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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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einen abklingenden Orkan mit sich. Die Wetterbrigade fliegt aus und an unserem Tisch gibt e s …“
    „ … rohes Fleisch.“ Soren klang enttäuscht.
    Erst ein Albtraum und dann noch rohes Maulwurfsfleisch, obendrein buchstäblich auf Oktavias Rücken!
    Bei den Mahlzeiten dienten die Nesthälterinnen den Eulen als Tische. Wenn sie sich in den Speisesaal schlängelten, trugen sie aus Ga’Hoole-Nussschalen gefertigte Becher mit Milchbeerentee auf dem Rücken, dazu Teller mit Fleisch oder Insekten.
    Vor einem wichtigen Flug aßen die Mitglieder einer Brigade immer am selben Tisch. Den Wetterfliegern und Glutsammlern war dann nur rohes Fleisch mit Fell erlaubt. Natürlich hatte Soren wie fast alle anderen Eulen seine Beute roh verzehrt, ehe er in den Großen Ga’Hoole-Baum gekommen war. Es schmeckte ihm auch immer noch, aber an einem kühlen Abend wie diesem hätte er doch gern etwas Warmes in den Bauch bekommen.
    Immerhin brauchte er ja nicht unbedingt neben Otulissa zu sitzen. Rohes Maulwurfsfleisch zu fressen, während einem eine besserwisserische Fleckenkäuzin die Ohren vollquasselt e … das konnte der stärksten Eule auf die Verdauung schlagen. Davon bildeten sich im Magen Gase, aber keine atmosphärischen! Er würde sich zwischen Martin und Ruby setzen, seine beiden besten Freunde in der Brigade. Der Sägekauz Martin war kaum größer als die Elfenkäuzin Gylfie, Ruby war eine junge Sumpfohreule mit rötlichem Gefieder und die beste Fliegerin der ganzen Brigade.
    „Allmächtiger Glaux!“, schimpfte Soren unterdrückt, als er auf Oktavias Tisch zuging und sah, dass der Platz zwischen Ruby und Martin schon besetzt war, und zwar von einem der Eulenkinder, das bei der großen Bergungsaktion gerettet worden war. Es handelte sich um eine kleine Flecken-Rußeule namens Silber. Wie alle Rußeulen hatte Silber schwärzliches Gefieder, aber seine Flügelunterseiten waren silbergrau, weshalb der Name gut zu ihm passte. Rußeulen gehörten zu den Schleiereulen, den Tytos, nur dass Soren der Unterart Tyto alba angehörte und Silber der Unterart Tyto multipunctata . Sie waren sozusagen Vettern und besaßen beide den für Schleiereulen typischen herzförmigen Gesichtsschleier. Jetzt drehte sich der kleine Silber um, legte den Kopf in den Nacken und schaute zu dem viel größeren Soren hoch.
    „Es gehört sich nicht, Glaux’ Namen leichtfertig im Schnabel zu führen, Soren.“ Seine Stimme war schrill und quäkend.
    Soren blinzelte verwundert. „Wieso denn nicht?“ Alle Eulen sagten doch immerzu „Beim Glaux!“ und dergleichen.
    „Weil Glaux der erste Tyto war. Seinen Namen zu missbrauchen, ist unserem Ahnherrn und unserer Gattung gegenüber respektlos.“
    Der erste Tyto?, dachte Soren. Wie kommt er denn darauf?
    Glaux war der Name des uralten Ritterbundes, von dem alle Eulen abstammten. Glaux war die erste Eule überhaupt. Niemand konnte sagen, ob es sich um ein Männchen oder um ein Weibchen gehandelt hatte, geschweige denn, ob Glaux der Gattung Tyto angehört hatte. Das spielte doch auch gar keine Rolle. Nicht nur Soren schien mit der Bemerkung des kleinen Rußeulerichs nichts anfangen zu können.
    „Glaux bleibt Glaux, egal, wie man ihn oder sie sonst noch nennt“, sagte Poot. Der Raufußkauz war Erster Offizier der Wetterbrigade. In Ezylrybs Abwesenheit übernahm er den Posten des Kapitäns.
    „Ach so?“, fragte Silber blinzelnd.
    „Allerdings“, mischte sich nun Otulissa ein. „Glaux ist die erste Eule, von der wir alle abstammen.“
    „Ich dachte, nur wir Schleiereulen stammen von Glaux a b – Eulen wie Soren und ich.“
    „Nein, wir alle sind seine Kinder“, erwiderte die Fleckenkäuzin nachdrücklich. „Es kommt nicht darauf an, ob unsere Federn einfarbig oder getüpfelt sind, ob wir gelbe, braune oder wie du und Soren schwarze Augen habe n – wir stammen alle vom Großen Glaux ab.“
    Soren war baff. Dass Otulissa „wir“ sagte und sich selbst mit einbezog, war für jemanden, der sonst bei jeder Gelegenheit hervorhob, dass er etwas Besonderes war, ziemlich ungewöhnlich.
    Ungewöhnlich war auch, dass es sich bei allen Eulen, die nach der großen Rettung in den Baum gebracht worden waren, um junge Schleiereulen handelte, um Rußeulen wie Silber, um Kapgraseulen und Maskenschleiereulen. Wie Silber benahmen sie sich allesamt merkwürdig und brabbelten bei ihrer Bergung unverständliches Zeug. Musik schien ihnen jedoch gutzutun. Als die ersten Töne von Madame Plonks Gesang erklungen waren,

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