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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Seewölfen zu befreien, um diesem Kind ein einiges und friedliches Reich als Erbe zu hinterlassen.
    Was soll ich tun?
    Deinen Plan ausführen. Mein Vater, meine Gemahlin und mein Kind – eine schwere Last, die ich dir aufbürde. Plötzlich schien er unsicher zu werden.
    Ich werde tun, was ich tun kann. Mehr wagte ich nicht zu versprechen.
    Ich habe Vertrauen zu dir. Er stutzte. Hast du das gespürt?
    Was?
    Es ist ein Dritter hier, der uns belauscht. Einer von Galens hinterhältigem Schlangengezücht.
    Ich hätte nicht geglaubt, daß das möglich ist!
    Galen hat einen Weg gefunden und seine Nachbeter darin geschult. Wir müssen unseren Kontakt beenden.
    Es war ein ähnliches Gefühl wie beim letztenmal, als er unseren Kontakt unterbrochen hatte, um die Kraft seines Vaters zu schonen. Die Gabe als Rammbock, mit dem er jemanden von uns wegstieß. Ich glaubte, die Anstrengung zu spüren, die es ihn kostete. Dann war er fort.
    Fort, so plötzlich, wie er sich in meinem Kopf manifestiert hatte. Prüfend tastete ich nach unserem Band, fand nichts. Was er von dem Dritten gesagt hatte, der uns bespitzelte, war für mich ein Schock. Furcht und Triumph rangen in mir. Ich hatte von der Gabe Gebrauch gemacht! Wir waren belauscht worden, aber ich hatte von der Gabe Gebrauch gemacht, allein und ohne Hilfe. Doch wieviel hatte der Lauscher mitgehört? Ich schob den Stuhl vom Tisch zurück und saß noch einen Augenblick länger im Sturm meiner Empfindungen. Das Denken war leicht gewesen. Wie ich es bewerkstelligt hatte, konnte ich nicht sagen, aber es war leicht gewesen. Ich kam mir vor wie ein Kind, das ein Geduldsspiel zusammengesetzt hat, aber nicht mehr genau weiß, in welcher Reihenfolge. Die Verlockung, meine neugewonnene Fähigkeit gleich wieder zu erproben, war fast übermächtig. Aber nein, ich hatte anderes zu tun, wichtigeres.
    Ich sprang auf, eilte aus dem Zimmer und wäre fast über Justin gestolpert, der auf dem Boden saß, den Rücken an die Wand gelehnt und die Beine von sich gestreckt. Man hätte glauben können, er sei betrunken, aber ich wußte es besser. Er war noch halb betäubt von dem Stoß, den Veritas ihm gegeben hatte. Die Gelegenheit war günstig, mir eine der Vipern vom Hals zu schaffen. Das Gift, das ich vor einiger Zeit für Wallace gemischt hatte, steckte immer noch zwischen den zwei Lagen Stoff meiner Ärmelmanschette. Ich hätte es ihm in den Hals stopfen können, doch es war nicht dazu gemacht, schnell zu wirken. Als würde er meine Gedanken lesen, schob er sich an der Wand entlang von mir weg.
    Ich starrte ihn an und bemühte mich, ruhig zu überlegen. Chade hatte ich versprochen, nichts Entscheidendes zu unternehmen, ohne vorher mit ihm zu sprechen. Veritas hatte nichts davon gesagt, daß ich den Spion suchen und töten sollte. Diese Entscheidung zu treffen war nicht an mir, doch kaum etwas ist mir je schwerer gefallen, als mich abzuwenden und wegzugehen und Justin auf dem Boden sitzen zu lassen. Ich war noch nicht weit gekommen, als er plötzlich seine Stimme wiederzufinden schien. »Ich weiß, was du getan hast!« geiferte er hinter mir her.
    Ich fuhr zu ihm herum. »Wovon redest du?« fragte ich halblaut. Mein Herz schlug wie eine Trommel. Ich hoffte, er würde mich dazu bringen, ihn zu töten, ich hoffte es sehr.
    Er wurde blaß, sah mir aber trotzig in die Augen. »Du gebärdest dich, als wärst du der König selbst. Du siehst auf mich herunter und verspottest mich hinter meinem Rücken. Glaub nicht, ich wüßte es nicht!« Er zog sich mit den flachen Händen an der Wand hoch und stand gebückt vor mir. »Aber so groß bist du nicht. Du machst einmal von der Gabe Gebrauch und hältst dich für einen Meister, aber deine Gabe stinkt nach Hundemagie! Bilde dir nicht ein, daß du immer den Kopf so hoch tragen wirst. Man wird dich auf deine Größe zurechtstutzen, und bald!«
    Ein Wolf verlangte zähnefletschend in mir nach sofortiger Rache, doch ich beherrschte meine Wut. »Wagst du, mein Denken zu Prinz Veritas zu belauschen, Justin? Ich hätte nicht gedacht, daß du den Mut aufbringst.«
    »Du weißt, daß ich es getan habe, Bastard. Ich fürchte dich nicht so sehr, daß ich mich vor dir verstecken müßte. Ich wage viel, Bastard, viel mehr, als du dir vorstellen kannst.« Er wurde von Minute zu Minute kühner.
    »Nicht, wenn ich mir Hinterlist und Hochverrat vorstelle. Ist nicht König-zur-Rechten Veritas für tot erklärt worden? Und doch belauschst du mich, wie ich zu ihm denke, und bist

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