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Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung

Titel: Die Legende der Wächter 4: Die Belagerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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lassen.
    Eines Nachts kehrten die drei kurz vor dem ersten Hell von ihrem Dienst zurück. Irgendetwas war im Gange. Im Baum wurde getuschelt, aber sie konnten nur Bruchstücke aufschnappen. Jedes Mal, wenn sie mit gespitzten Ohren an einer der älteren Eulen vorbeikamen, kniff die den Schnabel zu.
    Digger setzte sich im Speisesaal an Mr s Plithivers Tisch. „Auf der anderen Seite der Insel hat es anscheinend ein Scharmützel gegeben.“ Mr s Plithiver hatte ihren biegsamen, rosaschuppigen Leib in die Länge gestreckt, damit mehr Eulen daran Platz fanden. Primel, Eglantine und Martin setzten sich nun dazu. Die Nussbecher enthielten verdünnten Milchbeerentee, dazu gab es gehackte Maus. Die Eulen waren üppigere Mahlzeiten gewöhnt, aber niemand beschwerte sich. Noch ein Monat und sie würden sich nach einem solchen Festschmaus sehnen. Schon in Friedenszeiten waren die Winter auf der Insel Hoole streng und lang und jetzt herrschte auch noch Krieg.
    „Alle mal herhören!“, rief Boron laut. „Unser Kriegsminister Ezylryb hat uns etwas mitzuteilen.“
    Ezylryb flog auf den Hochsitz. Der Kreischeulerich sah abgemagert aus. „Ich will nicht lange drum herum reden. Ich habe keine guten Neuigkeiten. Der Krieg dauert jetzt schon viele Tage lang. An der Westfront konnten wir den Feind erfolgreich zurückgeschlagen. Doch im Nordosten, wo wir uns einigermaßen sicher glaubten, weil dort die Winde von der Eisklamm blasen und das Meer unberechenbar ist, hat uns der Feind bei einem Überraschungsangriff schwere Verluste zugefügt.
    Es hat sich ja schon herumgesprochen, dass es dort zu einem Scharmützel gekommen is t – das ist leider untertrieben. Feindliche Truppen konnten unsere Verteidigungslinien durchbrechen. Daraufhin haben wir natürlich Einheiten aus dem Südwesten abgezogen. Dies hat der Feind ausgenutzt und ist auch dort eingedrungen. Somit ist die Schlacht um die Küste vorbei, es beginnt die Schlacht um Hoole. Nur wenn wir diese barbarischen Reinen besiegen, wird die zivilisierte Eulenheit überleben.
    Doch lasst uns nicht verzagen! Unsere Streitkräfte sind nicht zu unterschätzen. Ich nenne hier nur Strix Strumas Kauzkämpfer, unser Flammengeschwader und unsere Höhlenkäuze mit ihren langen Beinen und kräftigen Krallen. Sie können so flink Gruben ausheben wie nur irgendein Vierbeiner und dazu noch kämpfen! Trotzdem werden wir nicht gleich offen angreifen, sondern uns zunächst nur verteidigen. Wir werden uns hier verschanzen, in unserem geliebten Großen Baum, den wir seit Jahrhunderten hegen und pflegen, und der unter der Fürsorge unserer hoch geschätzten Ga’Hoolologie-Ryb Wamme so prächtig gedeiht.“
    Ezylryb nickte der Höhlenkäuzin zu und Wamme neigte geschmeichelt den Kopf. Sorens Blick fiel auf Otulissa. Die Fleckenkäuzin, die inzwischen aus der Krankenstube entlassen worden war, wirkte auf einmal viel kleiner als sonst. Natürlich war sie nicht wirklich geschrumpft. Sie legte nur das Gefieder an, wie es Eulen machen, wenn sie sich fürchten.
    Was hat sie nur?, wunderte sich Soren. Ezylryb erklärte weiter, wie er den Baum verteidigen wollte. „Wir haben reichlich Vorräte eingelagert und können länger durchhalten als der Feind. Uns steht keine leichte Zeit bevor, doch wir werden sie mit Geduld und Zuversicht überstehen. Niemals werden wir uns der Willkür der Reinen beugen. Niemals werden wir uns ihren krankhaften Glauben an die Überlegenheit einer gewissen Eulenart zu eigen machen.“
    Otulissa drehte sich zu Soren um und raunte: „Es ist nicht zum Aushalten!“
    „Was denn?“
    „Dass Ezylryb so lobend über Wamme redet. Sieh nur, wie sie sich vor Stolz aufplustert.“
    „Sie hat ja sonst nicht viel, worauf sie stolz sein kann“, warf Digger ein.
    „Wie meinst du das denn?“, fragte Soren.
    Auch Otulissa schaute den Höhlenkauz verständnislos an.
    „Na ja, von allen Höhlenkäuzen hier im Baum ist sie als Einzige nicht zum Graben eingeteilt. Ich zum Beispiel hebe Glutgruben aus. Herbert da drüben gräbt Proviantlager. Muriel und drei andere vergrößern die Vorratsräume unter dem Baum. Wenn Ezylryb Wamme wirklich so toll findet, warum lässt er sie dann nicht mitmachen?“
    „Ich dachte, sie leitet das Ganze.“
    „Eigentlich nicht. Sie tut so, als ob sie die Grabarbeiten beaufsichtigt, aber das ist eigentlich überflüssig. Wir wissen auch so, was wir zu tun haben. Sie teilt uns nur in Schichten ein und führt die Verpflegungslisten. Also reg dich wieder ab, Otulissa. Ich

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