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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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„Ich zeig’s dir noch mal. Und komm mir bloß nicht mit der Ausrede, dass dein Schnabel zu klein ist. Das zieht bei mir nicht. Ich hatte mal eine Elfenkäuzin in meiner Brigade, die konnte ausgezeichnet graben.“
    „Wird Wamme denn nie müde?“, flüsterte Digger seinen Freunden zu, als die Zwischenstunde angebrochen war und die Höhlenkäuzin sie immer noch Loch um Loch buddeln ließ.
    Da erklangen die ersten Harfenakkorde. Die jungen Eulen sahen einander erleichtert an. Der Feuersteindienst war abgegolten und sie konnten endlich Ezylrybs Höhle erforschen. Die anderen Eulen im Baum schliefen noch, denn in den ersten Tagen nach dem Erntefest stand man später auf als gewöhnlich.
    Ezylrybs Höhle befand sich hoch oben im Stamm und war als einzige Höhle im Baum nach Nordwesten ausgerichtet. Den anderen Eulen war der Nordwestwind zu kalt, aber Ezylryb war nicht wie andere Eulen. Vielleicht blickte er gern in die Richtung seiner Heimat, der Nordlande.
    Auch Digger hätte sich gern ausführlich in den Räumen des alten Lehrers umgeschaut. Die Wandborde bogen sich unter der Last Hunderter Bücher und Landkarten. Aber Soren und Gylfie drängten ihn, seinen Wachposten am Stammloch einzunehmen.
    „Wo fangen wir hier bloß an?“ Soren schaute sich ratlos um. Außer Büchern und Karten standen und lagen überall unzählige kleine Gerätschaften, mit deren Hilfe Ezylryb die Wetterlage bestimmte, zum Beispiel ein mit Sand gefülltes Glasröhrchen, das er draußen vor die Einflugöffnung hängte, um die Luftfeuchtigkeit zu messen. Ein Röhrchen mit Quecksilber zeigte Schwankungen des Luftdrucks an, und es gab mindestens zwanzig Windanzeiger. Ezylryb experimentierte mit immer neuen Vorrichtungen, wobei er die Federn dafür manchmal aus dem eigenen Brustgefieder zupfte. Meistens verwendete er jedoch den ausgefallenen Flaum eines flügge gewordenen Eulenkindes.
    „Was suchen wir denn eigentlich?“, fragte Gylfie zurück und landete auf einem gefährlich schwankenden Bücherstapel.
    Soren seufzte nur. Die Höhle hatte etwas Bedrückendes. Vor der großen Kükenrettung hatte Ezylryb die Mitglieder seiner Wetterbrigade eine Zeit lang regelmäßig zum Tee eingeladen. Bei diesen Gelegenheiten hatte der alte Ryb über seine neuesten Wettertheorien und Messgeräte geplaudert. Doch nun waren die Holzkohlen im Kamin erkaltet. Die Teller mit getrockneten Raupen, Ezylrybs Lieblingsknabberei, waren unberührt und die vielen Bücher hatten Staub angesetzt.
    Soren wusste, dass hinter dem Wohnraum noch eine kleine Schlafkammer lag. Gylfie war schon darin verschwunden und auch Soren flog jetzt hinein. „Hast du etwas entdeckt?“, fragte er.
    Gylfie schüttelte den Kopf.
    Im Gegensatz zu der überfüllten Wohnstube war der Schlafraum so sparsam eingerichtet, dass er fast kahl wirkte. Das Lager war mit Dunenfedern und dicken Schichten von Ga’Hoole-Moos, das besonders weich war, gepolstert. Daneben stand ein kleiner Tisch mit einem schweren ledergebundenen Buch. Obendrauf lag ein schmales Gedichtbändchen.
    „Was ist das für ein Buch?“, fragte Gylfie.
    „Es heißt Sonette aus den Nordlanden und verfasst hat es ein gewisser Lyze von Kjell.“
    „Klingt ja spannend“, sagte Gylfie ironisch.
    „Du kennst Ezylryb doch. Alle sagen, er ist der größte Gelehrte hier im Baum. Ein Gelehrter liest eben so komisches Zeug. Ezylryb interessiert sich nicht nur für Wetterkunde.“
    „Und der dicke Wälzer?“
    Soren schob den Gedichtband beiseite. „Der ist so alt, dass ich den Titel kaum entziffern kann.“ Der Ledereinband war rissig geworden, die Vergoldung der Schrift blätterte ab. Doch darunter kamen die erhabenen Buchstaben zum Vorschein. Soren las stockend: Chronik der Nordlande. Der Krieg der Eisklauen von Lyze von Kjell.“
    „Gedichte und Geschichtsschreibun g – scheint ja ein vielseitiger Schriftsteller zu sein“, sagte Gylfie und flatterte beim Sprechen kreuz und quer durch die Kammer. „Nanu!“, rief sie plötzlich aus.
    „Was ist denn?“, fragte Soren und schaute in ihre Richtung. „Sieht wie eine Sitzstange aus. Vielleicht macht Ezylryb darauf irgendwelche Übungen oder so.“
    „Glaub ich nicht.“ Gylfie wollte sich auf die Stange setzen, aber diese löste sich von der Wand und fiel zu Boden. Die Elfenkäuzin schlug in der Luft einen Purzelbaum und landete wohlbehalten auf ihren kleinen Füßen. „Tolle Sitzstange! Die hält ja nicht mal ein Leichtgewicht wie mich aus.“
    Wo die Stange von der Wand gefallen

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