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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Hallowfield
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Der maremoranische Krieger war überrascht von der Stärke der zierlichen Priesterin, doch letztlich stemmte er langsam ihre Messerhand nach oben.
    Plötzlich tauchten Gestalten in seinem Gesichtsfeld auf und rissen die mordlüsterne Priesterin fort. Mühsam rollte er sich zur Seite, während die Priesterin entsetzt schrie. »Nein, nein, Agdabogha, er ist ein Diener Agdaboghas, ihr versteht nicht. Lasst mich los!«
    »Bringt sie weg! Sofort!« rief Konna Rulbana ihren Priesterinnen zu. Vier von ihnen zerrten die schreiende Priesterin fort, die ihn angegriffen hatte. Haemvil richtete sich auf und spürte, wie Blut an seiner Wange hinunterlief. Einige Splitter der Gai oder die gerissenen Saiten hatten ihn dort getroffen.
    »Bei Corinathalla. Was ist geschehen?« Die Calfalla war über alle Maßen entsetzt und starrte schockiert den maremoranischen Krieger an, der nicht minder verwirrt war.
    »Ich … ich bin mir nicht sicher«, stammelte Haemvil. Ihm war schwindlig und er verspürte Übelkeit. »Eure Priesterin fing an zu spielen, und die Welt verzerrte sich. Die Spiegel wurden schwarz und …«
    Er erinnerte sich an die erneute Vision seiner Mutter und blickte hastig auf die Statue der Göttin hinter ihm. Doch kein Totengesicht starrte ihn an. Die Göttin lächelte, als sei nichts geschehen.
    Konnas Züge blickten ernst und sie schien nachdenklich zu sein. Als weiterhin die Schreie der Priesterin aus der Ferne hörbar waren, wandte sie sich ab, um sich um ihre hysterische Lûta zu kümmern und ließ Haemvil stehen. Kurz darauf eilte eine weitere Lûta zu ihm und reichte ihm ein feuchtes Tuch, damit er seine Blutung kühlen und stillen konnte.
    Haemvil setzte sich im Alkoven auf die Bank und sein Blick ging ins Leere. Er tupfte mechanisch seine Wunde ab, doch immer wieder tauchte vor seinem geistigen Auge das Bild auf, als die Statue der Göttin das Gesicht seiner Mutter angenommen hatte.
    Was passierte nur mit ihm? Warum wurde er von diesen dunklen Träumen verfolgt? Seine Gedanken suchten verzweifelt nach einer Antwort, denn mittlerweile konnte er diese Ereignisse nicht mehr ignorieren. Hatte es etwas mit dem Untoten zu tun, der ihm auf dem Schlachtfeld diesen unheimlichen Nebel eingehaucht hatte? War er krank?
    Er streckte die Hand vor sich aus und betrachtete die Handfläche, die Finger, die Haut auf der Suche nach … er wusste nicht, wonach. Nach irgendetwas Auffälligem, das erklären würde, was mit ihm geschah.
    Das Traumgewebenetz fiel in seine geöffnete Hand und er schreckte zusammen. Haemvil blickte nach oben und schaute wieder in das Gesicht der Calfalla, die lautlos zurückgekehrt war.
    »Ihr habt Euer Traumgewebe. Bitte verlasst nun diesen Ort«, sagte sie distanziert und mit unsicherem Blick.
    Haemvil blinzelte und stand auf. »Bitte, ich möchte …«, begann er und wusste doch nicht, was er sagen sollte. Was wollte er? Helfen? Das stand nicht in seiner Macht. Wollte er, dass ihm geholfen wurde? Offensichtlich stand dies auch nicht in der Macht der Calfalla, die plötzlich seltsam erschüttert wirkte. Haemvil fiel auf, dass die Schreie der Priesterin aufgehört hatten und wieder Stille im Tempel eingekehrt war.
    Stumm und verzweifelt sah er Konna Rulbana an und erkannte Angst in ihren Augen. Angst vor ihm. Resignierend nickte er ihr zu, dann drehte er sich mit dem nutzlosen Traumgewebe in seiner Hand kurzentschlossen um und schritt aus dem Tempel.
    Es war inzwischen dunkel und die Sterne blinkten zwischen den Wolken am Himmel. Ein trauriges Gefühl endloser Einsamkeit überkam ihn. Er war allein in einer fremden Stadt, alles fühlte sich falsch an und selbst die Götter schienen ihn verlassen zu haben. Er bestieg Tarothim, der die finstere Stimmung seines Herrn zu spüren schien, denn er schnaubte und schüttelte seine Mähne. Gedankenverloren tätschelte Haemvil den Hals seines Rappen, bevor er sich auf den Weg zum "Trinkfreudigen Narren" machte.
    Bereits von Weitem hörte er die Stimmen und Gelächter, die darauf hindeuteten, dass Harun Balc einen lukrativen Abend erlebte. Batti fiel ihm beinahe um den Hals, als er die Taverne betrat, doch Haemvil wünschte sich nur Ruhe und Einsamkeit. Er musste nachdenken. Batti bemerkte seine Stimmung und biss sich enttäuscht auf die Lippen, bevor ein grobschlächtiger Tavernengast ihr lachend auf den Hintern schlug und sie abgelenkt wurde.
    Haemvil ließ sich in seinem Zimmer, nachdem er die Rüstung ausgezogen hatte, auf das Bett fallen und starrte an die

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