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Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder

Titel: Die Legende vom Weitseher 02 - Des Königs Meuchelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Edel, seien wir offen miteinander. Ihr habt FitzChivalric, Sohn von Prinz Chivalric, beschuldigt, von der alten Macht, der Tiermagie, Gebrauch gemacht zu haben, um König Listenreich zu ermorden. Das ist in der Tat eine schwere Anklage. Wir fordern Beweise, daß er nicht nur über die Macht verfügt, sondern daß er sie gebrauchen kann, um einem anderen Schaden zuzufügen. Wir alle waren Zeuge, daß König Listenreichs Leichnam keine Wundmale aufwies, überhaupt keine Anzeichen eines Todeskampfes. Hättet Ihr nicht von Verrat gesprochen, hätten wir geglaubt, daß er an seinen Jahren verschieden ist. Es wird sogar gemunkelt, daß Ihr nur einen Vorwand sucht, um FitzChivalric aus dem Weg zu schaffen. Ihr wißt von diesen Gerüchten, ich spreche sie aus, damit nichts zwischen uns steht.« Brawndy verstummte, wie um mit sich selbst zu Rate zu gehen. Erneut wechselte er einen Blick mit seinen Standesgenossen, und als weder Kelvar noch Shemshy ein Zeichen gaben, sie wären nicht mehr mit seinem Vorgehen einverstanden, räusperte er sich und fuhr fort.
    »Wir haben Euch einen Vorschlag zu machen. Beweist uns, Hoheit, daß FitzChivalric über die alte Macht verfügt und daß er davon Gebrauch gemacht hat, um König Listenreich zu töten, dann werden wir keine Einwände erheben, wenn Ihr ihn zum Tode befördern laßt, wie Ihr es für richtig haltet. Wir werden Eurer Krönung zum König der Sechs Provinzen beiwohnen. Weiterhin werden wir Lord Vigilant als Euren Statthalter in Bocksburg akzeptieren und lassen zu, daß Ihr Euren Hof nach Burg Fierant verlegt.«
    Ein triumphierendes Lächeln huschte über Edels Gesicht. Dann kniff er argwöhnisch die Augen zusammen. »Und wenn, Herzog Brawndy, ich nicht in der Lage bin, diesen Beweis zu Eurer Zufriedenheit zu führen?«
    »Dann kommt FitzChivalric frei«, antwortete Brawndy gelassen, »und erhält den Befehl über Bocksburg und die hier stationierten Truppen.« Alle drei Küstenherzöge richteten den Blick auf Edel.
    »Das ist niederträchtige Erpressung!« zischte Edel.
    Shemshys Hand fuhr zum Schwertgriff, Kelvar wurde rot, sagte aber nichts. Die Haltung der Männer hinter ihnen versteifte sich. Nur Brawndy blieb scheinbar unberührt. »Noch mehr Anklagen, Hoheit?« fragte er ruhig. »Wir würden verlangen, daß Ihr auch dafür Beweise vorlegt. Die Prozedur könnte Eure Krönung noch weiter hinauszögern.«
    Ihre steinernen Mienen und ihr Schweigen brachten Edel offenbar zu der Überzeugung, daß es besser war, einzulenken. »Ich bitte Euch, mir meine überhasteten Worte nachzusehen. Dies sind schwere Zeiten für mich. So plötzlich meines Vaters beraubt und meines Bruders, die Königin vermißt und das Kind, das sie unter ihrem Herzen trägt… Das sind wohl gute Gründe, um einmal die Beherrschung zu verlieren. Ich – nun gut. Ich bin einverstanden mit diesem – Handel, den Ihr vorschlagt. Ich werde beweisen, daß FitzChivalric über die alte Macht verfügt, oder ihn freilassen. Stellt Euch das zufrieden?«
    »Nein, Hoheit.« Brawndy schüttelte mit ruhiger Entschiedenheit den Kopf. »Unsere Bedingungen lauteten anders. Sollte sich seine Unschuld herausstellen, wird FitzChivalric als Befehlshaber in Bocksburg eingesetzt. Falls Ihr beweist, daß er schuldig ist, akzeptieren wir Euren Vetter, Lord Vigilant, als Statthalter. Das ist unser Angebot.«
    »Und der Tod von Justin und Serene, wertvolle Diener und Mitglieder der Kordiale? Von diesen Morden wissen wir genau, daß er sie begangen hat. Er hat es selbst zugegeben.« Der Blick, den Edel mir zuwarf, war so voller Gift, daß ich von Rechts wegen auf der Stelle hätte tot umfallen müssen. Wie tief mußte er es bereuen, mich des Mordes an Listenreich angeklagt zu haben. Ohne Wallaces wilde Beschuldigungen und seinen voreiligen Entschluß, sie zu unterstützen, hätte er mich für den Mord an Justin zum Tod durch Ertränken verurteilen können. Diese Tat hatte ich vor ausreichend vielen Zeugen begangen. Ironischerweise trug gerade sein Bestreben, mich als Königsmörder hinzustellen, dazu bei, meine Hinrichtung zu verzögern.
    »Ihr werdet jede Gelegenheit haben, ihn als einen Gleisner und den Mörder Eures Vaters zu überführen. Für diese Verbrechen kann er nach dem Gesetz zum Tod durch Erhängen verurteilt werden. Was die anderen betrifft – er behauptet, sie hätten den König auf dem Gewissen. Wenn er nicht schuldig ist, gehen wir davon aus, daß er nach alter Sitte Vergeltung geübt hat.«
    »Vollkommen

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