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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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aufgesetzt und fragte: „Tupfen? Meinst du die Tupfen, die ihr in Sankt Ägolius aus den Gewöllen zupfen musstet?“
    Im selben Augenblick glitt Mr s Plithiver in die Höhle. „Soren, mein Lieber!“
    „Mr s P.!“, sagte Soren erschrocken. Er war inzwischen hellwach. „Habe ich Sie mit meinem Geschrei aufgeweckt?“
    „Nein, nein, Schatz. Ich habe einfach gespürt, dass du schlecht träumst. Du weißt ja, wie empfindsam wir Blindschlangen sind.“
    „Spüren Sie auch den Kometen, Mr s Plithiver?“
    Mr s P. schlängelte sich ein bisschen hin und her, dann ringelte sie sich zusammen. „Ich weiß nicht recht. Jedenfalls geht es uns Nesthälterinnen seit seinem Auftauchen allen so, als o b … Wie soll ich es sagen? Als ob unsere Schuppen irgendwie drücken, als ob unsere Haut uns zu eng geworden ist. Ob das nun an dem Kometen liegt oder daran, dass es bald Winter wird, kann ich nicht sagen.“
    Soren seufzte. Ihm fiel der Traum wieder ein. „Fühlt es sich manchmal auch an, als ob sengend heiße Funken auf Sie niederprasseln, Mr s P.?“
    „Nein. Aber ich bin ja auch eine Schlange und keine Schleiereule.“
    „Und waru m …“ Soren stockte. „Warum blutet der Himmel?“ Es ging wie ein eisiger Luftzug durch die Höhle, als er die Worte aussprach.
    „So ein Quatsch! Der Himmel blutet doch nicht.“ Eine Fleckenkäuzin streckte den Kopf in die Höhl e – Otulissa. „Die rote Färbung wird durch verdampfende Feuchtigkeit und flüchtige Gase hervorgerufen. Das steht alles in Strix Miraldas Buch. Strix Miralda ist übrigens die Schwester der berühmten Wetterwissenschaftleri n …“
    „ … Strix Emerilla“, fiel ihr Gylfie ins Wort.
    „Richtig! Woher weißt du das, Gylfie?“
    „Weil du praktisch immer, wenn du den Schnabel aufmachst, Strix Emerilla zitierst.“
    „Na und? Schließlich bin ich gewissermaßen ihre Nachfahrin, auch wenn sie vor langer Zeit gelebt hat. Ihre Schwester Miralda war eine Expertin auf dem Gebiet der Spektrografie und der atmosphärischen Gase.“
    „Also eine Expertin für heiße Luft“, sagte Morgengrau und dachte im Stillen: Glaux! Von diesem angeberischen Geschwätz fallen einem ja die Federn aus!
    „Nicht nur für heiße Luft, mein lieber Morgengrau“, entgegnete Otulissa unbeirrt.
    „Aber was du redest, ist heiße Luft!“
    Mr s P. griff ein. „Nicht zanken, Kinder. Unser Soren hatte einen schlimmen Albtraum. Wenn einem so etwas passiert, sollte man nicht so tun, als wäre nichts gewesen. Möchtest du uns nicht erzählen, was du geträumt hast, Soren? Dann nur zu.“
    Aber Soren wollte nicht über seinen Traum reden. Er hatte sich auch dagegen entschieden, mit Digger über Oktavia zu sprechen. Er war viel zu durcheinander, um sich verständlich zu machen. Es wurde bedrückend still in der Schlafhöhle. Dann fragte Digger noch einmal nach: „Warum hast du im Traum ,Tupfen‘ gerufen, Soren?“
    Soren sah, dass Gylfie erschauerte, sogar Otulissa schwieg beklommen. Während ihrer Gefangenschaft im Sankt-Ägolius-Internat für verwaiste Eulen hatten Gylfie und Soren die Gewölle ihrer Artgenossen zerlegen müssen. Eulen haben nämlich ein besonderes Organ, mit dessen Hilfe sie sich unverdaulicher Nahrungsbestandteile entledigen. Fell, Knöchelchen und Federn werden in einem zweiten Magen, dem Muskelmagen, zu kleinen Ballen gepresst. Diese Gewölle würgt die Eule später wieder aus. In Sankt Ägolius wurden die verschiedenen Bestandteile aus den Gewöllen geholt und sortiert: Federn, Knochen und die rätselhaften „Tupfen“, die bei den Eulen, die über das Internat herrschten, als besonders wertvoll galten.
    Soren gab sich einen Ruck. „Keine Ahnung, wieso ich ,Tupfen‘ gerufen habe. Wahrscheinlich haben mich die Funken vom Schweif des Kometen irgendwie daran erinnert.“
    „H m …“, machte Digger nur.
    „Es ist gleich Zeit für das Tagmahl, ihr Lieben. Warum setzt du dich heute nicht mal an meinen Tisch, Soren? Das wird dir guttun, und ich frage Matrona, ob sie dir ein schönes Stück Maulwurfsbraten zurücklegt.“
    „Vergessen Sie’s, Mr s P.“, sagte Otulissa schnippisch.
    Da die Blindschlange nicht die Augen verdrehen konnte, schwang sie ärgerlich den Kopf herum und ringelte sich enger zusammen. „Sag mal, wie sprichst du eigentlich mit mir? Du legst doch sonst so viel Wert auf gute Manieren! Gerade von dir hätte ich so eine flapsige Bemerkung nun wirklich nicht erwartet, Otulissa.“
    „Ein tropisches Tiefdruckgebiet ist im Anzug und bringt

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