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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nicht guter Hoffnung wäre, würden die Nachbarn über uns die Köpfe schütteln.«
    »Wirklich?« Das war Neuland für mich. Ich wußte, daß man allgemein Vermutungen anstellte, ob Kettricken unfruchtbar war, da sie nach mehr als einjähriger Ehe immer noch keinen Mutterfreuden entgegensah, aber die Kinderlosigkeit eines Herrscherehepaares war eine Angelegenheit öffentlichen Interesses. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, die Nachbarn eines jungvermählten Paares könnten erwartungsvoll darauf lauern, wie bald sich Nachwuchs einstellte.
    »Selbstverständlich. Mittlerweile hätten mir die Frauen längst das von der Mutter oder Muhme überkommene Rezept für einen wunderwirksamen Tee angeboten. Oder zerstoßenen Eberzahn, um dir das Pulver abends ins Ale zu tun.«
    »Ob das nötig wäre?« Ich drückte sie an mich und grinste töricht.
    »Wer weiß.« Sie erwiderte mein Lächeln, aber nur kurz, dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. »Aber wie es nun einmal ist«, meinte sie nüchtern, »sind es andere Kräuter, die ich nehme. Um zu verhindern, daß ich empfange.«
    Ich hatte das Gespräch mit Philia und ihren unausgesprochenen Vorwurf fast schon vergessen. »Ich habe gehört, manche dieser Kräuter, wenn man sie zu lange einnimmt, können eine Frau krank machen.«
    »Ich weiß, was ich tue«, antworte sie energisch. »Außerdem, was wäre die Alternative?« fügte sie kleinmütiger hinzu.
    »Eine Katastrophe.«
    Sie nickte, mit dem Gesicht an meiner Schulter. »Fitz, wenn ich nun Ja gesagt hätte? Wenn ich schwanger wäre, was hättest du getan?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«
    »Dann tu’s jetzt.«
    Ich sprach langsam. »Wahrscheinlich würde ich einen Platz für dich suchen, irgendwie, irgendwo.« (Zu Chade gehen, zu Burrich, und um Hilfe bitten.) »Einen sicheren Platz. Weit weg von Bocksburg. Flußaufwärts vielleicht. Ich würde einen Weg finden, für dich zu sorgen.«
    »Das heißt, du würdest mich aus dem Weg haben wollen. Mich und unser – mein Kind.«
    »Nein! Es käme mir darauf an, dich in Sicherheit zu wissen, wo niemand mit dem Finger auf dich zeigt oder dich verhöhnt, weil dein Kind keinen Vater hat. Und bei jeder Gelegenheit würde ich kommen, um dich zu besuchen und unser Kind.«
    »Hast du je daran gedacht, daß du mit uns kommen könntest? Daß wir Bocksburg verlassen könnten, du und ich, jetzt, und flußabwärts unser Glück suchen?«
    »Ich kann hier nicht weggehen. Ich habe dir das schon oft erklärt.«
    »Und ich habe mich bemüht, es zu verstehen. Aber vielleicht bin ich zu dumm.«
    »Meine Arbeit im Dienst des König ist solcherart, daß…«
    »Leg sie nieder. Soll jemand anders sie tun. Geh mit mir fort, schaffen wir uns ein eigenes Heim.«
    »Unmöglich. So einfach ist das nicht. Man wird mich nicht ohne weiteres ziehen lassen.« Irgendwie hatten wir uns voneinander gelöst. Molly stand vor mir und verschränkte in abwehrender Haltung die Arme vor der Brust.
    »Veritas hat Bocksburg verlassen. Fast niemand glaubt daran, daß er zurückkehren wird. König Listenreich siecht von Tag zu Tag mehr dahin, und Edel bereitet sich darauf vor, den Thron zu besteigen. Wenn seine Gefühle dir gegenüber nur halb so feindselig sind, wie du immer behauptest, weshalb um alles in der Welt möchtest du ihn als König erleben? Weshalb sollte er dich um sich haben wollen? Fitz, merkst du nicht, daß alles auseinanderbricht? Die Nahen Inseln und Holüber sind nur der Anfang. Die Korsaren werden sich damit nicht zufriedengeben.«
    »Erst recht ein Grund für mich, zu bleiben. Um für unser Volk zu sorgen und, sollte es nötig sein, zu kämpfen.«
    »Ein Mann kann ihnen nicht Einhalt gebieten«, sagte Molly scharf. »Nicht einmal ein Mann, der so starrsinnig ist wie du. Warum nimmst du nicht deinen Starrsinn und kämpfst statt dessen für uns? Weshalb fliehen wir nicht den Fluß hinauf und landeinwärts und bauen uns ein eigenes Leben auf? Weshalb sollen wir unsere Zukunft für eine verlorene Sache opfern?«
    Ich konnte nicht glauben, was ich von ihr hörte. Wenn ich es ausgesprochen hätte, wäre es Hochverrat gewesen, aber aus ihrem Mund klang es nach gesundem Menschenverstand. Als wären sie und ich und ein Kind, das es noch gar nicht gab, wichtiger als der König und die Sechs Provinzen zusammengenommen. Ich sagte ihr, was ich dachte.
    »Nun«, sie schaute mich fest an, »so ist es auch. Für mich. Wenn du mein Mann wärst und ich unser Kind hätte, dann könnte nichts

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