Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
Crain waren. Er kannte diese Türen und wusste, dass sie als absolut einbruchsicher galten. Eisenrahmen waren in Beton eingelassen, und siebeneinhalb Zentimeter dicke Eisenstäbe liefen gitterförmig über die Tür und in den Rahmen. Die konventionelle Mechanik im Inneren war mit einem Schlüssel und mit einem Zahlenschloss zu bedienen, nicht mit modernen Computern oder elektronischen Geräten, die eine dreizehnjährige Rotznase hacken oder abschalten konnte.
    Dem Raum lag ein anderes System zugrunde, als Michael es normalerweise benutzte. Michaels Firma war bekannt dafür, dass sie erste, zweite und auch dritte Sicherheitsnetze installierte, doppelt gemoppelte Backups für doppelt gemoppelte Backups. Doch was er hier vor sich sah, stellte alles in den Schatten, was er vorgeschlagen hätte, um die größten Reichtümer der Welt zu schützen, die Geheimnisse des Lebens, die Pforten zur Hölle.
    Michael drehte sich um und ließ den Blick durch den unterirdischen Raum schweifen – über den Boden, eine Metallkonstruktion, über den einsamen Wachmann, der sowohl intelligent als auch todbringend war, über den Eingang zum Tresorraum, der einen Durchmesser von fünf Metern hatte. Und er spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Hinter ihm waren die Fahrstühle und über ihm Sicherheitsmaßnahmen ohne Ende, und das waren Voraussetzungen, die nur wenig Spielraum für einen Einbruch ließen, wenn überhaupt.
    An der Tresortür mit der Nummer sechzehn blieb Michaels Blick schließlich hängen. Das war Colonel Lucas’ Zielobjekt, und jetzt war es Michaels. Er hatte keine Ahnung, wie es im Inneren des Tresors aussah, keine Ahnung, was in der mysteriösen Kassette war, die er stehlen musste, aber eines wusste er genau: dass das, was sich in diesem absolut einbruchsicheren Raum befand, der einzige Schlüssel zu KCs Rettung war.
    Im fünften Untergeschoss, U-5, eine Etage über dem Tresorraum, lagerten Chips im Wert von über zwei Milliarden Dollar. U-5 diente einzig und allein als Lagerhaus für die Spielchips, die dort gewartet, verteilt und überwacht wurden, denn in der Welt des Venetian hatten sie den gleichen Wert wie Bargeld.
    »Das Fort Knox der Chips«, witzelte Busch, als sie aus dem Fahrstuhl in den kleinen Lagerraum traten, doch damit konnte er niemanden erheitern.
    Ein großer Rollwagen, der anderthalb Meter hoch, anderthalb Meter tief und einen Meter breit war, wurde von einem Angestellten in den Lagerraum gebracht. An der Tür stand ein Mann mit einem elektronischen Lesestift, und mit dem glitt er über den Rollwagen, der den Raum gleich verlassen sollte, und überprüfte, was auf dem Display stand: $3 250 000. Und dieser Betrag stimmte genau mit dem überein, der auf dem Schild vorne an dem Wagen stand. Mit einem Kopfnicken bestieg der Rollwagen-Begleiter den Lastenaufzug und fuhr nach oben.
    Im Venetian war jeder Chip mit einem kleinen elektronischen Teil ausgestattet, das man RFID nannte, einem Transponder, der die automatische Identifizierung und Lokalisierung von Gegenständen ermöglichte: Radio Frequency Identification . Das stecknadelkopfgroße Teil lieferte Aufschluss über den Wert des jeweiligen Spielchips, wo er sich momentan innerhalb des Hauses befand, sowie sein Alter.
    Durch dieses ausgeklügelte System wusste das Casino immer, wie viel Geld auf einem Tisch war, im jeweiligen Spielbereich und in den Zimmern. Das System analysierte die Spielmuster, rechnete die Erfolgsquoten des Hauses aus und lieferte auf Knopfdruck einen detaillierten Bericht. Es hielt die Mitarbeiter davon ab, sich Chips in die Tasche zu stecken, damit Freunde sie später einlösen konnten. Die Chips, die Gäste als Souvenirs aus dem Casino mitnahmen oder in ihren Jackentaschen vergaßen, wurden nach dreißig Tagen deaktiviert. Und für den Fall, dass eine große Menge Chips auf einmal die Örtlichkeiten verließ, wurde der Sicherheitsdienst auf den Plan gerufen.
    Man schätzte, dass dieses System dem Venetian jedes Jahr über einhundert Millionen Dollar sparte.
    Carl zeigte seinen Ausweis vor, und die vier wurden in einen großen Raum gewunken, in dem nicht nur Rollwagen und massenhaft Körbe mit Chips standen, sondern auch eine zentrale Computeranlage untergebracht war. Zwei Wachmänner bewachten fünfzehn Angestellte, die alle eifrig bei der Arbeit waren, entweder Rollwagen beluden oder in Monitore schauten.
    »Ist Rene hier?«, fragte Carl einen der Wachmänner.
    »Der hat schon Feierabend gemacht«, gab der Wachmann zur Antwort,

Weitere Kostenlose Bücher