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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Ming-Dynastie fiel an die Mandschu-Truppen unter Doergun. Die Kaiser der nachfolgenden Qing-Dynastie restaurierten die Gebäude, und der Palast wurde in der Folge weiter renoviert, bis er seine einzigartige Schönheit entfaltet hatte.
    Im Jahre 1911 wurde die Qing-Dynastie von republikanischen Revolutionären gestürzt. Der letzte Kaiser, Xuantong, lebte nach seiner Abdankung weiter im Palast, bis er 1924 vertrieben wurde.«
    »Bist du sicher, dass du dir die richtige Zeit und den richtigen Treffpunkt notiert hast?«, flüsterte KC Annie ins Ohr.
    »Natürlich. Wir müssen von diesem Typen weg und irgendjemanden dafür bezahlen, dass er uns nach unten bringt.«
    »Das ist gesperrtes Gelände«, erwiderte KC. »Deine Freundin war unsere einzige Chance, da unten reinzukommen.«
    »Das ist nicht meine Freundin«, giftete Annie sie an.
    Plötzlich stellte sich eine Frau neben Annie, deren mausbraunes Haar wohl seit Stunden keine Bürste mehr gesehen hatte und das der windige Morgen zu wirren Strähnen verweht hatte, die ihr um das Gesicht hingen. Sie war ein hausbackener Typ, kleiner als Annie und KC, eine Weiße, die aber mit ihrem Kleid und der kurzen braunen Jacke mit dem Mandarinkragen in der Masse unterging.
    »Wo waren Sie denn?«, fragte Jenna Nilan verärgert und rückte sich die Brille mit dem dunklen Gestell wieder zurecht. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Sie sind zu spät«, entgegnete Annie und starrte auf die Frau hinunter.
    »Im Gegenteil, ich war eine Stunde früher hier als vereinbart. Ich hatte Ihnen gesagt, Sie sollten am Mittagstor auf mich warten.«
    »Sie haben gesagt –«
    »Sie ist hier«, schnitt KC Annie das Wort ab. »Machen wir uns also auf den Weg!«
    Die drei Frauen gingen auf den prachtvollen und beeindruckenden Haupteingang zu, der in die Verbotene Stadt führte, auf das Mittagstor, das viel mehr war als ein schlichtes Tor. Wie die Mauern darum herum hatte es eine beeindruckende rote Farbe, war sieben Meter hoch, und darauf standen fünf Pavillons, die an einen Phoenix erinnerten.
    Die gewaltigen roten Türen, die weit offen standen, wurden von einundachtzig Goldnägeln geschmückt, deren Köpfe die Größe von Tennisbällen hatten.
    »Sie werden sehen, dass die Zahl Neun im gesamten Kaiserlichen Palast eine besondere Bedeutung hat, da die Neun so nah an der Göttlichkeit lag, wie man nur kommen konnte«, erklärte Jen und klang dabei genau wie der Tour Guide. Hastig marschierte sie los, flankiert von Annie und KC, die beide keine Mühe hatten, mit ihr Schritt zu halten.
    »Tun Sie mir einen Gefallen«, sagte Annie. »Ich brauche hier keine wissenschaftliche Abhandlung. Ich habe ganz klar gesagt, was wir uns ansehen wollen. Sie werden dafür bezahlt, uns genau das zu zeigen, nicht dafür, irgendwelche Belanglosigkeiten herunterzuleiern.«
    Jenna war verdutzt und sah Annie an. »Es tut mir leid«, meinte sie dann, »aber man hat mir gesagt –«
    KC streckte die Hand aus und legte sie lächelnd auf Jennas Arm. »Bitte, ich würde es sehr gern hören.«
    Als sie durch das Mittagstor auf die andere Seite kamen, waren sie in einem gewaltigen Innenhof, der über zweihundert Meter lang und einhundertachtzig Meter breit war und damit allein schon durch seine Größe ein Gefühl von kaiserlicher Erhabenheit schuf.
    Mittendurch schlängelte sich der Goldene Fluss, dessen Bett und Ufer mit weißen Steinen aufgeschüttet waren, was die Schönheit des Wassers noch mehr betonte. Über den Fluss spannten sich fünf Brücken, in deren Marmorbrüstungen Drachen und Phönixe gemeißelt waren, was in einer riesigen Welt ein Gefühl von Beschaulichkeit vermittelte.
    »Der Goldene Fluss«, sagte Jenna, »dient als Hydrant und verkörpert zugleich die Prinzipien des Feng Shui. Nach diesen Prinzipien ist der ideale Ort für ein Heim ein Haus, das nach Süden schaut, mit Wasser vor der Eingangstür und mit einem Berg oder einem Hügel nach hinten hinaus. Die fünf weißen Marmorbrücken stehen für die fünf Kardinaltugenden des Konfuzius: Menschlichkeit, Pflichtbewusstsein, Weisheit, Güte und Gerechtigkeit.«
    »Wir brauchen nicht jedes Detail zu wissen«, sagte Annie.
    KC warf Annie einen kurzen Blick zu. »Jenna, sie hat heute einen schlechten Tag.«
    Tatsächlich wollte KC alles wissen, was sie in Erfahrung bringen konnte, da sie jedes Detail kennen musste, um zu verstehen, wozu sie hier gezwungen wurde, denn nur dann bestand eine Chance auf Erfolg. Annie hatte KC ihren Plan kurz umrissen, hatte von den

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