Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Charan Newton
Vom Netzwerk:
kommen sie für mindestens eine Stunde nicht vorbei.«
    »Wo habt Ihr die Grenzen gesetzt?«, fragte Tuung.
    »Nirgendwo«, erwiderte Dartun, und jemand schnappte vernehmlich nach Luft.
    Er zog sich die Handschuhe wieder an und wartete.
    Die Armee näherte sich rasch, aber ohne Banner – dies war nichts Anmutiges. Die berittenen Rumel überragten die gepanzerten Außerirdischen deutlich, die zu Fuß ebenso rasch waren wie sie. Bald sahen Dartun und seine Anhänger, dass es sich nicht um eine Rüstung, sondern um einen Panzer handelte: gepanzerte Geschöpfe mit schwarzen, fürchterlichen Klauen, doch Dartun betrachtete sie lässig, als verfolgte er ein Experiment.
    Das dicke Eis zitterte unter ihren Füßen – kein Wunder bei so vielen Tierkriegern. Einige Kultisten murmelten besorgt. Weit über hundert Soldaten kamen in zwei Reihen auf sie zu und waren nur mehr dreißig Schritte entfernt – und der Skjaldborg war alles, was noch zwischen den Mitgliedern des Ordens und den Fremden lag.
    Die Angreifer und ihre Pferde stürzten, als sie gegen die unsichtbare Mauer des Relikts stießen, und die Nachrückenden liefen auf sie auf.
    Als die Kultisten sahen, dass das Relikt sie rettete, galt ihnen das Gerät weniger als Beweis der technologischen Fähigkeiten ihres Ordens, sondern eher als Zeichen dafür, dass ihr Stoßgebet erhört worden war.
    Durch die unsichtbare Mauer drangen Schmerzenslaute, da die Nachfolgenden verzweifelt gegen den Schild anrannten. Pferde brachen seitwärts aus. Rüstungen klirrten gegen die Widerstand leistende Leere.
    Solche Macht zu besitzen, vermittelte Dartun mitunter eine billige Befriedigung, doch diesmal bewahrte er Fassung.
    Die Panzergeschöpfe schienen nicht begreifen zu können, womit sie es zu tun hatten. Gestürzte Kameraden sahen mit vorquellenden Augen vom Boden auf, während Pferde auf sie eintrampelten. Wenigstens sind sie nicht unbesiegbar , dachte Dartun, als er schwarzes Blut gegen die unsichtbare Mauer spritzen und wie an Glas herablaufen sah. Den Rumeln immerhin war bald klar, dass es kein Durchkommen gab, und einige riefen den Nachrückenden hektisch Befehle in einer Dartun unbekannten Sprache zu.
    Endlich ließ das Getümmel nach, und die Rumel musterten Dartun mit der Ruhe militärischer Beobachter. Der Kultist drehte sich um und winkte seinem Gefolge. »Kommt, nicht so schüchtern!«
    Seine Leute sammelten sich um ihn.
    »Die sehen aus wie die Rumel des Boreal-Archipels«, sagte Todi.
    »Stimmt«, gab Dartun zurück. »Und das ist interessant, nicht wahr?«
    »Inwiefern?«, fragte Verain.
    »Weil die hier rothäutig sind, anders als unsere Rumel. Anatomisch dagegen scheinen sie sich genau zu gleichen. Selbst die Panzergeschöpfe sind gar nicht so anders als die in unserer Welt. Immerhin sind es Zweifüßler. Doch falls sie durch das Welten-Tor gekommen sind … « – er zeigte auf das Glühen im Norden – »… warum gibt es dann überhaupt Ähnlichkeiten?«
    »Das deutet auf eine evolutionäre Verbindung mit unserer Welt hin«, sagte Todi. »Vielleicht stammen wir ja sogar irgendwie von ihnen ab.«
    »Sehr gut überlegt«, erwiderte Dartun, in dessen Kopf die Theorien nur so schwirrten. »Unsere Vorfahren haben womöglich die gleichen Wurzeln wie diese Wesen.«
    Einer von der anderen Seite feuerte einen Pfeil ab, der gegen den Schild stieß und wirkungslos aufs Eis fiel. Andere kratzten mit dem Schwert an der Mauer. All das nutzte nichts.
    Dartun trat mit verschränkten Armen vor die Angreifer und musterte sie. Ihm fiel auf, dass die Rüstung der Rumel sehr ausgereift war – komplizierte Arbeiten, die in alten Überlieferungen der Máthema-Kultur wurzelten. Die Rumel umklammerten Schwerter, Bögen und kleine runde Schilde, was interessanterweise darauf hindeutete, dass ihre Technologie nicht fortgeschrittener war als die des Boreal-Archipels. Dartun fragte sich, wie diese Gattung sich völlig unabhängig von seiner Welt entwickelt haben mochte.
    Die Kultisten hinter ihm schnappten nach Luft, und Dartun sah einige Panzergeschöpfe die Mauer ersteigen, indem sie ihre Klauen in die vom Relikt erzeugte Wand schlugen. Er lachte über das groteske Bild, fragte sich aber kurz, bis zu welcher Höhe das Relikt ihnen Schutz bot. Er wollte auf keinen Fall Risiken eingehen.
    Eins der Geschöpfe erreichte schließlich das obere Ende der unsichtbaren Barriere und landete nicht weit von ihm entfernt am Boden. Binnen Sekunden näherten sich ihm die Untoten, als hätten sie Dartuns

Weitere Kostenlose Bücher