquerte zunächst das Golden Fish-Casino , dann das Phoenix und schließlich das Red Dragon . Die Dekoration der einzelnen Casinos entsprach jeweils dem Namen, während das Angebot an Glücksspielen überall mehr oder weniger gleich war. Die Zahl der Menschen, die sich in den einzelnen Casinos tummelten, war auch in etwa gleich, und es gab auch kein auffälliges Muster, weder im Hinblick auf die Art des Publikums noch hinsichtlich der Anzahl von Gewinnern, Verlierern oder Angestellten. Er ging weiter und passierte eine Reihe von Geschäften: Tiffany’s , Gucci , Prada , und in jedem herrschte Hochbetrieb wie am Tag vor Weihnachten. Er ging vorbei an einem Geschäftskomplex, wie er ihn so noch nie gesehen hatte, und an einer Wellness- und Sauna-Anlage mit Masseusen, die aussahen, als wären sie gerade einem Hollywood-Film entsprungen.
    Jedes Bedürfnis wurde befriedigt in einem der zahlreichen Restaurants, die für jeden Geschmack etwas

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