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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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wie Spechtschnäbel!“
    Zwei funkelnde Zähne schnellten aus ihrem Gaumen und jagten den jungen Eulen einen Mordsschreck ein.
    „Eindrucksvoll, was?“ Oktavia drehte den Kopf stolz hin und her, dann erzählte sie weiter: „Lyze kam als Erster auf die Idee, uns Kjellschlangen zu Kriegszwecken einzusetzen. Wir beide waren etwa gleich alt und unsere Eltern waren entfernte Bekannte. Allerdings haben Schlangen und Eulen auf der Sturminsel wenig Umgang miteinander. Die Geschöpfe im Hohen Norden sind nicht besonders gesellig. Man bleibt lieber für sich. Die Lebensbedingungen sind dort so hart, dass man nicht au f … wie soll ich mich ausdrücken? … auf liederliche Gedanken kommt. Ich selbst war allerdings eine Ausnahme.
    Schon als ich noch klein war, galt ich als schwierig, und es wurde immer schlimmer, je älter ich wurde. Ich trieb mich herum, wollte mich amüsieren, die ganze Bande ein bisschen aufmischen. Ich habe allen Schlangenmännchen den Kopf verdreht, das könnt ihr mir glauben. Von dem Arbeitseifer, für den meine Gattung berühmt ist, keine Spur. Meine Mama hat mal zu meinem Papa gesagt: ,Man könnte denken, wir hätten ein Eichhörnchen in die Welt gesetzt!‘ Eichhörnchen sind törichte, wankelmütige und vergnügungssüchtige Geschöpfe. Ich habe meine Eltern wirklich in den Wahnsinn getrieben. Etwa um die gleiche Zeit kam Lyze auf den Gedanken, Kjellschlangen zu Kriegern auszubilden. Ich lag gerade auf dem Felsen, unter dem meine Eltern wohnten, in der Sonne. Im Hohen Norden scheint die Sonne nur selten, das muss man ausnutzen, aber Mama schimpfte mit mir wegen meiner Faulheit. Lyze flog über uns hinweg und hörte sie. Er landete auf unserem Felsen und sagte zu meiner Mutter: ,Überlassen Sie Ihre Tochter mir, Gnädigste. Ich werde ihr die Faulheit schon austreiben. Ich bilde sie zur Kriegerin aus.‘ Ich war natürlich entsetzt, aber meine Eltern gaben ihm sofort ihr Einverständnis, und schon baumelte ich in seinen Fängen. Er flog mit mir in ein militärisches Ausbildungslager. Immerhin gab es dort auch ein paar attraktive Schlangenmännchen. Nach dem ersten Tag der Ausbildung war ich allerdings so fix und fertig, dass ich nur noch schlafen wollte.
    Nun, dank Lyze ist aus mir tatsächlich noch etwas geworden, nämlich eine ziemlich brauchbare Kriegerin. Ich setzte meine harten, spitzen Zähne in der sogenannten ,Splitter-Truppe‘ ein. Er ist wirklich erstaunlich. Seiner Überzeugungskraft kann man sich einfach nicht entziehen.“
    Soren spürte einen Stich im Muskelmagen. Wie wahr!, dachte er. Wie oft war er während seiner eigenen Ausbildung mit Ezylryb durch Waldbrände, Stürme und Unwetter geflogen!
    „Kurz nach meiner Ankunft im Ausbildungslager wählte sich Lyze eine Gefährtin. Daraufhin bekam er richtig Ärger mit seinem Bruder. Ifghar war eigentlich ein stiller, freundlicher Eulerich. Auch er war in Lyzes Gefährtin verliebt gewesen, sie aber nicht in ihn. Mittlerweile wütete der Krieg der Eisklauen immer heftiger. Die Truppen des Kjellbündnisse s – die Eulen von den Inseln in der Kjellbucht und die Eulen von der Küste hatten sich nämlich zusammengeschlosse n – wurden vom Heer der weiter östlich lebenden Eiszeheneulen zurückgeschlagen. Der König der Eiszehen war ein grausamer alter Schnee-Eulerich, der sich zum Alleinherrscher über die Nordlande aufschwingen wollte. Ich war inzwischen so weit, dass ich in eine Eliteeinheit namens ,Glauxkommando‘ aufgenommen wurde. Die Einheit wurde von Lyze befehligt. Ich war ihm unmittelbar unterstellt.
    Lyze und seine Gefährtin Lil waren in der Schlacht so hervorragend aufeinander eingespielt, dass einer wusste, was der andere dachte. Ihre Mägen waren derart miteinander im Einklang, dass sie auf Worte verzichten konnten. Die beiden waren ein furchterregendes Kriegerpaar, der Schrecken der Feinde. Allen war klar, dass ein Sieg nur von ihnen abhing.“
    „Und was geschah dann?“, fragte Digger. „Hat eure Seite gesiegt?“
    Oktavia seufzte schwer und legte den Staubwedel weg. „Leider nicht. Ifghar flog zum Feind über. Er verriet seinen Bruder, seine Familie, das ganze Kjellbündnis. Und das alles aus Eifersucht auf Lyze. Er versprach den Feinden, dass er das Paar trennen würde. Als einzigen Lohn forderte er Lil zur Frau.“
    „Oh nein!“, riefen die drei Eulen im Chor.
    „Leider kam ich zu spät hinter seinen tückischen Plan. Lyze und Lil waren zur Reißzahnbucht aufgebrochen. Sie wollten einen Aufklärungstrupp des Feindes

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