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Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung

Titel: Die Legende der Wächter 5: Die Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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staunst du, was? Aber ich bin der Meinung, dass man Freundschaften fördern soll.“
    Eglantines Magen zog sich zusammen.
    „Hallo“, sagte Primel zaghaft. Eglantine wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte so viele Fragen! Warum hatte Primel so einen starren Blick? Denn die Sperlingskäuzin vor ihr war doch Prime l – oder war es eine Traum-Primel, so wie ihre Mutter womöglich nur eine Traummutter war? Bei diesem Gedanken bekam Eglantine so heftiges Magenzwicken wie seit Wochen nicht mehr. Ihre Mutter legte ihr ein paar Tausendfüßer hin und sagte zu Primel und Ginger: „Eglantine und ich singen immer zusammen das Tausendfüßerlied, stimmt’s, Herzchen?“
    Eglantine wandte den Kopf und schaute dem großen Schleiereulenweibchen fest in die Augen. Dabei dachte sie: Was will ich liebe r – in einer Welt leben, in der meine Eltern nicht mehr da sind, oder bei meiner Traummutter in ihrer Welt bleiben? Darauf gab es nur eine Antwort.
    „TINCHEN! Meine Mutter hat mich immer ‚Tinchen‘ genann t – nicht ‚Herzchen‘!“
    Nein, die große Eule war nicht ihre echte Mutter. Sie war auch keine Traummutte r – sondern Nyra, Kludds mordlustige Gefährtin, die sich nun mit aufgerissenem Schnabel und funkelnden Augen auf Eglantine stürzte! Doch da krachte es plötzlich ohrenbetäubend. Primels Gefieder sträubte sich und auch Nyras Federn stellten sich auf. Im nächsten Augenblick stand die Tanne in Flammen.

Stück für Stück

    Ezylryb saß mit seinen Wetterfliegern und Glutsammlern hoch oben im Wipfel des Großen Baums und beobachtete den Himmel über dem Hoolemeer. Der spätsommerliche Wirbelsturm hatte sich über dem südlichsten Zipfel der Wasserfläche gebildet und war von Gewittern begleitet wie ein König von seinem Gefolge. Ezylryb hatte mit dieser Wetterlage gerechnet, denn seine Messungen und Experimente hatten ergeben, dass sich das Hoolemeer in diesem Sommer ungewöhnlich erwärmt hatte.
    Soren saß neben dem Alten. Der junge Schleiereulerich war außer sich vor Sorge um seine Schwester und deren Freundin Primel. Wer weiß, wohin dieser mörderische Sturm die beiden verschlagen hat , dachte er. Die Eulenmädchen hatten noch keine Erfahrung mit den unberechenbaren Windströmungen eines Wirbelsturms. Auch Soren selbst war erst einmal durch das Randgebiet eines solchen Sturms gefloge n – ein Erlebnis, das er so schnell nicht vergessen würde.
    Die Suchaktion nach Primel und Eglantine war wegen des Unwetters eingestellt worden. Abe r … Soren schielte zu Ezylryb hinüber. Wollte der Brigadeführer etwa zu einem Glutsammlerflug aufbrechen? Bei so vielen Gewittern gab es bestimmt eine Menge Waldbrände, und dem Schmied Bubo gingen allmählich die Holzkohlen au s – die richtig heißen, mit denen das Feuer in der Schmiedeesse tüchtig „rumste“. Dank dieser Kohlen hatten sie im letzten Winter die Belagerung durch die Reinen überstanden. Und vielleich t … vielleicht entdeckten sie ja unterwegs sogar die beiden Verschollenen.
    Soren bangte nicht nur um seine Schwester, sondern fast genauso sehr um Primel. Er hatte das Kauzmädchen ins Herz geschlossen, seit er sich bei seiner Ankunft im Baum um es gekümmert hatte. Primel war als kaum flügger Jungvogel aus einem Waldbrand in Silberschleier gerettet worden.
    Bubo kam zu ihnen hochgeflogen. „Wie sieht’s aus, Käpt’n?“, fragte er.
    „Man sieht nicht vie l – ich kann den Kurs nicht erkennen.“ Ezylryb meinte die Richtung des Wirbelsturms. „Aber der Himmel ist von den Ödlanden bis zu den Schnabelbergen rot.“
    „Nanu! In den Schnabelbergen ist doch eigentlich immer gutes Wetter. Hab dort noch nie ’nen Sturm oder ein Gewitterchen erlebt.“
    Die bloße Erwähnung der Schnabelberge ließ Soren erschauern. Ezylryb wollte seine Brigade doch hoffentlich nicht der Gefahr aussetzen, dem tödlichen Zauber der verführerischen Spiegelseen zu erliegen!
    „Ein Waldbrand in den Schnabelberge n – das wär doch mal was anderes!“, sagte der Alte mit seiner Bassstimme.
    Soren und Otulissa wechselten einen Blick. „Bloß nicht!“, flüsterte die Fleckenkäuzin.
    Soren ahnte, woran Otulissa dachte. Sie hatte ihren Plan noch nicht aufgegeben, in den Nordlanden Verbündete für einen Angriff auf die Reinen zu gewinnen. Sie verbrachte viel Zeit in der Bibliothek, um sich mit den verschiedenen Sippen des Kjellbündnisses vertraut zu machen. Allerdings hatte sie die anderen Eulen im Baum immer noch nicht von ihrem Vorschlag überzeugt.
    Als

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