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Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Die Legende der Dunkelheit: Thriller

Titel: Die Legende der Dunkelheit: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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arbeiteten drei Männer. Sie hatten weiße Laborkittel an, saßen an einem Tisch, und über ihren Köpfen hingen Lampen, deren helles Licht auf ein altes Gemälde schien, das sie so intensiv und konzentriert untersuchten, dass sie gar nicht zu bemerken schienen, dass Jenna zur Tür hereingekommen war.
    KC schaute sich um und stellte fest, dass es in diesem Raum keine Kameras gab. Annies Augen durchforschten den Raum ebenfalls nach Überwachungsanlagen.
    »Wonach suchen Sie?«, wollte Jenna von Annie wissen.
    »Hier gibt es keine Sicherheitsmaßnahmen«, erwiderte Annie. »Besonders schlau ist das nicht.«
    »Nicht nötig«, entgegnete Jenna und suchte nach der Kiste. »Die Kameras draußen im Korridor erfassen einen und die Fußböden im Korridor auch.«
    »Was?«, lachte KC. »Erheben die sich und saugen einen in die Fliesen?«
    »Das nicht«, antwortete Jenna mit einem Lächeln. »Der Boden ist allerdings mit Sensoren ausgestattet, und wenn jemand darübergeht, der hier nicht hergehört, wird ein Sicherheitssystem aktiviert, das dem unbefugten Eindringling zehntausend Volt durch den Körper jagt, ungefähr so wie ein Elektroschocker, dem nie der Saft ausgeht. Umbringen würde einen das nicht, aber es haut einen um, und man wälzt sich auf dem Boden.«
    KC lächelte. »Großartig. Da kann man jedem Einbrecher nur raten, Schuhe mit Gummisohlen anzuziehen.«
    »Das würde nichts bringen«, sagte Jenna. »Aber machen Sie sich keine Sorgen. Die Sensoren werden nur nachts aktiviert oder wenn es eine Sicherheitslücke gibt.«
    »Also schätze ich mal, dass hier niemand Überstunden schiebt«, meinte KC. »Das muss angenehm sein.«
    »Nein.« Jenna hielt ihre weiße Codekarte hoch und wies damit auf ein großes rotes Schild mit chinesischen Schriftzeichen.
    »Warnung«, übersetzte Annie die Aufschrift. »Überprüfen Sie Ihre Taschen; haben Sie sie bei sich? An das Personal: Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Schlüsselkarte zu jeder Zeit mit sich führen. Vergessen Sie nicht: ROTES LICHT: STEHEN BLEIBEN, GRÜNES LICHT: GEHEN.«
    Jenna schaute Annie erstaunt an wegen deren Chinesischkenntnissen.
    »Wer nach Feierabend noch hier unten arbeiten muss, kann mit dieser Karte in jedem Korridor das System ausschalten, um keinen Stromschlag zu bekommen.« Jenna schaute KC an. »Es ist nicht so einfach, gute China-Experten zu finden.«
    KC und Annie sahen sie an und wussten nicht so recht, ob sie das ernst gemeint hatte.
    Jenna nickte. »Ich muss diese Kiste suchen.«
    Annie gab Jenna einen Zettel, auf dem eine Nummer stand. Jenna sah sich den Zettel genau an, steckte ihn in ihre Jackentasche und steuerte auf die Gänge mit den Regalen zu.
    Kaum hatte Jenna sich entfernt, beugte Annie sich zu KC hinüber. »Wenn sie mit der Kiste zurückkommt«, flüsterte sie ihr ins Ohr, »machen wir am besten sofort die Biege, schnappen uns die Sachen, wegen denen wir gekommen sind, und hauen ab.«
    »Wir würden keine zwanzig Meter weit kommen, dann würde uns der elektrische Teppich grillen.«
    Jenna kam mit einer großen Holzkiste zurück. Sie war einen Meter mal einen Meter groß, und die mit der Schablone geschriebene Kennzeichnung an der Seite war in Chinesisch, Japanisch und Englisch: 9296273. Sie stellte die Kiste auf eine Werkbank, öffnete eine Schublade und holte einen Schraubenzieher heraus.
    »Die meisten von diesen alten Kisten sind nie ausgestellt worden«, sagte Jenna, schob den Schraubenzieher unter den Deckelrand der Kiste und stemmte den Deckel hoch, wobei die alten rostigen Nägel protestierend quietschten. »Der Kurator wollte, dass die Originalkisten intakt bleiben, weil er der Ansicht ist, die Markierungen seien eine Mahnung an alle, dass es nicht möglich ist, die Chinesen zu bestehlen, und dass diejenigen, die es tun, unweigerlich scheitern und dafür zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Jenna streifte ein Paar weiße Handschuhe über und schaute in die Kiste. Sechs Gegenstände lagen darin. Sie nahm jeden einzelnen heraus und legte ihn auf die Werkbank. Ein Buddha aus Jade; eine Sanduhr, deren Sand sofort zu rieseln begann, als sie die Uhr auf den Tisch stellte; der Zahn eines Wals, in den ein chinesisches Gedicht und ein sprungbereiter Tiger eingeritzt waren; ein Armband aus von der Luft angelaufenem Messing; ein Kranich aus Porzellan und eine rote Lackschatulle, die auf jeder Seite mit aufwendigen Darstellungen verziert war. Sie hob jedes einzelne Teil hoch und untersuchte es, als hielte sie lebendige Geschichte in den

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