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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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liest, kommst du auf ,Ezyl‘.“

Oktavia erzählt

    „Ja, Kinder, der ,Ryb‘ wurde erst angehängt, als wir beide hierherkamen und den Eulen von Ga’Hoole klar wurde, dass sie es mit dem größten aller Gelehrten und Krieger zu tun hatten.“ Oktavia machte eine Kunstpause. „Ihr kennt ihn nur als ,Ezylryb‘.“
    Im selben Augenblick kam Digger in die Geheimkammer geflogen. Verzweifelt rief er: „Ich habe die ganze Zeit versucht euch zu warnen. Ich habe wirklich alles probiert, um sie abzulenken. Es tut mir furchtbar leid!“
    Oktavia wandte den Kopf nach dem Höhlenkauz. „Ist ja gut. Ich spüre schon länger, dass Soren etwas vorhat. Nach unserer Begegnung in der ersten Nacht des Erntefestes hätte ich es sowieso irgendwann herausbekommen.“
    Soren fiel wieder ein, dass Oktavia in jener Nacht in den Festsaal gekommen war. Sie hatte sich um ihre sinnlos berauschte Herrin Madame Plonk gekümmert. Die anderen Eulen und Nesthälterinnen waren alle durch den Kometen abgelenkt gewesen. Diese Gelegenheit hatten Soren und seine Freunde ergriffen und das Fest heimlich verlassen. Doch als Soren aus dem Saal geflogen war, hatte er die Aufmerksamkeit der blinden Schlange im Rücken gespürt.
    „Sie erzählen es doch nicht weiter, Oktavia, oder?“, fragte er fast flehend.
    „Nein. Wozu auch? Das bringt Ezylryb auch nicht zurück.“
    „Glauben Sie, es hängt mit seiner Vergangenheit zusammen, dass er nicht wiederkommt? Wollte sich vielleicht jemand an ihm rächen?“
    Oktavia ringelte sich zusammen und streckte den Kopf in Sorens Richtung. Wieder schien es ihm, als ob er vor ihrem Blick nichts verheimlichen könnte. „Wer hat dir das erzählt?“
    „Die Schmiedin.“
    „Die Schmiedin von Silberschleier?“ Oktavia hob den Kopf. „Das hätte ich mir denken können. Sie ist ganz anders als ihre Schwester, nicht wahr?“ Soren fragte gar nicht erst nach, woher die Schlange das nun wieder wusste.
    Aber wenn sie alles weiß, warum weiß sie dann nicht auch, wo Ezylryb steckt?, dachte er.
    Oktavia nahm ihren Federstaubwedel und wischte über einen Stapel Bücher. Gylfie nieste. „Ich habe eine Stauballergie. Aber machen Sie ruhig weiter, Oktavia.“
    „Hier muss wirklich mal wieder geputzt werden, auch wenn es mir schwerfällt. Ezylrybs Wohnräume wecken schmerzliche Erinnerungen bei mir.“
    „Das verstehe ich“, sagte Soren mitfühlend, hoffte jedoch insgeheim, dass Oktavia ihnen ein paar dieser Erinnerungen anvertrauen würde. Vielleicht lenkte sie das Staubwischen ja ab und löste ihre gespaltene Zunge.
    Sie rückte einen Stapel Papiere zurecht und wedelte über die Tischplatte. „Wisst ihr, Kinder, Ezylryb und ich kennen uns schon seit Urzeiten. Damals hieß er noch Lyze und war der sagenhafte Held im Krieg der Eisklauen.“
    Die drei jungen Eulen wagten kaum zu atmen, als die beleibte alte Schlange nun zu erzählen begann.
    „In der Geschichte der Eulenwelt gibt es keinen Krieg, der länger gedauert hat als dieser. Er währte schon über hundert Jahre, als Lyze auf der Sturminsel in der Kjellbucht aus dem Ei schlüpfte. Der junge Kreischeulerich wurde zum Krieger ausgebildet, wie alle Eulenkinder, die am Wintermeer zur Welt kommen. Schon Lyzes Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und Ururgroßeltern waren gefürchtete Krieger. Sie haben allesamt Einheiten der Luftwaffe befehligt. Sie wussten aber nicht nur ihre Krallen zu benutzen, sondern auch ihren Verstand. Als der junge Lyze flügge wurde, zeigte sich bald, dass er selbst in seiner Familie eine Ausnahmeerscheinung darstellte. Er war klüger als alle seine Geschwister, was oft zu Streit im Nest führte. Er wurde der jüngste Luftwaffengeneral aller Zeiten und fing sofort an, Glutsammler auszubilden.
    Jetzt wollt ihr sicher wissen, was ich damit zu tun habe. Auch auf der Sturminsel gibt es natürlich rosafarbene Blindschlangen, die als Nesthälterinnen arbeiteten. Doch noch eine andere Schlangenart lebt dort, die Kjellschlangen. Wir haben türkisblaue Schuppen und sind für unsere Tüchtigkeit bekannt. Unsere Leiber sind kräftiger als die der Blindschlangen und äußerst biegsam.“ Oktavia bog den Kopf zurück und berührte damit ihren Leib. „Ich bin nämlich nicht etwa dick, wie ihr vielleicht glaubt. Ich habe Muskeln! Wir Kjellschlangen können uns in Spalten zwängen, in die keine Blindschlange hineinkommt, und weil wir so kräftig sind, können wir sogar Löcher in die Erde graben und in Baumrinde bohren. Unsere Fangzähne sind so hart und spitz

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